Rassismus ist in Deutschland erst seit wenigen Jahren wieder ein Thema über das
häufiger gesprochen wird. Aber auch dabei wird Rassismus meistens den jungen,
ledigen Männern zugedacht, die durch offen rassistische Gewalttaten auf sich
aufmerksam machen. Bei den Wahlen atmen viele Menschen auf, wenn rechte
Parteien die fünf Prozent Hürde nicht überspringen. Auffallend ist aber, dass die
Gegenveranstaltungen zu rechten Veranstaltungen immer kleiner ausfallen, dass
rechte Organisationen offen die Veranstaltungen des Bündnisses gegen Rechts
stören und das sogar ein Konstantin Wecker Konzert auf Druck der NPD abgesagt
wird. Rassismus fängt aber nicht bei den Gewalttaten und den Wahlprogrammen
einschlägiger Parteien an, sondern er beginnt viel früher in Form verdeckter
Äußerungen, unbewusster Handlungen und unbemerkten Diskriminierungen. Schnell
greifen die Menschen zu Stereotypen, bedienen Vorurteile und bemerken nicht, wie
sich manches manifestiert und unbedacht anderen das Leben schwer und
unzumutbar macht. Dieser verdeckte Rassismus rutscht aus meiner Sicht in
Deutschland mehr und mehr in die Haltung der Mitte-Parteien hinein, er vernetzt sich
mit unserem Alltagsleben und wird gefördert durch die Nicht-Aufklärung der sozialen
Situation und der prekären Arbeitsmarktsituation. Aktuelle Debatten um die Hartz IV
Gesetzgebung sind eng mit den vermeintlich ähnlichen Forderungen der Parteien mit
nationalsozialistischem Hintergrund geprägt und die kulturelle Fremdheit von
Arbeitsmigranten und Asylbewerbern macht vielen Menschen Angst vor
Überfremdung und vor Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. In Seminaren ist häufig zu
erleben, dass Schule die Aufklärung der Ursachen und das Aufdecken von
Alltagsrassismen nicht bewältigt. Somit wird der Bedarf guter didaktischer Ansätze
der außerschulischen Jugendbildung zur Sensibilisierung für Alltagsrassismus
deutlich. Da das Feld der außerschulischen Jugendbildungsarbeit weit und finanziell
seit Jahren vakant ist, wird in der Abhandlung erst auf die Jugendbildungsarbeit
eingegangen, hernach die Didaktik erläutert und nach dem umreißen von Rassismus
und seiner Entstehung ein konfliktorientiertes Konzept zur Sensibilisierung für
Alltagsrassismus erläutert. Nur wenn ein Mensch in sich verstanden hat, dann ist er sensibel genug, um andere aufmerksam zu machen. Und genau solcher sensibler
Menschen bedarf es in dem heutigen Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Außerschulische Jugendbildungsarbeit
- 2.1 Gesetzliche Grundlagen und Finanzierung
- 2.2 Klientel
- 2.3 Ehrenamtlichkeit
- 2.4 Die Bereiche der Jugendbildungsarbeit
- 2.5 Ansätze der außerschulischen Jugendbildungsarbeit
- 2.6 Abschließende Betrachtungen
- 3 Didaktik der Jugendbildungsarbeit
- 3.1 Was ist Didaktik
- 3.2 Begriffsklärung sozialpädagogische Didaktik
- 3.3 Exkurs: Didaktische Elemente und didaktisches Dreieck
- 3.4 Selbstbestimmtes Lernen als didaktische Grundannahme
- 3.5 Methoden in der Jugendbildungsarbeit
- 3.6 Die didaktische Reflexion
- 3.7 Abschließende Betrachtungen
- 4 Alltagsrassismus
- 4.1 Exkurs: Überblick der Geschichte des Rassismus
- 4.1.1 Die Antike
- 4.1.2 Das Mittelalter
- 4.1.3 Zeit der Aufklärung
- 4.1.4 Zwischen Aufklärung und Nationalsozialismus
- 4.1.5 Rassismus im Nationalsozialismus
- 4.1.6 Nach dem 2. Weltkrieg in der BRD
- 4.1.7 Nach dem 2. Weltkrieg in der DDR
- 4.1.8 Nach der Wende und Beginn des 21. Jahrhunderts
- 4.2 Xenophobie, Vorurteile und Stereotype
- 4.2.1 Begriffsklärungen
- 4.2.2 Funktionen und Urteilsprozesse bei Vorurteilen und Stereotypen
- 4.3 Ethnozentrismus und Rassismus
