Täglich sind im wirtschaftlichem Leben Entscheidungen zu treffen, welche den zukünftigen Erfolg bzw. Misserfolg beeinflussen. Entscheidungen der Unternehmensführung über Investitionen, der Gläubiger über die Kreditvergabe oder einfach die Anlageentscheidung eines privaten Anlegers. Sie alle sind von unterschiedlichen Aspekten abhängig, doch von besonderem Interesse ist die Finanz- und Ertragskraft der im Fokus stehenden Unternehmung. Häufig ist der Gewinn die erste Zahl die auf dem Weg der Entscheidungsfindung Berücksichtigung findet. Dieser erscheint jedoch nebulös,1 da er entscheidend von der jeweiligen Bilanzpolitik der Unternehmung geprägt ist.
Die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens wird versucht mit einer Fülle von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen zu beschreiben und zu beurteilen. Die Palette reicht dabei von rudimentären Kennzahlen wie der Eigenkapitalquote bis hin zu mehr komplexeren Kennzahlensystemen wie dem Rerurn on Investment.
Eine Kennzahl, welche mittlerweile aus den Bereichen Unternehmensbewertung und Rechnungswesen nicht mehr wegzudenken ist und gute Entscheidungshilfe leisten kann, ist der Cash Flow. Mit ihr soll der nebelhafte Schleier, der sonst das Jahresergebnis der Gewinn- und Verlustrechnung behaftet, gelichtet und die finanzielle Wertschöpfung eines Unternehmens weniger manipulationsfähig dargestellt werden.2 Der Cash Flow soll damit zur Steigerung des Informationswertes beitragen und als Indikator für die Finanzkraft, Innenfinanzierungspotenzial, Dividendenausschüttung und Schuldentilgung eines Unternehmens gelten.3
Teil des Jahresabschlusses nach US-GAAP und auch nach IAS, ist die Erstellung einer Kapitalflussrechnung – das deutsche Pondon zum angelsächsischen Cash Flow Statement – in Deutschland erst seit dem Jahr 1998 in Folge des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) verpflichtend. Das KonTraG beschränkt sich jedoch nur auf kapitalmarktorientierte Unternehmen und Konzernabschlüsse,4 was bedeutet, dass für andere Unternehmen der Bilanzanalytiker selbst eine Kapitalflussrechnung erstellen muss.
Weil das HGB eine Kapitalflussrechnung nicht näher erläutert, wurde vom Deutschen Rechnungslegungsstandards Committe das Regelwerk DRS 2 zur Erstellung und Offenlegung einer Kapitalflussrechnung erlassen, das sich wesentlich an den jeweiligen Regelungen der US-GAAP (SFAS 95) und IAS (IAS7) orientiert.5
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Cash Flow als Kennzahl
- Inhalt, Funktion und Formen der Kapitalflussrechnung
- Beständedifferenzbilanz
- Veränderungsbilanz
- Bewegungsbilanz
- Integration der Bilanzkontenumsätze
- Integration der Gewinn- und Verlustrechnung
- Umformung in die Kapitalflussrechnung
- Abgrenzung des Finanzmittelfonds
- Aussagekraft der Kapitalflussrechnung
- Cash Flow aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit
- Cash Flow aus Investitionstätigkeit
- Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit
- Grenzen der Aussagekraft
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Ausarbeitung hat zum Ziel, die Kapitalflussrechnung und ihre Zielsetzung zu beleuchten, insbesondere im Hinblick auf ihre Verwendung durch externe Bilanzanalysten. Die Ausarbeitung zeigt auf, wie ein externer Bilanzanalytiker eine Kapitalflussrechnung erstellen kann und beleuchtet die Aussagekraft der durch die Kapitalflussrechnung dargestellten Informationen im Bezug auf die Bewertung des Unternehmens durch die Jahresabschlussanalyse.
- Der Cash Flow als zentrale Kennzahl zur Analyse der Finanzkraft und Wertschöpfung eines Unternehmens
- Die Kapitalflussrechnung als Instrument zur Erstellung und Interpretation der Cash Flows
- Die verschiedenen Formen und Methoden der Kapitalflussrechnung
- Die Aussagekraft der Kapitalflussrechnung für verschiedene Stakeholder
- Die Grenzen der Aussagekraft der Kapitalflussrechnung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung erläutert die Bedeutung des Cash Flows als Kennzahl für die Beurteilung der Finanz- und Ertragskraft eines Unternehmens. Sie stellt den Cash Flow als Gegenstück zum Gewinn dar, welcher weniger von der Bilanzpolitik beeinflusst wird und somit einen transparenteren Blick auf die finanzielle Wertschöpfung ermöglicht.
Kapitel 2 definiert den Cash Flow als finanzielle Stromgröße und beleuchtet seine Entstehung und Bedeutung in der Wirtschaftspraxis. Es werden die verschiedenen Definitionen und Herangehensweisen zur Berechnung des Cash Flows diskutiert.
Kapitel 3 befasst sich mit der Kapitalflussrechnung als dem Instrument zur Erstellung und Interpretation von Cash Flows. Es werden die verschiedenen Formen der Kapitalflussrechnung (Beständedifferenzbilanz, Veränderungsbilanz, Bewegungsbilanz) vorgestellt und die Integration von Bilanzkontenumsätzen und der Gewinn- und Verlustrechnung in die Kapitalflussrechnung erläutert.
Kapitel 4 untersucht die Aussagekraft der Kapitalflussrechnung im Hinblick auf verschiedene Aspekte der Unternehmensbewertung. Es werden die drei Hauptbereiche der Kapitalflussrechnung - Cash Flow aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit, Cash Flow aus Investitionstätigkeit und Cash Flow aus Finanzierungstätigkeit - analysiert.
Kapitel 5 zeigt die Grenzen der Aussagekraft der Kapitalflussrechnung auf und diskutiert kritische Punkte, die bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden müssen.
Schlüsselwörter
Cash Flow, Kapitalflussrechnung, Bilanzanalyse, Finanzkraft, Wertschöpfung, Jahresabschlussanalyse, Finanzmittelfonds, Investitionstätigkeit, Finanzierungstätigkeit, Unternehmenssteuerung, Unternehmensbewertung, Bilanzpolitik, Gewinn- und Verlustrechnung, US-GAAP, IAS, DRS 2, KonTraG
- Arbeit zitieren
- Vadim Faldin (Autor:in), 2007, Cash Flow und Kapitalflussrechnung in der Bilanzanalyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83692