Weil die Implementation eines neuen Wirtschaftsmodells weitreichende Veränderungen nicht nur in der wirtschaftlichen Struktur eines Landes, sondern auch in seiner gesellschaftlichen und sozialen Zusammensetzung bewirkt, erhält die Frage nach der Struktur dieses Transformationsprozesses ernstzunehmende Relevanz. Elementar ist vor allem eine normative Analyse des Prozesses, denn wie bei jeder Art des policymaking sind mit der Implementation ökonomischer Policies nicht nur objetkive, wertneutrale Urteile über die zu erreichenden Ziele verbunden, sondern auch normativ-ethische (Shin et al. 2002: 104.).
Die vorliegende Arbeit befasst sich daher mit folgender Fragestellung: Ist der Implementationsprozess ökonomischer Reformen in den Transitionsländern Ausdruck demokratischer Transformation, oder verletzt der Prozess wichtige Annahmen demokratischer politischer Ordnungen?
Die These, dass die durch die IFIs forcierte Implementation eines ökonomischen Modells in den Transitionsländern wichtige Annahmen demokratischer politischer Ordnungen verletzt und daher in einen demokratischen
Partizipationsprozess eingegliedert werden sollte, wird postuliert und analysiert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wirtschaftliche Transformation
- Transformation im Kontext des Washington Consensus
- Der Einfluss der IFIs
- Konditionalitäten als Steuerungsinstrument
- Kriterien des demokratischen Prozesses
- Grundannahmen
- Fünf Kriterien
- Wirtschaftliche Transformation und der demokratische Prozess
- Effektive Partizipation
- Wahlgleichheit auf der entscheidenden Ebene
- Aufgeklärtes Verständnis
- Kontrolle der Agenda
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die demokratischen Implikationen des Transformationsprozesses in postkommunistischen Staaten im Kontext des Washington Consensus und der Einflussnahme internationaler Finanzinstitutionen (IFIs). Sie untersucht, ob der Implementationsprozess ökonomischer Reformen in den Transitionsländern Ausdruck demokratischer Transformation ist, oder ob er wichtige Annahmen demokratischer politischer Ordnungen verletzt.
- Die Rolle des Washington Consensus bei der Gestaltung wirtschaftlicher Reformen in den Transitionsländern
- Der Einfluss der IFIs auf den Transformationsprozess und ihre Konditionalitäten als Steuerungsinstrument
- Die Kriterien des demokratischen Prozesses im Hinblick auf die Beteiligung der Bevölkerung und die Kontrolle der Agenda
- Die Frage, ob die Implementation eines ökonomischen Modells durch IFIs demokratischen Prinzipien entspricht
- Empfehlungen für die Gestaltung zukünftiger Beziehungen zwischen IFIs und Nationalstaaten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Kapitel stellt den historischen Kontext des Zusammenbruchs des kommunistischen Staatsmodells und die Herausforderungen der wirtschaftlichen und politischen Transformation in den Transitionsländern dar. Es beleuchtet die Divergenzen zwischen den kommunistischen und westlichen Wirtschaftssystemen und führt den Washington Consensus als einflussreiche Doktrin für die Transformation ein.
- Wirtschaftliche Transformation: Dieses Kapitel befasst sich mit den zentralen Aspekten der wirtschaftlichen Transformation im Kontext des Washington Consensus. Es analysiert den Einfluss der IFIs und ihre Konditionalitäten als Steuerungsinstrument im Transformationsprozess.
- Kriterien des demokratischen Prozesses: Das Kapitel definiert die Kriterien eines demokratischen Prozesses anhand der Theorie von Robert A. Dahl. Es beleuchtet die Bedeutung von Grundannahmen und fünf zentralen Kriterien für eine funktionierende Demokratie.
- Wirtschaftliche Transformation und der demokratische Prozess: Dieses Kapitel untersucht die Schnittstelle zwischen der Einflussnahme der IFIs und den Kriterien des demokratischen Prozesses im Transformationsprozess. Es analysiert die Auswirkungen der IFIs auf die effektive Partizipation, die Wahlgleichheit, das aufgeklärte Verständnis und die Kontrolle der Agenda in den Transitionsländern.
Schlüsselwörter
Wirtschaftliche Transformation, Washington Consensus, Internationale Finanzinstitutionen (IFIs), Konditionalitäten, Demokratie, Demokratischer Prozess, Partizipation, Wahlgleichheit, Aufgeklärtes Verständnis, Kontrolle der Agenda, Transitionsländer, Postkommunismus.
- Arbeit zitieren
- Jürg Vollenweider (Autor:in), 2007, Wirtschaftliche Transformation unter der Ägide internationaler Finanzinstitutionen: Eine demokratietheoretische Analyse , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83520