In den letzten Jahren fanden Landtagswahlen im Saarland immer mehr oder weniger unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Bei der Landtagswahl am 05. September 2004 war das allerdings anders. Diese Wahl fand nämlich in einer „heißen Phase“ des Umbruchs statt. Im Frühjahr dieses Jahres hat die rot-grüne Bundesregierung, unter Führung von Gerhard Schröder, das umstrittene „Hartz IV“ – Gesetz verabschiedet. Im Sommer 2004 sind die Proteste gegen die umstrittene Reform immer weiter angestiegen, was zu einer Wiederaufnahme der „Montagsdemonstrationen“ geführt hat. Tausende Menschen gingen auf die Strasse um gegen das Gesetz zu demonstrieren. Ursachen für diesen Protest waren eine unzureichende Informationspolitik der Regierung und die immer wieder aufkeimenden Anschuldigungen der Opposition. Wegen dieser besonderen Situation kam der Landtagswahl im Saarland dieses Mal eine bedeutendere Rolle zu. Sie galt als ein erster Stimmungsmesser nach der Hartz IV – Debatte, die den ganzen Sommer über ausgetragen wurde. Außerdem gab es im Saarland noch eine weitere Besonderheit. Der Vorsitzende der Saar – SPD, Heiko Maas, hat sich nämlich ebenfalls von dieser Reform distanziert und sich zusätzlich noch Oskar Lafontaine als Wahlhelfer ins Boot geholt. Dieser ist als Schröder – Gegner bekannt und nutzte diese Plattform, um noch einmal mit dem Kanzler und der Regierung abzurechnen. Dementsprechend groß war auch das Medieninteresse bei dieser Wahl. In der folgenden Arbeit werde ich diesen besonderen Wahlkampf untersuchen. Zunächst einmal werde ich die Parteistrategien der beiden größten Parteien, CDU und SPD, untersuchen. Hier erläutere ich zunächst den aktuellen Forschungsstand, bevor ich die Strategien der Saar – Parteien analysiere. Anschließend werde ich eine Medienanalyse durchführen, wobei ich den Schwerpunkt bei der Thematik des Agenda Settings setzen werde. Auch hier beschränke ich mich auf die beiden Volksparteien CDU und SPD. Zwar sind alle saarländischen Medien Bestandteil der Untersuchung, der Schwerpunkt wird hier aber bei der Berichterstattung der Saarbrücker Zeitung, der einzigen im Saarland erscheinenden Tageszeitung, gesetzt. Im letzten Abschnitt werde ich mich dann mit dem Wahlverhalten der Erst- und Jungwähler auseinandersetzen. Auch hier werde ich zunächst auf den aktuellen Forschungsstand verweisen, bevor ich die Ergebnisse im Saarland darstellen und analysieren werde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aktueller Forschungsstand
- Methodisches Vorgehen
- Analyse der Parteistrategien
- SPD
- CDU
- Medienanalyse
- Medienanalyse SPD
- Medienanalyse CDU
- Wahlverhalten
- Wählerwanderung
- Erst- und Jungwähler
- Aktueller Forschungsstand
- Wahlverhalten im Saarland
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Landtagswahl im Saarland 2004. Der Fokus liegt auf der Analyse der Parteistrategien von CDU und SPD, der Medienberichterstattung und dem Wahlverhalten der Wähler, insbesondere der Erst- und Jungwähler. Die Arbeit befasst sich mit den Kommunikationsstrategien der Parteien, den Einflüssen der Medien, dem Wahlverhalten der Wählergruppen und der Rolle von Meinungsumfragen im Wahlkampf.
- Parteistrategien im Saarland
- Medienberichterstattung und Agenda Setting
- Wahlverhalten im Saarland
- Erst- und Jungwähler
- Parteienverdrossenheit unter Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Landtagswahl im Saarland 2004 fand in einer besonderen Situation statt, die durch die Hartz IV-Debatte geprägt war. Die Wahl galt als erster Stimmungsmesser nach der Reform und es gab ein großes Medieninteresse. Die Arbeit untersucht den Wahlkampf mit dem Schwerpunkt auf den Parteistrategien von CDU und SPD, der Medienanalyse und dem Wahlverhalten der Wähler.
Aktueller Forschungsstand
Der Forschungsstand zur Amerikanisierung von Wahlkämpfen, den Primärzielen von Wahlkämpfen, den Kommunikationsformen und dem Agenda Setting Effekt wird dargestellt. Es wird auf die Bedeutung von Pseudoereignissen und die Rolle von Meinungsumfragen eingegangen.
Methodisches Vorgehen
Die Arbeit basiert auf einer Medienanalyse der Saarbrücker Zeitung, der Beobachtung des Wahlkampfes, Wahluntersuchungen von Infratest dimap und der Forschungsgruppe Wahlen sowie Experteninterviews mit Pressesprechern der Parteien und Medienvertretern.
Analyse der Parteistrategien
Die Arbeit analysiert die Strategien von CDU und SPD, die sich im Wahlkampf jeweils auf unterschiedliche Punkte fokussiert haben. Die CDU hat mit einer Leistungsbilanzstrategie auf den Erfolg ihrer Regierung gesetzt, während die SPD einen „aufsuchenden Wahlkampf“ mit dem Schwerpunkt auf Bildung, Familie und Arbeitsmarkt geführt hat.
Medienanalyse
Es wird untersucht, ob die Parteien ihre Botschaften in den Medien platzieren konnten. Die Medienanalyse konzentriert sich auf die Saarbrücker Zeitung, die einzige Tageszeitung im Saarland. Dabei werden die Themen, die Platzierung von Artikeln und die Verwendung von „paid media“ analysiert.
Wahlverhalten
Die Arbeit befasst sich mit dem Wahlverhalten der Wähler, insbesondere der Erst- und Jungwähler. Die Untersuchung der Wahlgruppen und der Wahlbeteiligung zeigt, dass die CDU im Saarland deutlich stärker als die SPD war. Die Wahlbeteiligung der Erstwähler war sehr niedrig und die NPD hat einen großen Anteil an Stimmen erhalten. Die Arbeit stellt die Ursachen für diese Entwicklung dar.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie Parteistrategien, Medienberichterstattung, Agenda Setting, Wahlverhalten, Erst- und Jungwähler, Parteienverdrossenheit und die Rolle von Meinungsumfragen im Wahlkampf.
- Quote paper
- Bachelor of Arts in Social Science Christoph Tautz (Author), 2005, Die Peter-Müller-Wahl - eine Analyse von Parteistrategien, Medienberichterstattung und Wählerverhalten zur saarländischen Landtagswahl 2004, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84097