Die Missionszeitschrift Echo aus Afrika und das durch sie vermittelte Afrikabild1920-1925


Seminararbeit, 2002

23 Seiten, Note: 2


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS:

Einleitung

I. GESCHICHTE DES ECHO AUS AFRIKA UND DER PETRUS CLAVER-SODALITÄT

II. MISSIONSVERSTÄNDNIS
1. Wandel des Missionsverständnisses
1.1 Entpolitisierung der Missionen:
1.2 Indigenisierung in den Missionen:
2. Missionierungsstrategien

III. VERMITTELTES AFRIKABILD
1. Landschaft und Lebensbedingungen
2. Menschen
2.1. Die Ungetauften
2.2. Die Getauften

RESUMEE

Literaturverzeichnis
Verzeichnis der Bilder und Graphiken

EINLEITUNG

Diese Arbeit hat die katholische Missionszeitschrift Echo aus Afrika und das durch sie vermittelte Afrikabild in den Jahren 1920 bis 1925 zum Thema. Die in die Arbeit eingeflossenen Informationen und Daten stammen großteils aus den Jahrgängen 32 bis 37 des Echo aus Afrika. Es wurde wenig Sekundärliteratur verwendet, da zu diesem und ähnlichen Themen nur wenige Publikationen zu finden sind. In drei Hauptteilen wird die Geschichte der Zeitschrift sowie der Wandel des Missionsverständnisses in den 1920-er Jahren erläutert und eine Annäherung an das durch die Zeitschrift vermittelte Afrikabild versucht.

Zu Beginn wird ein Einblick in die Geschichte des Echo aus Afrika und der Petrus Claver-Sodalität gegeben. Die Geschichte der Sodalität macht die Anliegen und Intentionen, die durch die Veröffentlichung der Missionszeitschrift verfolgt wurden, deutlich. Da die Entwicklung des Echo eng mit der Lebensgeschichte seiner Gründerin verknüpft ist, stützte ich mich hier in erster Linie auf die aktuellste Biographie der Gräfin Maria Theresia Ledochowska.[1] Das Buch gleicht leider mehr einer Heiligenvita als einer wissenschaftlichen Biographie, doch die Informationen, die ich diesem für die Arbeit entnommen habe, sind durchwegs seriös recherchiert.

Im zweiten Teil folgt eine Auseinandersetzung mit dem Wandel im Missionsverständnis, den vor allem Papst Benedikt XV. in seiner Enzyklika Maximum illud 1919 propagiert hatte. Da die Herausgeberinnen des Echo aus Afrika stets gute Beziehungen zum Vatikan pflegten und die gleichen Vorstellungen von Mission vertraten, decken sich deren Missionsziele völlig mit jenen von Maximum illud.

Anhand einer Grafik, die aufgrund einer statistischen Auswertung von Berichten in der Zeitschrift angefertigt wurde, wird das Verhältnis konkurrierender Religionsgemeinschaften in Afrika aufgezeigt. Darauf folgt die Wiedergabe der effektivsten Missionierungsstrategien, die Missionare im Echo aus Afrika beschrieben hatten.

Der dritte Teil soll einen Überblick über das von der Zeitschrift an die österreichische Leserschaft vermittelte Afrikabild geben. Eine Grafik belegt, dass die Berichte über Afrika im Echo fast ausschließlich von weißen Europäern verfasst wurden. In den darauffolgenden Kapiteln wird versucht, Bilder von Lebensbedingungen und Menschen in Afrika, die durch die Vermittlung der Missionare in Österreich entstanden sein könnten, aus der Analyse der Briefe im Echo aus Afrika zu ermitteln.

