Eingetragene Partnerschaft und Gay-Pride-Großveranstaltungen hin, Transsexuellengesetz und Queer-Theorie her: Homophobie, die irrationale, angsterfüllte Ablehnung aller individuell mit Homosexualität assoziierten Außenreize, ist trotz erster sozialpolitischer Teilerfolge einer wachsend selbstbewußt und politisch offensiv auftretenden Liberations- und Gleichstellungsbewegung nach wie vor im patriarchalisch fundierten Gesellschaftsgefüge fest verwurzelt. Benachteiligungen, Spott, sogar Eingriffe in die körperliche Unversehrtheit schlagen sich in allen Facetten homo- und transsexueller Lebenswelt kontinuierlich und hartnäckig nieder – wie sich en detail an wiederkehrend negativen Alltagserfahrungen Betroffener ebenso wie en gros in der allgemeinen Legislation beobachten läßt. Die vorliegende Arbeit soll zeigen, daß das psychologische Konzept der Homophobie unverzichtbar kausal mit dem soziologischen Konzept der Heteronormativität verbunden ist, welches wiederum sozialgeschichtlich und sozialstrukturell ursächlich hergeleitet wird. Dabei wird Aufschluß über die aktuelle Diskussion psychologischer Ursachen homophober Einstellungsmuster und korrespondierenden Verhaltens gegeben. Schließlich werden die theoretischen Überlegungen anhand der Ergebnisse einer im Februar und März 2003 telefonisch durchgeführten bundesweiten Bevölkerungsbefragung illustriert und empirisch untermauert. Mittels linearer Strukturgleichungsmodellbildung soll insbesondere beurteilt werden, inwieweit hohe Grade an Wertkonservatismus, an Ethnozentrismus und im Verhaftetsein an traditionellen Geschlechtsrollenkonzepten homophobe Einstellungen im Individuum nicht nur begünstigen, sondern geradezu bedingen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitende Bemerkungen
- Formulierung des Erkenntnisinteresses
- Zur Interdependenz von Homophobie und Heteronormativität
- Definitionen und terminologische Diskussion
- WEINBERGS Homophobiekonzept: Präliminarien, Inhalte, Weiterentwicklungen
- „Sexual Prejudice“ als terminologischer Reformversuch
- Heteronormativität als Metakonzept
- Manifestationsweisen von Homophobie
- Homophobe Ausdrucksformen nach YOUNG-BRUEHL
- Erklärungsansätze zum Ursprung homophober Einstellungen
- Furcht vor Werteverfall und Orientierungsverlust
- Die besondere Labilität adoleszenter Selbstkonstruktion bei Jungen
- Naturalistische homophobe Argumentationsweisen als Spiegel dahinterstehender Tiefenmotivation
- Empirische Erkenntnisse zur Prävalenz homophober Einstellungen
- Zur doppelten Relevanz der Kategorie „Geschlecht“
- Zur Beobachtbarkeit der Kontextualität homophober Einstellungen: Ergebnisse einer bundesweiten telefonischen Bevölkerungsbefragung
- Entdeckungszusammenhang
- Begriffsklärungen und initiale Forschungshypothesen
- Begründungszusammenhang
- Operationalisierung, Faktoren- und Variablenbildung
- Datenauswertung
- Verwertungszusammenhang
- Bewertung der Forschungshypothesen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Verbindung zwischen Homophobie und Heteronormativität. Ziel ist es, die psychologischen und soziologischen Aspekte homophober Einstellungen zu beleuchten und diese anhand einer empirischen Studie zu untermauern. Die Studie soll den Einfluss von Wertkonservatismus, Ethnozentrismus und traditionellen Geschlechtsrollenkonzepten auf homophobe Einstellungen untersuchen.
- Definition und Kontextualisierung von Homophobie und Heteronormativität
- Analyse psychologischer und soziologischer Erklärungsansätze für Homophobie
- Auswertung der Ergebnisse einer bundesweiten Bevölkerungsbefragung
- Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Wertkonservatismus, Ethnozentrismus, traditionellen Geschlechtsrollen und homophoben Einstellungen
- Empirische Überprüfung der Forschungshypothesen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitende Bemerkungen: Dieses Kapitel führt in die Thematik ein und formuliert das Erkenntnisinteresse der Arbeit. Es stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Zusammenhang zwischen Homophobie und Heteronormativität auf und skizziert den methodischen Ansatz.