- 4.3.1 Begriffsklärung Ethnozentrismus und Rassismus
- 4.3.2 Funktionalitäten und Bildungsverläufe des Rassismus
- 4.4 Begriffsklärung Alltagsrassismus
- 4.5 Exkurs: Deutsche Kultur
- 4.6 Triebfedern des Alltagsrassismus
- 4.6.1 Alltagsrassismus durch Ökonomie und Politik
- 4.6.2 Alltagsrassismus durch Arbeitsmigration/Flüchtlinge/Asylbewerber
- 4.6.3 Alltagsrassismus durch Erziehung und subjektiv erworbene Haltungen
- 4.6.4 Alltagsrassismus durch Ängste
- 4.6.5 Alltagsrassismus durch Medien
- 4.6.6 Alltagsrassismus in der Sprache
- 4.7 Die Gefahr der sich einschleichenden Normalität rassistischer Praxen im Alltag
- 4.8 Abschließende Betrachtungen
- 5 Schlussfolgerungen für die Praxis der außerschulischen Jugendbildungsarbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Didaktik der außerschulischen Jugendbildungsarbeit im Kontext der Sensibilisierung für Alltagsrassismus. Sie analysiert die rechtlichen Grundlagen und Finanzierungsmöglichkeiten der außerschulischen Jugendbildungsarbeit, die verschiedenen Bereiche der Jugendbildungsarbeit und die didaktischen Ansätze, die in diesem Feld Anwendung finden.
- Die Bedeutung der außerschulischen Jugendbildungsarbeit in der Gesellschaft
- Die Herausforderungen der Sensibilisierung für Alltagsrassismus in der außerschulischen Jugendbildungsarbeit
- Die Rolle von Didaktik bei der Bewältigung dieser Herausforderungen
- Die Analyse von Alltagsrassismus in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft
- Die Entwicklung von praxisrelevanten Schlussfolgerungen für die außerschulische Jugendbildungsarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Außerschulische Jugendbildungsarbeit
- Kapitel 3: Didaktik der Jugendbildungsarbeit
- Kapitel 4: Alltagsrassismus
Dieses Kapitel führt in das Thema der Diplomarbeit ein und erläutert die Relevanz des Forschungsfeldes. Es beleuchtet die Bedeutung der Sensibilisierung für Alltagsrassismus in der außerschulischen Jugendbildungsarbeit und stellt die Forschungsfrage sowie die Methodik der Arbeit vor.
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die außerschulische Jugendbildungsarbeit, ihre rechtlichen Grundlagen und Finanzierungsmodelle. Es beleuchtet die Zielgruppen der außerschulischen Jugendbildungsarbeit und die Bedeutung von Ehrenamtlichkeit. Darüber hinaus werden verschiedene Ansätze und Bereiche der außerschulischen Jugendbildungsarbeit vorgestellt.
Dieses Kapitel erläutert den Begriff der Didaktik und beleuchtet die Bedeutung der sozialpädagogischen Didaktik. Es werden didaktische Elemente und das didaktische Dreieck vorgestellt und die Bedeutung von selbstbestimmtem Lernen in der Jugendbildungsarbeit hervorgehoben. Darüber hinaus werden Methoden der Jugendbildungsarbeit und die didaktische Reflexion behandelt.
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Phänomen des Alltagsrassismus. Es analysiert die historische Entwicklung des Rassismus und erläutert die Begriffe Xenophobie, Vorurteile und Stereotype. Darüber hinaus werden die Begriffe Ethnozentrismus und Alltagsrassismus definiert und die Triebfedern des Alltagsrassismus in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft untersucht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Diplomarbeit sind die außerschulische Jugendbildungsarbeit, Didaktik, Alltagsrassismus, Sensibilisierung, Bildung, Sozialpädagogik, Methoden und Praxisrelevanz.
- Arbeit zitieren
- Kathrin Bartels (Autor:in), 2006, Didaktik der außerschulischen Jugendbildungsarbeit im Zusammenhang mit der Sensibilisierung für Alltagsrassismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83444