I. GESCHICHTE DES ECHO AUS AFRIKA UND DER PETRUS CLAVER-SODALITÄT

Gräfin Maria Theresia Ledochowska wurde 1863 als Tochter einer tiefreligiösen polnischen Adelsfamilie in Loosdorf bei Melk geboren. Schon als junge Frau begeisterte sich die Nichte des späteren Präfekten der Kongregation für die Propaganda Fide[2], Kardinal Ledochowski, für den Kampf gegen die Sklaverei in Afrika und schrieb unter dem Pseudonym Afrikanus in den afrikanischen Missionen handelnde Theaterstücke. Ihr großes Vorbild war der Stifter des Missionsordens der Weißen Väter, Kardinal Lavigerie, der sich an die katholischen Frauen gewandt hatte, um sie für die Unterstützung der afrikanischen Missionen zu gewinnen. Die Gräfin verschrieb sich dem Loskauf von Sklaven in Afrika und der Unterstützung der Missionare, die sich dafür einsetzten. Zu diesem Zweck schrieb sie, um Spenden zu sammeln, in jeder freien Minute unzählige Briefe, die sie alle mit Alexander Halka unterzeichnete, da ihre Stellung als Hofdame der Erzherzogin von Toskana es ihr verbot, unter eigenem Namen aufzutreten. Seit 1889 häufte sich die Korrespondenz, sodass sie im St.Angela-Blatt unter dem Titel Echo aus Afrika einige Seiten über die Vorgänge in den Missionen veröffentlichte.

Im Jahr 1891 trat Maria Theresia Ledochowska aus dem Dienst der Erzherzogin von Toskana aus und zog sich in Salzburg in ein Heim der Töchter der christlichen Liebe zurück. Nun war sie frei und konnte das Echo aus Afrika als monatliche Zeitschrift publizieren. Die Zeitschrift, in der sie Briefe von Afrikamissionaren, mit denen sie in Kontakt stand, veröffentlichte, fand eine wachsende Anzahl von Abonnenten, und immer mehr Spenden flossen zu den Missionaren nach Afrika.[3] Mit den „Mitteln der Propaganda“ versuchte die Gräfin, ein doppeltes Ziel zu erreichen: „Sie will den Reichen und auch den weniger Reichen, sogar den Armen, die Last des Überschusses abnehmen, der für sie bei der ‚großen Reise in die Ewigkeit’ zum Hindernis werden könnte. Und sie will diesen ‚Überschuss’ sofort in die leeren Hände der Missionare weiterleiten, also zwei Treffer mit einem Streich erzielen.“[4]

Das Echo aus Afrika und die ständig wachsende Korrespondenz nahmen bald einen solchen Umfang an, dass Maria Theresia Ledochowska gezwungen war, ständige Mitarbeiterinnen zu suchen. Im Jahr 1894 gründete sie eine „fromme Vereinigung“ unter dem Patronat von Petrus Claver SJ, dem 1888 heiliggesprochenen „Apostel der Negersklaven“, der in Amerika aus Afrika stammende Sklaven christlich missioniert hatte. Die St. Petrus Claver-Sodalität wurde bald darauf von Papst Leo XIII. approbiert. Die AnwärterInnen der Sodalität wurden in verschiedene Gruppen eingestuft: Die Internen mit ewigen Gelübden, die Externen, die sich mit einem einfachen Gelübde zum Dienst für die Afrikanische Mission verpflichteten und die Förderer und Förderinnen, die keine bestimmten Verpflichtungen hatten, aber die Sache der Missionen unterstützten.

Das Besondere an der Claver-Sodalität und der Zeitschrift Echo aus Afrika, im Vergleich zu anderen Missionsorganisationen, war, dass sie im Dienst aller katholischen Missionen in Afrika standen, ganz gleich welche Staatsangehörigkeit die Missionare besaßen. Sie waren also, ganz im Sinne des Universalismus der katholischen Kirche, weder an ein Land noch an einen bestimmten Orden gebunden.

Das Zielpublikum des Echo war „das Volk“. Es wandte sich an alle Kreise; sein niedriger Preis machte es auch Armen erschwinglich. Einen Höhepunkt in der Geschichte des Echo aus Afrika stellte 1898 die Einrichtung einer eigenen Druckerei in Maria Sorg (Salzburg) dar, in der nicht nur die eigene Zeitschrift, sondern auch von den Missionaren verfasste Bücher in verschiedenen afrikanischen Sprachen gedruckt wurden. Das Echo aus Afrika sollte auch nicht die einzige Zeitschrift der Petrus Claver-Sodalität bleiben. Es wurde die Kinderzeitschrift Das Negerkind[5] und eine Kleine Afrikanische Bibliothek gegründet. In diesen Broschüren wurden nicht nur Briefe der Missionare, sondern auch Erzählungen und Theaterstücke gedruckt, die „das Interesse für die Schwarzen erwecken sollten, die den Razzien der muselmanischen Sklavenhändler ausgeliefert waren.“[6]

Der Kampf gegen die Sklaverei in Afrika war das primäre Anliegen der Petrus Claver-Sodalität, doch schon sehr früh war als Hauptaufgabe auch die Glaubensausbreitung in Afrika dazugekommen.[7] Diese beiden Ziele der Sodalität sind auch auf dem Titelblatt jeder Ausgabe des Echo aus Afrika bildnerisch dargestellt.[8] Ursprünglich lautete der Untertitel des Echo aus Afrika „Katholische Monatsschrift zur Förderung der afrikanischen Antisklavenbewegung und der afrikanischen Missionstätigkeit“, in den 1920er Jahren war aber nur noch die Aufgabe der „Förderung der afrikanischen Missionstätigkeit“ im Titel zu finden.

