Sobald der Begriff `Skinheads` in der Öffentlichkeit – in den Medien, in Diskursen, in politischen Debatten oder Berichten ist er am häufigsten anzutreffen – auftaucht, weckt er mehr oder weniger „richtige“ Assoziationen. Der eine denkt an kahlköpfige Schlägertypen mit schweren Stiefeln, der andere an schwarz-weiß-rote Fahnen schwingende NPD-Demonstranten, und wiederum jemandem fallen (vermeintliche) Attribute wie „rechtsradikal“, „Bomberjacke“, „Böhse Onkelz“ oder „Nassrasur“ ein.
„Szenekundige“ haben Bilder von deutsch und englisch singenden Jugendlichen mit kurzen Haaren, Boots mit roten oder weißen Schnürsenkeln oder trinkfesten, zu Ska- und Punkmusik tanzenden Männern im Kopf.
Zuletzt gibt es Menschen, die beim Wort Skinheads an Arbeitermilieu, jamaikanische Reggae-Musik oder „Skin-Konzerte gegen Rechts“ denken.
Diese Assoziationenvielfalt ließe sich fortführen und zeigt, wie unterschiedlich und zum Teil gegensätzlich Bilder von Skinheads in der Gesellschaft existieren – und stimmen!
Über die negativen Auswüchse der Skinhead-Bewegung ist ausführlich in den Medien und der fachwissenschaftlichen, insbesondere der politikwissenschaftlichen Welt gesprochen worden. Wie genau oder ungenau die Deskriptionen und Deutungen in Bezug auf diese spezielle subkulturelle Szene dabei ausfielen, soll hier nicht diskutiert werden, denn sie repräsentieren größtenteils nur eine Seite der Medaille.
Hier soll vielmehr die andere Seite der subkulturellen Skinhead-Bewegung, die auch zunehmend in wissenschaftlichen Kreisen an Interesse gewinnt, in den Blick genommen werden. Publikationen, allesamt jüngeren Datums, lassen Skinheads nicht nur im Sumpf rechtsradikaler Ideologien versinken, sondern schenken auch den „unpolitischen“ Stellvertretern ihre Aufmerksamkeit.
Dabei soll nicht die Skinhead-Bewegung in ein glanzvolles Licht gerückt und ihre Schattenseite(n) verklärt werden – sie besitzt nämlich nach wie vor typische Negativmerkmale einer Subkultur – doch lässt sich erkennen, dass die Szene mehr ist als ein Sammelbecken für abgestumpfte Haudrauf-Nazis.
Verständlich, dass für Zeitungs- und Bücherverlage eine reißerische Berichterstattung ertragreicher ist, als sich „objektiv“ mit der Szene auseinanderzusetzen.
Hier soll nun gezeigt werden, wie, beziehungsweise woraus der Skinhead-Kult entstanden ist. Dafür muss der Blick auf Großbritannien gelenkt werden, dem Mutterland der heute global existierenden Skinhead-Szene.
Inhaltsverzeichnis
- Die Wurzeln der Skinheads
- Die Situation in Großbritannien Mitte der 1960er Jahre
- It's a mod world - Die Mods
- Grob und cool - Die Rude Boys
- Fußball und Krawall - Die Boot Boys
- Der Geist von `69 - Die Skinheads sind geboren
- Boots und Braces - Die Kleidung der Skinheads
- Ska, Reggae, Soul - Tanz und Musik der Skins
- Gewalt und Langeweile – Das Alltagsleben der Skinheads
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehung der Skinhead-Bewegung in Großbritannien zwischen 1969 und 1972, fokussiert auf die Ursprünge der Bewegung und ihre Unterschiede zur späteren, oft rechtsradikalen Ausprägung. Sie beleuchtet die sozialen und kulturellen Faktoren, die zur Entstehung der Skinhead-Subkultur beitrugen, und widerlegt gängige Klischees und vereinfachende Darstellungen.
- Die sozialen und ökonomischen Bedingungen in Großbritannien in den 1960er Jahren
- Die Entwicklung der Skinhead-Kultur aus vorhergehenden Jugendbewegungen wie Mods und Rude Boys
- Die Musik, Kleidung und den Lebensstil der frühen Skinheads
- Der Unterschied zwischen der ursprünglichen Skinhead-Szene und späteren rechtsextremen Entwicklungen
- Die Bedeutung des Begriffs "hart aber smart" im Kontext der frühen Skinhead-Bewegung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Wurzeln der Skinheads: Dieses Kapitel untersucht die gesellschaftlichen und kulturellen Wurzeln der Skinhead-Bewegung in Großbritannien. Es beleuchtet die Situation in Großbritannien Mitte der 1960er Jahre, geprägt von wirtschaftlichem Aufschwung und sozialen Veränderungen, die jedoch auch zu Spannungen und Konflikten zwischen verschiedenen Jugendgruppen führten. Die Mods, Rude Boys und Boot Boys werden als wichtige Vorläufer der Skinhead-Kultur vorgestellt, wobei deren jeweilige Stile, Einstellungen und Verhaltensweisen analysiert und ihre Einflüsse auf die entstehende Skinhead-Szene herausgearbeitet werden. Das Kapitel legt den Grundstein für das Verständnis der Skinhead-Kultur als Reaktion auf die gesellschaftlichen Umstände und als Weiterentwicklung bestehender Jugendbewegungen. Es verdeutlicht, dass die Skinhead-Bewegung nicht aus dem Nichts entstand, sondern aus einer komplexen Mischung sozialer und kultureller Einflüsse resultierte.
