Vermutlich gab es zeitgleich mit den ersten Schüssen, die im Ersten Weltkrieg fielen, viele Spekulationen darüber, wie es zu dieser dramatischen Auseinandersetzung kam und wer die Schuld daran trug.
Die ausgiebige Forschung über den Krieg konnte vor allem aufgrund der breiten Quellengrundlage, zum einen in Form von diplomatischen Schriftstücken der Botschaften und Vertretungen der Großmächte und zum anderen in Form von zeitgenössischen Schriften über den Krieg in bewerkstelligt werden.
In erster Linie stand die Frage nach der Verantwortlichkeit für den Krieg und insbesondere die Auswirkungen der deutschen Außenpolitik vor dem Kriegsausbruch im Zentrum der Diskussion. Der Schwerpunkt der vorliegenden Arbeit über den Ausbruch des Ersten Weltkrieges soll deshalb explizit nicht sein, wer dafür verantwortlich war, dass es zum Krieg kam.
Der Historiker John Keegan beginnt sein Buch über den Ersten Weltkrieg mit den Worten:
„Der Erste Weltkrieg war ein tragischer und unnötiger Konflikt. Er war unnötig, weil die Kette der Ereignisse, die zu seinem Ausbruch führte, während der fünfwöchigen Krise (...) noch jederzeit hätte unterbrochen werden können.“
Eine derartige Formulierung suggeriert der Erste Weltkrieg wäre das Resultat einer kurzen Krise, die ihren Ursprung im Attentat vom 28. Juni 1914 hatte. In der Tat markiert die Ermordung des österreichischen Kronprinzen Franz Ferdinand in Sarajewo durch eine serbische Terrororganisation einen Schicksalstag der europäischen Geschichte. Nur stellt sich die Frage, ob dies allein der Grund dafür sein konnte, die sogenannte Julikrise nicht wie andere Krisen zuvor zu lösen, sondern in einem Weltkrieg enden zu lassen.
Deshalb soll hier eine chronologischer Aufriss geleistet werden, wie eine regionale Krise auf dem Balkan entstand und sich zum Weltkrieg entwickelte; darüber hinaus sollen manche Überlegungen angestellt werden, wieso einzelne Staaten, den 28. Juli als Kriegsauslöser begriffen.
Es muss zunächst auf die politische Ausgangslage in Europa und im Besonderen auf die Bündnissysteme eingegangen werden. Des weiteren soll das Attentat von Sarajewo als Spitze eines regionalen Konflikts dargestellt werden. Die Betrachtung von Reaktionen auf das Attentat bis zum eigentlichen Kriegsausbruch, mit dem Kriegseintritt der einzelnen europäischen Mächte vervollständigt die Darstellung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ausgangslage in Europa vor dem Ersten Weltkrieg
- Wirtschaftliche Verbindungen in Zeiten des Imperialismus
- Politische und militärische Bündnisse
- Spannungen im europäischen System
- Serbien, Österreich-Ungarn und Russland. Interessenkonflikte in der Balkanfrage...
- Das Attentat von Sarajewo als Eskalation regionaler Konflikte
- Reaktionen auf das Attentat - Die Julikrise...
- Der Ausbruch des Krieges......
- Schlussbetrachtung.….……………………….
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs und verfolgt das Ziel, eine chronologische Darstellung der Ereignisse zu liefern, die zur Eskalation des Konflikts führten. Dabei wird insbesondere untersucht, wie sich eine regionale Krise auf dem Balkan zu einem Weltkrieg entwickelte. Die Arbeit analysiert die politischen und wirtschaftlichen Ursachen des Krieges sowie die Rolle von Bündnissen und Spannungen im europäischen System.
- Die Rolle von Wirtschaft und Imperialismus im Vorfeld des Krieges
- Das europäische Bündnissystem und dessen Einfluss auf die Eskalation des Konflikts
- Spannungen im europäischen System, insbesondere zwischen Deutschland und England
- Die Balkanfrage und die Interessenkonflikte zwischen Serbien, Österreich-Ungarn und Russland
- Die Bedeutung des Attentats von Sarajewo und die darauf folgende Julikrise
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs und die Forschungsfragen dar. Es wird die Bedeutung des Attentats von Sarajewo als Auslöser der Julikrise sowie die Notwendigkeit einer chronologischen Betrachtung der Ereignisse hervorgehoben.
- Die Ausgangslage in Europa vor dem Ersten Weltkrieg: Dieses Kapitel analysiert die wirtschaftliche und politische Situation Europas vor dem Ersten Weltkrieg, insbesondere die Rolle des Imperialismus, die weltweiten Vernetzungen und die Bedeutung von Bündnissen.
- Serbien, Österreich-Ungarn und Russland. Interessenkonflikte in der Balkanfrage...: Dieses Kapitel befasst sich mit den Interessenkonflikten zwischen Serbien, Österreich-Ungarn und Russland, die einen wichtigen Bestandteil der Balkanfrage darstellen.
- Das Attentat von Sarajewo als Eskalation regionaler Konflikte: Dieses Kapitel schildert das Attentat von Sarajewo und seine Bedeutung als Auslöser der Julikrise. Es wird die Reaktion der europäischen Großmächte auf das Attentat und die Eskalation des Konflikts dargestellt.
- Reaktionen auf das Attentat - Die Julikrise...: Dieses Kapitel analysiert die Reaktionen der europäischen Großmächte auf das Attentat von Sarajewo und die Ereignisse der Julikrise. Es wird die Rolle der Diplomatie und die unterschiedlichen Standpunkte der beteiligten Mächte beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Erster Weltkrieg, Ausbruch des Krieges, Imperialismus, Bündnissysteme, Balkanfrage, Attentat von Sarajewo, Julikrise, Österreich-Ungarn, Serbien, Russland, Deutschland, England, Frankreich, Chronologie.
- Arbeit zitieren
- Gregor Forster (Autor:in), 2006, Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges - ein chronologischer Aufriss, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83824