Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Grundlagen des Financial Planning
2.1. Allgemeine Definition des Begriffs „Financial Planning“
2.2. Merkmale von Financial Planning
3. Prozess des Financial Planning
3.1. Datenaufnahme
3.2. Analyse
3.2.1. Ist-Zustand
3.2.2. Soll-Ist-Vergleich
3.2.3. Strategie
3.3. Finanzplanerstellung
3.4. Umsetzung
3.5. Betreuung
4. Elemente des Financial Planning
4.1. Optimierung der Finanzstruktur
4.1.1. Steueroptimierung
4.1.2. Liquiditätsoptimierung
4.2. Optimierung der Vermögensstruktur
4.3. Optimierung der Risikostruktur
5. Schlusswort
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
„Viele Menschen sind sich über die eingeschlagene Richtung beim Vermögensaufbau überhaupt nicht im Klaren. Keine Schule oder Universität lehrt ihnen die Ziele und Methoden privater Finanzplanung.“[1]
Diese Aussage von Katzenstein verdeutlicht den Bedarf an einer Dienstleistung speziell für vermögende Personen, die diese Lücke schließt.
Financial Planning ist eine aus den USA stammende Finanzdienstleistung, die eine individuelle und zukunftsorientierte Gestaltung der Liquiditäts- und Vermögenssituation zum Ziel hat. Persönliche Ziele und Wünsche des Kunden im Zeitablauf sollen mit seinen finanziellen Möglichkeiten optimal in Einklang gebracht werden.[2] Dabei erwarten die Kunden eine kompetente Finanzberatung, die sich nicht im Verkauf einzelner Produkte erschöpft, sondern eine Lösung ihrer individuellen Probleme im finanziellen Bereich garantiert.[3]
Die Finanzplanung als Betreuungsansatz hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Der Wettbewerb für diese Dienstleistung hat sich von einem - nur für wenige Kunden konzipierten - Betreuungsansatz zu einer - der breiten Masse von Kunden eröffneten - Form der ganzheitlichen Beratung hinsichtlich aller finanziellen Fragestellungen weiterentwickelt.[4]
In Deutschland ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Dienstleitung des Financial Planning relativ neu. Noch in der Standardliteratur von 1998 kommen weder die Begriffe „Financial Planning“ noch „private Finanzplanung“ vor.[5] Die erste deutschsprachige Abhandlung zu diesem Thema verfasste Tilmes im Jahr 1999.[6]
Ziel dieser Arbeit ist es, die Inhalte des Financial Planning für vermögende Privatkunden näher zu beleuchten. Da im angelsächsischen Sprachraum der Begriff des Financial Planning auch die Beratung von Unternehmen und institutionellen Anlegern in Vermögensangelegenheiten umfasst, ist seine Bedeutung hier auf die private Finanzplanung (Personal Financial Planning) zu reduzieren.
Im Folgenden sollen die Abläufe und Methoden der privaten Finanzplanung ausführlicher beschrieben werden. Aufgrund des begrenzten Umfangs dieser Arbeit können allerdings nicht alle Aspekte dieses Themas im Detail behandelt werden.
2. Grundlagen des Financial Planning
Die Grundphilosophie der privaten Finanzplanung besteht darin, die finanziellen Entscheidungen der Kunden durch ganzheitliche Betrachtung aller persönlichen und finanziellen Determinaten langfristig auf Ihre individuellen Wünsche und Ziele abstimmen zu können.[7]
Bevor der Prozess und die Elemente der privaten Finanzplanung nähre betrachtet werden, soll der Begriff des Financial Planning genauer definiert werden.
2.1. Allgemeine Definition des Begriffs „Financial Planning“
Bislang hat sich noch keine wissenschaftliche Definition für die Dienstleistung der privaten Finanzplanung herauskristallisiert. Die bestehenden Definitionsansätze sind primär aus der Beratungspraxis heraus entstanden und haben sich seit dem stetig weiterentwickelt.[8]
So lautet eine sehr kurze offizielle Definition der internationalen Versammlung der Certified Financial Planners für den Begriff der privaten Finanzplanung: „Financial Planning is a process to provide a client with impartial assistance in analyzing and organizing personal financial affairs in order to achieve financial an lifestyle goals.“[9]
Das bedeutet, dass man unter der privaten Finanzplanung einen kontinuierlichen, bedürfnisorientierten und systematischen Beratungsprozess versteht, in dem die gesamten finanziellen Verhältnisse eines Kunden unter Berücksichtigung von Spezialwissen aus den Bereichen Steuer-, Güter- und Erbrecht sowie Anlage, Vorsorge und Versicherung einer ganzheitlichen und langfristig ausgerichteten individuellen Analyse unterzogen werden mit dem grundlegenden Ziel der Sicherung und Optimierung der persönlichen Einkommens- und Vermögensverhältnisse. Dabei stützt sich der Beratungsprozess auf die persönlichen Ziele und Wünsche des Kunden unter Berücksichtigung seiner finanziellen, rechtlichen und familiären Ausgangslage sowie den externen Rahmenbedingungen, leitet konkrete Optimierungsmöglichkeiten ab und zeigt Wege zu deren Realisierung auf.[10]
2.2. Merkmale von Financial Planning
Ableitend aus der oben genannten Definition, unterscheidet sich die Private Finanzplanung mit Ihrem Ansatz im wesentlichen durch drei grundlegende Merkmale von der herkömmlichen Finanzberatung:
- Kundenorientierung: Im Zentrum der Beratung steht nicht der Produktverkauf, sondern die Beratung des Kunden mit seinem Umfeld und seinen persönlichen Zielen.
