In der heutigen Sportlehrerausbildung werden unterschiedliche Ansätze zur Vermittlung der verschiedenen Sportarten in der Schule vorgestellt. So z.B. das momentan vorherrschende Modell in den baden-württembergischen Universitäten und Schulen: Das Sportartenkonzept nach Wolfgang Söll. Dieses und andere „traditionelle“ Konzepte lösen die Vermittlung von Techniken aus dem eigentlichen Handlungskontext heraus und versuchen durch methodische Übungsreihen zu der gewünschten Technik zu gelangen. Solche Ansätze weisen allerdings Probleme bei der Vermittlung der verschiedenen Sportarten auf. Eines dieser Probleme ist die ausschließliche Sach- und Zielorientierung, die subjektive Voraussetzungen und Erfahrungen der Lernenden nicht thematisiert.
Aufgrund dieser Erkenntnis entstanden in den letzten Jahrzehnten neuere Konzepte, die weder Spiel- noch Übungsreihen als Vermittlungsstrategie beinhalten, sondern das Gerät, den Lernenden und den Dialog zwischen Lernenden und Gerät in den Mittelpunkt des Lernprozesses stellen.
Ein solcher neuerer Ansatz ist das Konzept des genetischen Lehrens und Lernens nach Martin Wagenschein. Diese Vermittlungsmethode stellt offene, schülerorientierte Unterrichtsformen in den Mittelpunkt. Danach können/sollen Schüler im Unterricht selbstständig handeln, eigene Lösungsstrategien für Probleme entwickeln und diese anschließend kritisch reflektieren. Wagenscheins Konzept wurde für den Sportunterricht weiterentwickelt, da es durch die Betonung des subjektiven Aspektes eines der wichtigsten Ziele des heutigen Sportunterrichts – die Lernenden zu selbstständigen, kritischen Menschen zu erziehen – in den Vordergrund stellt.
Im Verlauf dieser Arbeit wird zunächst der Versuch einer Definition von genetischem Lernen und Lehren unternommen, bevor die Vermittlungsstrategie des genetischen Lernens und Lehrens nach Martin Wagenschein dargestellt wird. Es folgen Erläuterungen zum Konzept des genetischen Lernens und Lehrens in der Schule.
Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Sportunterricht. Die Umsetzungsmöglichkeiten im Sportunterricht werden anhand der Spielsportarten Basketball und Handball, sowie der Individualsportart Schwimmen exemplarisch aufgezeigt. Anschließend wird auf die Grenzen und Möglichkeiten des genetischen Lehrens und Lernens im Sportunterricht eingegangen, bevor es zu einer abschließenden Zusammenfassung kommt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Genetisches Lernen
- Eine Definition von genetischem Lernen und Lehren
- Zur Idee des genetischen Lernens und Lehrens
- Genetisches Lernen und Lehren nach Wagenschein
- Genetisches Lernen und Lehren in der Schule
- Abgrenzung des genetischen Lernens und Lehrens zu „herkömmlichen“ Unterrichtsweisen
- Genetisches Lernen und Lehren im Lehreralltag
- Grenzen und Möglichkeiten des genetischen Lernens und Lehrens im Lehreralltag
- Das genetische Konzept im Sportunterricht
- Genetisches Lernen im Sportspiel
- Genetisches Lernen im Sportspiel Basketball – Ein Ansatz
- Genetisches Lernen im Sportspiel Handball – Ein Ansatz
- Genetisches Lernen in der Individualsportart Schwimmen – Ein Ansatz
- Grenzen und Möglichkeiten des genetischen Lehrens und Lernens im Sportunterricht
- Genetisches Lernen im Sportspiel
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Konzept des genetischen Lernens und Lehrens im Sportunterricht. Der Fokus liegt dabei auf der Darstellung der Vermittlungsmethode nach Martin Wagenschein und deren Anwendung in verschiedenen Sportarten. Die Arbeit zeigt die Abgrenzung des genetischen Lernens von traditionellen Unterrichtsmethoden auf und analysiert die Grenzen und Möglichkeiten des Konzepts im Sportunterricht.
- Definition und Charakterisierung des genetischen Lernens und Lehrens
- Wagenscheins Konzept des genetischen Lernens und seine Anwendung im Sportunterricht
- Abgrenzung des genetischen Lernens von traditionellen Unterrichtsmethoden
- Möglichkeiten und Grenzen des genetischen Lernens und Lehrens im Sportunterricht
- Exemplarische Darstellung des genetischen Lernens in verschiedenen Sportarten (Basketball, Handball, Schwimmen)
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den aktuellen Stand der Sportlehrerausbildung dar und führt in das Konzept des genetischen Lernens und Lehrens ein. Das zweite Kapitel widmet sich der Definition des genetischen Lernens und Lehrens sowie den Grundprinzipien des Konzepts nach Wagenschein. Das dritte Kapitel beleuchtet die Anwendung des genetischen Lernens und Lehrens in der Schule und thematisiert die Abgrenzung zu traditionellen Unterrichtsmethoden. Das vierte Kapitel fokussiert auf die Umsetzung des genetischen Konzepts im Sportunterricht, mit Beispielen aus den Spielsportarten Basketball und Handball sowie der Individualsportart Schwimmen. Die Grenzen und Möglichkeiten des genetischen Lehrens und Lernens im Sportunterricht werden im fünften Kapitel diskutiert. Abschließend bietet die Arbeit eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfelder.
Schlüsselwörter
Genetisches Lernen und Lehren, Martin Wagenschein, Sportunterricht, Sportartenkonzept, Spielsportarten, Individualsportarten, Basketball, Handball, Schwimmen, Unterrichtsmethoden, traditionelle Unterrichtsformen, Methodische Übungsreihen, Selbstständigkeit, kritisches Denken.
- Arbeit zitieren
- Katrin Schenk (Autor:in), 2007, Genetisches Lernen und Lehren im Sportunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83481