Leseprobe
Inhaltverzeichnis
1. Einleitung
2. Vom Stummfilm zum Tonfilm
2.1 Der Stummfilm als Vorbote des Tonfilms
2.2 Der Tonfilm und das französische Kino der 1930er Jahre
3. Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Um die Jahrhundertwende begründeten die Brüder Lumiére mit ihrem Kinematographen eine Neuerung in der Art und Weise das Alltagsleben filmisch darzustellen im Vergleich zu Edisons Guckkästen.[1] Sie stellten das Alltagsleben nach der Art von Fotografien dar, dem eine Story und eine Pointe zu entnehmen war, die einen Vorfall aus dem Alltagsleben widerspiegelte und so eine fotografische Wirklichkeitstreue ausübte. Doch trotz dieser Neuerung, bestand nicht die geringste Garantie für die Popularität des Kinematographen in der Zukunft, denn schon 1897, zwei Jahre nachdem Lumiére seinen ersten Film gedreht hatte, begann die Beliebtheit des neuen Mediums nachzulassen.[2] Aufgrund des dürftigen Repertoires, war zu befürchten, dass die ganze Faszination des Filmischen bald ein Ende nehmen und die Projektionsapparate in der Versenkung verschwinden würden. Deshalb waren sich die Pioniere der Filmindustrie einig, dass es neuer Attraktionen, neuer Sensationen, um das Publikumsinteresse für das Kino weiter aufrecht zu erhalten.[3] Um das Interesse des Publikums an der filmischen Projektion des Alltagslebens nicht abklingen zu lassen, versuchte die Filmindustrie ihren Filmen Ton und Stimme zu verleihen.[4] Im Verlauf meines Essays, werde ich auf die Versuche, die technische Realisation der Umstellung vom Stummfilm zum Tonfilm eingehen und die damit verbundenen Konsequenzen für das französische Kino der 1930er Jahre erläutern.
2 Vom Stummfilm zum Tonfilm
Die Versuche, die schweigende Projektion zum Tönen zu bringen, dauerten bis zum Ende der Stummfilmzeit an. Es ist jedoch nicht so, dass der Film vor dem Aufkommen des Tonfilms, vollkommen stumm war. Der Stummfilm war immer von Musik aus Konzertausschnitten begleitet, die über ein Grammophon in das stumme Filmbild eingespielt wurde.[5] So gelang es der Filmindustrie den Ton für sich zu nutzen und dem Publikum eine neue Sensation zu bieten, wodurch das Interesse für das Kino wieder gewährleistet war. Während der Stummfilm Ära gab es deshalb, vor dem so genannten Tondurchbruch am Ende der 30er Jahre, nur dreimal eine Welle von Versuchen und Experimenten, die die bestehende Lage der musikalischen Toneinspielungen zu verändern suchten.[6] Die ersten Versuche, die um die Jahrhundertwende stattfanden, beschränkten sich darauf den Phonographen mit der Filmprojektion mechanisch zu verbinden, so dass der Ton nicht mehr nachträglich eingespielt werden musste. Aber aufgrund der noch nicht ausgereiften Technik, scheiterten diese Versuche zugunsten der Stummfilmindustrie. In den Jahren 1908 bis 1914 wurden erneut ernsthafte, aber nur bedingt erfolgreiche Versuche durchgeführt, welche diesmal an noch unüberwindlichen technischen Schwierigkeiten scheiterten, da sich die Filmindustrie in einer Übergangsperiode vom Kurzfilm zum langen, mehraktigen Film befand. Der Versuchsanlauf dem Tonfilm zum Durchbruch zu verhelfen, scheiterte, obwohl es die größten Erfolgschancen hatte, im Vergleich zu den vorausgegangenen zwei Versuchen, an der “solidarischen Haltung“ der Industriellen und der Filmschaffenden.[7] Aufgrund dieser Misserfolge, behielt der Stummfilm eine Zeitlang seine bedeutende Stellung als Unterhaltungsmedium, ehe der Tonfilm, auf der Grundlage der technischen Errungenschaften des Stummfilms, die Medienwelt veränderte.
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[1] Kracauer, Siegfried: Theorie des Films. Frankfurt am Main 1996. Suhrkamp S. 57
[2] ebd. S. 59
[3] Toeplitz, Jerzy: Die Geschichte des Films. Berlin 1992. Henschel S. 8
[4] ebd.
[5] Mühl-Benninghaus, Wolfgang: Das Ringen um den Tonfilm. Düsseldorf 1999. Droste S. 11
[6] Toeplitz, Jerzy: Die Geschichte des Films. Berlin 1992. Henschel S. 9
[7] ebd.