- Beratung aus einer Hand: Die isolierte Lösung von Einzelproblemen durch verschiedene Berater wird abgelöst durch die integrierte Betrachtung durch eine einzige Stelle.
- Langfristigkeit: Besonderen Wert wird auf eine dauerhafte Kundenbeziehung und nachhaltige Optimierungsmaßnahmen zur Erreichung der meist langfristigen Ziele der Kunden gelegt.[11]
3. Prozess des Financial Planning
Der Finanzplanungsprozess stellt die zeitliche Abfolge fünf verschiedener Planungsphasen dar. Dieser Prozess ist unabhängig davon, welche inhaltlichen Schwerpunkte oder welchen Umfang die Finanzplanung aufweist, denn die einzelnen, aufeinander aufbauenden Planungsschritte müssen bei jeder Finanzplanung durchlaufen werden:[12]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. vgl. Konrad, Rainer; Wohlwend, Werner: Schweizer Jahrbuch – Private Finanzplanung 2001, Zürich 2001 S. 40
Mit jeder der oben dargestellten Prozessphasen sind unterschiedliche Aktivitäten verbunden, die im Folgenden detaillierter beschrieben werden sollen:
3.1. Datenaufnahme
Ausgangspunkt jeder privaten Finanzplanung sind die individuellen Bedürfnisse und Wünsche eines Kunden unter Berücksichtigung seiner spezifischen finanziellen und persönlichen Voraussetzungen.
Erforderlich ist eine Bestandsaufnahme der aktuellen persönlichen, familiären und beruflichen Situation, der Einnahmen und Ausgaben, der Vermögens- und Schuldenverhältnisse, der bestehenden Versicherungsverträge und Vorsorgeansprüche sowie der ehe- und erbrechtlichen Regelungen. Neben den erwarteten zukünftigen Entwicklungen all dieser Aspekte, werden die finanziellen und persönlichen Ziele der Kunden möglichst genau erfasst.
[...]
[1]Katzenstein, Bernd: Reich werden nach Plan, Düsseldorf 1991
[2]vgl. Eder, Rolf: Financial Planning – Eigenständige Bepreisung in Theorie und Praxis. In: Bank Archiv, Heft 2, 2002, S. 116
[3]vgl. Farkas-Richling, Dirk; Staab, Wolfgang: Private Finanzplanung, Vermögensanlage und Steuern, Stuttgart 2003, S. 1
[4]vgl. Günther, Magnus; Kirchhoff, Axel: Potenzialkundenmanagement und Kommunikation als essentielle CRM-Bausteine in der Finanzplanung. In: Moritz, Gert (Hrsg.): Handbuch Finanz- und Vermögensberatung, Wiesbaden 2004, S. 979
[5]vgl. Fritzsche, Fabian; Züchner, Patrick: Vergütung von Financial-Planning-Dienstleistungen. In: Berg, Hartmut; Teichmann, Ulrich (Hrsg.): Dortmunder Diskussionsbeiträge zur Wirtschaftspolitik, Nr. 124, Dortmund 2004, S. 1
[6]vgl. Tilmes, Rolf: Financial Planning im Private Banking, Bad Soden 1999
[7]vgl. Gebistorf, Liliane: Preisgestaltung für die Private Finanzplanung, Diss., Luzern 2004, S. 6
[8]vgl. Tilmes, Rolf: Financial Planning im Private Banking: Kundenorientierte Gestaltung einer Beratungsdienstleistung. Bad Soden 2002, S. 15 f.
[9]Definition des internationalen Berufsverbandes der Certified Financial Planners, verabschiedet auf dem International Certified Financial Planners Council Meeting in Kyoto, 1998
[10]vgl. Gebistorf, Liliane, a.a.O., S. 6 f.
[11]vgl. Kruschev, Wesselin: Private Vermögensplanung – Die neue Dienstleistung für anspruchsvolle Anleger, Wiesbaden 1999, S. 17
[12]vgl. Tilmes, Rolf (2002), a.a.O., S. 41 ff.