Zur Interdependenz von Homophobie und Heteronormativität: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Auseinandersetzung mit den Begriffen Homophobie und Heteronormativität. Es diskutiert verschiedene Definitionen und terminologische Ansätze, analysiert Manifestationsweisen von Homophobie und beleuchtet verschiedene Erklärungsansätze für den Ursprung homophober Einstellungen. Die Kapitelteile behandeln psychologische Ursachen, gesellschaftliche Faktoren, und die Rolle traditioneller Geschlechtsrollenkonzepte. Der Abschnitt über empirische Erkenntnisse liefert einen Überblick über den bisherigen Forschungsstand.
Zur Beobachtbarkeit der Kontextualität homophober Einstellungen: Ergebnisse einer bundesweiten telefonischen Bevölkerungsbefragung: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse einer bundesweiten Bevölkerungsbefragung. Es beschreibt den methodischen Ablauf der Studie, die Operationalisierung der Variablen und die statistische Auswertung der Daten. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Analyse des Zusammenhangs zwischen homophoben Einstellungen und soziodemografischen Merkmalen sowie Wertorientierungen wie Wertkonservatismus, Ethnozentrismus und traditionellen Geschlechtsrollen. Die Ergebnisse liefern empirische Belege für die Forschungsfragen der Arbeit.
Schlüsselwörter
Homophobie, Heteronormativität, Wertkonservatismus, Ethnozentrismus, traditionelle Geschlechtsrollen, empirische Forschung, Bevölkerungsbefragung, soziale Einstellungen, Gleichstellung, Sexualität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Interdependenz von Homophobie und Heteronormativität
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen Homophobie und Heteronormativität. Sie beleuchtet psychologische und soziologische Aspekte homophober Einstellungen und untermauert diese mit einer empirischen Studie. Ein Schwerpunkt liegt auf dem Einfluss von Wertkonservatismus, Ethnozentrismus und traditionellen Geschlechtsrollenkonzepten auf homophobe Einstellungen.
Welche Forschungsfragen werden behandelt?
Die zentrale Forschungsfrage ist, wie Homophobie und Heteronormativität zusammenhängen. Die Arbeit analysiert verschiedene Definitionen und Manifestationsweisen von Homophobie, untersucht psychologische und soziologische Erklärungsansätze und überprüft empirisch den Zusammenhang zwischen homophoben Einstellungen und verschiedenen Wertorientierungen.
Welche Methoden wurden verwendet?
Die Arbeit kombiniert Literaturrecherche mit einer bundesweiten telefonischen Bevölkerungsbefragung. Die empirische Studie beinhaltet die Operationalisierung relevanter Variablen, die Datenauswertung und die Überprüfung von Forschungshypothesen. Der methodische Ablauf wird detailliert beschrieben.
Welche Ergebnisse liefert die empirische Studie?
Die Studie analysiert den Zusammenhang zwischen homophoben Einstellungen und soziodemografischen Merkmalen sowie Wertorientierungen wie Wertkonservatismus, Ethnozentrismus und traditionellen Geschlechtsrollen. Die Ergebnisse liefern empirische Belege für die Forschungsfragen der Arbeit und werden im Detail im Kapitel "Zur Beobachtbarkeit der Kontextualität homophober Einstellungen" präsentiert.
Welche Konzepte werden definiert und diskutiert?
Die Arbeit definiert und diskutiert die Konzepte Homophobie und Heteronormativität, wobei verschiedene terminologische Ansätze und Definitionen (z.B. Weinbergs Homophobiekonzept, "Sexual Prejudice") berücksichtigt werden. Weitere wichtige Konzepte sind Wertkonservatismus, Ethnozentrismus und traditionelle Geschlechtsrollenkonzepte.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit besteht aus folgenden Kapiteln: Einleitende Bemerkungen (mit Formulierung des Erkenntnisinteresses), Zur Interdependenz von Homophobie und Heteronormativität (mit Definitionen, Manifestationsweisen und Erklärungsansätzen), Zur Beobachtbarkeit der Kontextualität homophober Einstellungen: Ergebnisse einer bundesweiten telefonischen Bevölkerungsbefragung (mit Beschreibung des methodischen Ablaufs, der Datenauswertung und der Bewertung der Forschungshypothesen), und Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Homophobie, Heteronormativität, Wertkonservatismus, Ethnozentrismus, traditionelle Geschlechtsrollen, empirische Forschung, Bevölkerungsbefragung, soziale Einstellungen, Gleichstellung, Sexualität.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler*innen, Studierende und alle Interessierten, die sich mit den Themen Homophobie, Heteronormativität, sozialen Einstellungen und empirischer Sozialforschung auseinandersetzen. Die Ergebnisse können für die Entwicklung von Strategien zur Förderung von Gleichstellung und zur Bekämpfung von Diskriminierung relevant sein.
- Arbeit zitieren
- M. A. Maren Arnhold (Autor:in), 2004, Heteronormativität und Homophobie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83848