Durch die Verbreitung des Echo aus Afrika sollten die Leser zur Unterstützung der afrikanischen Missionen auf dreifache Weise, wie sie von Papst Benedikt XV. empfohlen wurde,[9] animiert werden: 1. „Gebete für die Mission“, 2. „Beförderung der apostolischen Berufe“ in Form eines persönlichen Einsatzes als Hilfsmissionärin oder durch die Finanzierung der Ausbildung einer künftigen Missionarin, die 500 Gulden kostete, und 3. „Unterstützung der Missionare mittels Almosen“.[10] Die Spenden konnten verschiedenen Zwecken gewidmet werden: dem Loskauf von Sklavenkindern, der Adoption losgekaufter Kinder, der Adoption eines einheimischen Priesterseminaristen für die Dauer von vier Jahren oder der Patenschaft für einen afrikanischen Täufling mit dem Vorrecht, den christlichen Namen des Täuflings zu bestimmen.[11] Auch für die Versendung dringend benötigter Gegenstände in die Missionen wurde gespendet. Dies waren insbesondere in der Messe verwendete Gegenstände und Gewänder, Medaillen, Heiligenbilder, Werkzeuge, Kleidungsstücke, etc. Durch die im Echo aus Afrika veröffentlichten Briefe der Missionare wurden die Spender stets darüber informiert, ob ihre Almosen in Afrika angekommen waren und was sie dort bewirkten.

Schon bald konnten viele Missionen nicht mehr auf die Unterstützung durch die Petrus Claver-Sodalität und die Leser des Echo aus Afrika verzichten, was Maria Teresia Ledochowska die Ehrentitel „Mutter der Afrikanischen Mission“ und „Mutter von Afrika“ einbrachte. Bisweilen wurde sie auch die „Weiße Mutter in Rom“ genannt, denn seit 1902 hielt sich die Gräfin in der zweiten Niederlassung der Claver-Sodalität in Rom auf und koordinierte von dort aus die Korrespondenz mit den Missionaren, die Redaktion des Echo und den Fluss der Spenden.

[...]


[1] Winowska, Maria, Das Geheimnis der Maria Theresia Ledochowska: Leben und Werk der seligen „Mutter der Schwarzen“( Aschaffenburg: Pattloch, 1977).

[2] Kongregation für die Propaganda Fide = Päpstliches Missionswerk

[3] Winowska (1977) 84-87

[4] Winowska (1977) 88

[5] Diese Zeitschrift wurde 1954 umbenannt in Junge Afrikaner. Ab 1972 lautete der Titel der Jugendzeitschrift Du und die Mission.

[6] Winowska (1977) 97

[7] EaA 32 (1920) 60.

[8] vgl. Bild S. 1

[9] Miotk, Andrzej, Das Missionsverständnis im historischen Wandel am Beispiel der Enzyklika „Maximum illud“ (Nettetal: Steyler Verlag, 1999) 141.

[10] EaA 32 (1920) 49-50 und MTL 98-99.

[11] vgl. EaA 33 (1921) 7.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Die Missionszeitschrift Echo aus Afrika und das durch sie vermittelte Afrikabild1920-1925
Hochschule
Universität Wien  (Institut für Wirschafts- und Sozialgeschichte)
Veranstaltung
Österreichische Afrika-Rezeption im 19. und 20. Jh.
Note
2
Autor
Jahr
2002
Seiten
23
Katalognummer
V8399
ISBN (eBook)
9783638153775
Dateigröße
599 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Missionszeitschrift, Echo, Afrika, Afrikabild1920-1925, Afrika-Rezeption
Arbeit zitieren
Petra Fischer (Autor:in), 2002, Die Missionszeitschrift Echo aus Afrika und das durch sie vermittelte Afrikabild1920-1925, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8399

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