Der Geist von `69 - Die Skinheads sind geboren: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Entstehung der Skinhead-Bewegung im Jahr 1969 und ihre charakteristischen Merkmale. Es beschreibt die Kleidung (Boots und Braces), Musik (Ska, Reggae, Soul) und den Lebensstil der frühen Skinheads. Besondere Aufmerksamkeit wird der oft übersehenen Seite der Szene gewidmet – dem Alltagsleben, welches sich durch Gewalt und Langeweile auszeichnete, jedoch nicht notwendigerweise mit politischer Ideologie verbunden war. Die Zusammenhänge zwischen Musik, Mode und sozialer Identität werden hier detailliert dargestellt, um ein umfassendes Bild der frühen Skinhead-Kultur zu zeichnen. Die Beschreibung des Alltagslebens dient dazu, ein realistischeres Bild der Bewegung zu zeichnen und gängige Vorurteile zu widerlegen. Das Kapitel unterstreicht, wie stark die frühe Skinhead-Kultur von musikalischen und modischen Einflüssen geprägt war, welche nicht zuletzt auch ein Ausdruck des sozialen Hintergrunds der Beteiligten waren.
Schlüsselwörter
Skinheads, Großbritannien, 1969-1972, Subkultur, Mods, Rude Boys, Ska, Reggae, Musik, Kleidung, Arbeiterschicht, soziale Veränderungen, "hart aber smart", Rechtsextremismus, politische Unschuld.
Häufig gestellte Fragen zu: Entstehung der Skinhead-Bewegung in Großbritannien (1969-1972)
Was ist der Fokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entstehung der Skinhead-Bewegung in Großbritannien zwischen 1969 und 1972. Der Schwerpunkt liegt auf den Ursprüngen der Bewegung und ihren Unterschieden zur späteren, oft rechtsradikalen Ausprägung. Sie beleuchtet die sozialen und kulturellen Faktoren, die zur Entstehung der Skinhead-Subkultur beitrugen, und widerlegt gängige Klischees und vereinfachende Darstellungen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die sozialen und ökonomischen Bedingungen in Großbritannien der 1960er Jahre, die Entwicklung der Skinhead-Kultur aus vorhergehenden Jugendbewegungen wie Mods und Rude Boys, die Musik, Kleidung und den Lebensstil der frühen Skinheads, den Unterschied zwischen der ursprünglichen Skinhead-Szene und späteren rechtsextremen Entwicklungen sowie die Bedeutung des Begriffs "hart aber smart" im Kontext der frühen Skinhead-Bewegung.
Wie werden die Ursprünge der Skinhead-Bewegung dargestellt?
Die Ursprünge werden durch die Analyse der Situation in Großbritannien Mitte der 1960er Jahre, der Vorläuferbewegungen wie Mods, Rude Boys und Boot Boys, sowie deren Stile, Einstellungen und Verhaltensweisen beleuchtet. Die Skinhead-Kultur wird als Reaktion auf die gesellschaftlichen Umstände und als Weiterentwicklung bestehender Jugendbewegungen dargestellt.
Was sind die charakteristischen Merkmale der frühen Skinheads?
Die Arbeit beschreibt die Kleidung (Boots und Braces), die Musik (Ska, Reggae, Soul) und den Lebensstil der frühen Skinheads. Sie betont auch das oft übersehene Alltagsleben mit Gewalt und Langeweile, das nicht unbedingt mit politischer Ideologie verbunden war. Die Zusammenhänge zwischen Musik, Mode und sozialer Identität werden detailliert dargestellt.
Wie unterscheidet sich die frühe Skinhead-Szene von späteren rechtsextremen Entwicklungen?
Die Arbeit hebt den Unterschied zwischen der ursprünglichen Skinhead-Szene und späteren rechtsextremen Entwicklungen hervor und widerlegt vereinfachende Darstellungen der Bewegung. Sie betont die "politische Unschuld" der frühen Skinhead-Szene.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Skinheads, Großbritannien, 1969-1972, Subkultur, Mods, Rude Boys, Ska, Reggae, Musik, Kleidung, Arbeiterschicht, soziale Veränderungen, "hart aber smart", Rechtsextremismus, politische Unschuld.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst die Kapitel "Die Wurzeln der Skinheads", "Der Geist von `69 - Die Skinheads sind geboren" und eine "Schlussbetrachtung". Das erste Kapitel untersucht die Vorläuferbewegungen und den gesellschaftlichen Kontext. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf die Entstehung der Skinhead-Kultur im Jahr 1969 und ihre charakteristischen Merkmale. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen.
- Arbeit zitieren
- Heinz-Philipp Großbach (Autor:in), 2007, "Hart, aber smart" statt "dreckig, kahl und hundsgemein", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83957