David Easton schuf mit seiner Theorie des politischen Systems sicher eines der einflussreichsten Werke der zeitgenössischen Politologie. Sie dient als theoretischer Bezugsrahmen für eine beeindruckend große Anzahl von empirischen Analysen und theoretischen Arbeiten der letzten Jahrzehnten welche meist auch seine zentrale Fragestellung nach der Persistenz von politischen Systemen aufgegriffen haben. Angesichts ihrer Tragweite, ihrer großen Anwendungshäufigkeit und der grundlegenden Bedeutung dieser Theorie erscheint es überraschend, dass eines ihrer für die Erklärung von Persistenz zentralen Konzepte, nämlich das der political community, äußerst unscharf erscheint. In vielen Abhandlungen und Diskussionen über Eastons Theorie werden Definitions- und Abgrenzungsschwierigkeiten dieses Begriffes offensichtlich, obwohl ihm innerhalb der Theorie mit die wichtigste Rolle für den Funktionserhalt eines politischen Systems zugesprochen wird. Die Fragen die sich aus dieser Tatsache ergeben lauten: kann das Konzept der political community trotz seiner scheinbar uneindeutigen Definition und theoretischen Unterentwicklung von grundlegender Wichtigkeit innerhalb der Systemtheorie Eastons sein? Beachtet man nun, dass trotz aller Unklarheiten die Theorie insgesamt rege Anwendung findet, stellt sich weiterhin die Frage ob das Konzept unter Umständen tatsächlich nicht die herausragende Relevanz besitzt wie angenommen, oder ob seine theoretische Unterentwicklung keinen Einfluss auf seine praktische Anwendbarkeit als Bezugsrahmen für empirische und theoretische Studien hat.
Um sich einer möglichen Antwort auf diese Fragen anzunähern, erscheint es sinnvoll zunächst einen kurzen Überblick darüber zu gewinnen wie Easton selbst den Begriff innerhalb seiner Theorie verwendet und was für ein Stellenwert ihm dabei zukommt. Anschließend ist es sicher angebracht sich einige Ursachen für Uneindeutigkeiten die mit dem Objekt political communty verbunden sind klarzumachen und, wenn möglich, auszuräumen. Dabei aus Eastons eigenen Arbeiten heraus zu argumentieren soll eine Verfälschung des Konzeptes so gut es geht verhindern.
Nach einer solchen "Destillation" des Konzeptes, wird es sicher leichter sein abzuwägen ob seine definitorischen Schwächen seine theoretischen Vorteile überwiegen und so möglicherweise Aussagen über seine Anwendbarkeit und Verwertbarkeit zu treffen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- political community in der Theorie Eastons
- Unklarheiten des Konzepts und ihre Ursachen
- Die Definition von politischer Gemeinschaft
- Die zwei Implikationen von political community
- political community als Garant für Persistenz?
- Fazit
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Autor analysiert das Konzept der "political community" in David Eastons Systemtheorie. Insbesondere untersucht er die Bedeutung dieses Begriffs für die Erklärung der Persistenz politischer Systeme. Dabei werden die Unschärfen des Konzepts sowie dessen Auswirkungen auf die Anwendung von Eastons Theorie in der Praxis beleuchtet.
- Das Konzept der "political community" in der Theorie Eastons
- Die Definition von "political community" und deren Unklarheiten
- Die Rolle von "political community" für die Persistenz politischer Systeme
- Die praktische Anwendbarkeit des Konzepts in empirischen und theoretischen Studien
- Die Bedeutung des Konzepts für die Gesamtstruktur der Systemtheorie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Autor stellt die Forschungsfrage nach der Bedeutung des Konzepts "political community" innerhalb der Systemtheorie Eastons. Er beleuchtet die Relevanz der Frage angesichts der großen Anwendungshäufigkeit der Theorie und der Unschärfen des Begriffs.
- political community in der Theorie Eastons: Der Autor gibt einen kurzen Überblick über Eastons Systemtheorie und stellt wichtige Begriffe vor, um das Konzept "political community" in den theoretischen Gesamtzusammenhang einzuordnen. Dabei wird die zentrale Frage nach der Persistenz politischer Systeme und die Rolle des "political supports" hervorgehoben.
- Unklarheiten des Konzepts und ihre Ursachen: Der Autor befasst sich mit der Definition von "political community" und den damit verbundenen Unschärfen. Er untersucht die beiden Implikationen von "political community" und ihre Relevanz für Eastons Theorie.
- political community als Garant für Persistenz?: Der Autor untersucht die Frage, ob das Konzept "political community" trotz seiner Unschärfen eine wichtige Rolle für die Persistenz von politischen Systemen spielt. Er analysiert die Auswirkungen des Konzepts auf die praktische Anwendbarkeit von Eastons Theorie.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Arbeit sind "political community", "Systemtheorie", "David Easton", "Persistenz", "politische Unterstützung", "Support", "Regime", "Authorities", "Funktionserhalt", "theoretische Unterentwicklung", "empirische Studien", "Anwendbarkeit".
- Arbeit zitieren
- Alexandros Stathopoulos (Autor:in), 2002, David Eastons Konzept der Politischen Gemeinschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8375