Eine geschlossene ökonomische Theorie der Naturkatastrophen existiert bislang nicht. Arbeiten, die sich dieses Themas aus volkswirtschaftlicher Sicht annehmen und dabei vor allem die langfristig wirksam werdenden ökonomischen Prozesse betrachten, besitzen folglich Pioniercharakter. Denn die entsprechend erweiterte Fragestellung geht über die der Versicherung hinaus: Wie sind die Folgen für eine Wirtschaft bzw. ein Wirtschaftssystem einzuordnen? Je nach regionaler, sektoraler und zeitlicher Abgrenzung - letzteres im Sinne der Einwirkzeit nach Auftreten der Katastrophe - führt zu unterschiedlichen Sichtweisen des Schadens und damit auch der Möglichkeiten, derartige Schäden aufzufangen und eine Volkswirtschaft selbsttragend und nachhaltig zu stabilisieren. Zu den wichtigen Leistungen des Verfassers zählen die definitorische Aufbereitung, eine deskriptive Analyse von Naturkatastrophen und eine Reihe von Fallstudien, die die Schadensklassifikation vorbereiten, in einem zweiten Schritt die Herausarbeitung stilisierter Fakten für Naturkatastrophen auf theoretischer Grundlage, die dann in einem schätzbaren Wachstumsmodell münden. Die ökonomische Analyse der unterschiedlichen Pfade des Wiederaufbaus nach einer Katastrophe und das Herausarbeiten entsprechender Muster ist als besonderer Beitrag zu betrachten, weil sie einen neuen Blick auf die Katastrophenfolgenabschätzung bieten.
Aufgabe dieser Arbeit ist es, das tatsächliche Ausmaß der genannten Auswirkungen qualitativ und vor allem quantitativ zu erfassen. Von vorrangigem Interesse sind dabei zum einen die Folgen der Katastrophenauswirkungen für das wirtschaftliche Wachstum des betroffenen Landes, zum anderen die Einflußfaktoren für den Umfang dieser Katastrophenauswirkungen.
Aufgrund des im weiteren Verlauf deutlich werdenden Mangels an einschlägiger empirischer Literatur wählt diese Arbeit einen umfassenden Ansatz zur Beantwortung der Problemstellung. Den Überlegungen liegt eine dreistufige Struktur zugrunde, wobei die erste Stufe innerhalb einer volkswirtschaftlichen Arbeit nicht zu lösen ist. Es handelt sich dabei um die Bestimmung der Eintrittswahrscheinlichkeit bzw. des Eintrittszeitpunktes einer Naturkatastrophe. Dieser ist die Basis für die zweite Stufe: das Ausmaß der Katastrophenfolgen. Sind diese bekannt, können in der dritten Stufe die Auswirkungen auf die Wirtschaft bestimmt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Geleitwort
- Danksagung
- 1 Einleitung
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Grundlegendes zum Naturkatastrophenrisiko
- 2.2 Das Modell der Katastrophengefahren
- 2.3 Ursachen und Folgen von Naturkatastrophen
- 3 Empirische Untersuchungen zur Problematik
- 3.1 Methodisches Vorgehen
- 3.2 Empirische Resultate
- 3.3 Fallstudien
- 4 Ökonomische Modellierung von Naturkatastrophen
- 4.1 Die Auswirkungen von Naturkatastrophen auf die Wirtschaft
- 4.2 Der Einfluss von Naturkatastrophen auf das Wachstum
- 5 Abschließende Betrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Dissertation beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen Folgen von Naturkatastrophen. Dabei werden die langfristigen Wachstumseffekte in den Fokus genommen, indem die Auswirkungen von Naturkatastrophen auf die Wirtschaft und deren Entwicklung analysiert werden.
- Das Konzept des Naturkatastrophenrisikos
- Die Ursachen und Folgen von Naturkatastrophen
- Die ökonomische Modellierung von Naturkatastrophen
- Der Einfluss von Naturkatastrophen auf das Wirtschaftswachstum
- Die Rolle von externen Hilfestellungen und Selbsthilfemaßnahmen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt den Forschungsgegenstand sowie die Zielsetzung der Dissertation dar. Kapitel 2 befasst sich mit den theoretischen Grundlagen des Naturkatastrophenrisikos, wobei die Ursachen und Folgen von Naturkatastrophen sowie die Modellierung der Katastrophengefahren behandelt werden. Kapitel 3 präsentiert empirische Untersuchungen zur Problematik, die methodisches Vorgehen, empirische Resultate und Fallstudien umfassen. Kapitel 4 widmet sich der ökonomischen Modellierung von Naturkatastrophen, wobei die Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Einfluss auf das Wachstum betrachtet werden. Abschließend bietet Kapitel 5 eine zusammenfassende Betrachtung der Ergebnisse sowie einen Ausblick auf zukünftige Forschungsperspektiven.
Schlüsselwörter
Naturkatastrophen, Wirtschaftswachstum, Risiko, Modellierung, Empirie, Katastrophenfolgenabschätzung, Selbsthilfe, externe Hilfestellungen
- Arbeit zitieren
- Olaf Müller (Autor:in), 2007, Wachstumseffekte von Naturkatastrophen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83850