Obgleich in Martin Opitz’ „Buch von der Deutschen Poeterey“ aus dem Jahre 1624 noch nicht vom Roman die Rede ist, wird während des 17. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum ein gelehrter Diskurs über die Rolle und Bedeutung des Romans geführt. Mit den romantheoretischen Beiträgen von Christian Thomasius (1655-1728) und Gotthard Heidegger (1666-1711) finden sich gegen Ende des 17. Jahrhunderts zwei konträre Positionen zum Roman. Anhand zentraler romantheoretischer Texte beider sollen in meiner Arbeit die zeit-genössischen Sichtweisen barocker Prosa-Literatur mit ihren jeweiligen Argumenten, Wertungen und Beispielen vergleichend untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Autoren und Erscheinungskontext der romantheoretischen Positionen
- Zur Diskussion um den Roman
- Der Roman zwischen Wahrheit und Fiktion
- Vom Nutzen und Nachteil des Romans
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit vergleicht die romantheoretischen Positionen von Christian Thomasius und Gotthard Heidegger im 17. Jahrhundert. Die Arbeit untersucht die zeitgenössischen Sichtweisen auf barocke Prosa-Literatur und analysiert deren Argumente, Wertungen und Beispiele. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Ansichten beider Autoren zum fiktionalen Charakter des Romans und seinem Nutzen.
- Der fiktionale Charakter des Romans und seine Bewertung durch Thomasius und Heidegger
- Der Nutzen des Romans in Bezug auf die Vermittlung philosophischer Lehren und die gesellschaftliche Wirkung
- Der Vergleich der Argumentationslinien und Wertungen beider Autoren
- Die Rolle des Romans im Kontext der Frühaufklärung
- Die Verwendung des Romans als Medium für literarische Kritik
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Seminararbeit ein und beschreibt den gelehrten Diskurs über die Rolle und Bedeutung des Romans im 17. Jahrhundert. Sie stellt die konträren Positionen von Christian Thomasius und Gotthard Heidegger vor und skizziert den methodischen Ansatz der Arbeit, der einen vergleichenden Blick auf zentrale romantheoretische Texte beider Autoren wirft.
Autoren und Erscheinungskontext der romantheoretischen Positionen: Dieses Kapitel stellt die Autoren Christian Thomasius und Gotthard Heidegger vor, beleuchtet deren jeweilige Lebensumstände und den Kontext ihrer romantheoretischen Äußerungen. Es beschreibt Thomasius' Wirken als Professor in Halle und dessen Einfluss auf die Frühaufklärung, seine Beiträge zur Entwicklung der deutschen Sprache in der Wissenschaft und die Bedeutung der „Monatsgespräche“ als Forum literarischer Kritik. Im Gegensatz dazu wird Heideggers Hintergrund als reformierter Pfarrer und Mitglied eines schöngeistigen Kreises skizziert, der sich mit literarischen Themen auseinandersetzte, und seine kritische Position zum Roman in seiner Schrift „Mythoscopia Romantica“ vorgestellt. Die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Thematik des Romans werden herausgearbeitet und bilden den Grundstein für den anschließenden Vergleich.
Zur Diskussion um den Roman: Der Roman zwischen Wahrheit und Fiktion: Dieses Kapitel analysiert die Ansichten von Thomasius und Heidegger zum fiktionalen Charakter des Romans. Es wird beschrieben wie Thomasius, in einer fiktiven Diskussion innerhalb seiner „Monatsgespräche“, den Roman als Kunstwerk verteidigt, das mehr Erfindungsgabe erfordert als die Darstellung von Tatsachen. Die Kunstfertigkeit des Erfindens wird als zentrale Eigenschaft hervorgehoben und im Gegensatz zu dem Vorwurf der Kunstlosigkeit gesetzt. Der Roman wird hier als ein Mittel gesehen, um politische, moralische, philosophische und theologische Diskurse zu vermitteln. Das Kapitel zeigt, wie Thomasius’ Argumentation den Vorwurf der Unwahrhaftigkeit umgeht und die fiktive Natur des Romans als dessen Stärke darstellt.
Schlüsselwörter
Christian Thomasius, Gotthard Heidegger, Romantheorie, 17. Jahrhundert, Barockliteratur, Frühaufklärung, Fiktionalität, Roman, „Monatsgespräche“, „Mythoscopia Romantica“, Literaturkritik, Wahrheit und Fiktion, Nutzen des Romans.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Romantheoretische Positionen von Christian Thomasius und Gotthard Heidegger"
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit vergleicht die romantheoretischen Positionen von Christian Thomasius und Gotthard Heidegger im 17. Jahrhundert. Sie untersucht deren zeitgenössische Sichtweisen auf barocke Prosa-Literatur und analysiert deren Argumente, Wertungen und Beispiele bezüglich des fiktionalen Charakters des Romans und seines Nutzens.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit fokussiert auf den Vergleich der Ansichten beider Autoren zum fiktionalen Charakter des Romans und seinem Nutzen, der Vermittlung philosophischer Lehren und der gesellschaftlichen Wirkung. Sie beleuchtet die Argumentationslinien und Wertungen, die Rolle des Romans in der Frühaufklärung und seine Verwendung als Medium für literarische Kritik.
Welche Autoren werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die romantheoretischen Positionen von Christian Thomasius und Gotthard Heidegger. Es werden deren Lebensumstände und der Kontext ihrer Äußerungen beleuchtet. Thomasius' Wirken als Professor in Halle und seine „Monatsgespräche“ werden ebenso behandelt wie Heideggers Hintergrund als reformierter Pfarrer und seine Schrift „Mythoscopia Romantica“.
Wie wird der fiktionale Charakter des Romans behandelt?
Das Kapitel "Der Roman zwischen Wahrheit und Fiktion" analysiert, wie Thomasius und Heidegger den fiktionalen Charakter des Romans betrachten. Es wird gezeigt, wie Thomasius den Roman als Kunstwerk verteidigt, das Erfindungsgabe erfordert und politische, moralische, philosophische und theologische Diskurse vermitteln kann. Die Argumentation, wie Thomasius den Vorwurf der Unwahrhaftigkeit umgeht und die fiktive Natur als Stärke darstellt, wird detailliert untersucht.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf die „Monatsgespräche“ von Christian Thomasius und die „Mythoscopia Romantica“ von Gotthard Heidegger. Die Arbeit analysiert zentrale romantheoretische Texte beider Autoren vergleichend.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit enthält eine Einleitung, ein Kapitel über die Autoren und den Erscheinungskontext ihrer Positionen, ein Kapitel zur Diskussion um den Roman (mit Fokus auf Wahrheit und Fiktion und Nutzen und Nachteil), und eine Zusammenfassung. Die Einleitung beschreibt den gelehrten Diskurs über den Roman im 17. Jahrhundert und den methodischen Ansatz der Arbeit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Christian Thomasius, Gotthard Heidegger, Romantheorie, 17. Jahrhundert, Barockliteratur, Frühaufklärung, Fiktionalität, Roman, „Monatsgespräche“, „Mythoscopia Romantica“, Literaturkritik, Wahrheit und Fiktion, Nutzen des Romans.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung besteht im Vergleich der romantheoretischen Positionen von Thomasius und Heidegger. Die Arbeit möchte die zeitgenössischen Sichtweisen auf barocke Prosa-Literatur analysieren und die Argumente, Wertungen und Beispiele beider Autoren vergleichen.
- Quote paper
- Michael Schadow (Author), 2007, Rolle und Bedeutung des Romans bei Christian Thomasius und Gotthard Heidegger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83517