Die Gefangennahme von Soldaten des Kriegsgegners hatte lange einen festen Platz in der Geschichte des Kriegsgeschehens. Seit dem 19. Jahrhundert entwickelte sich die Kriegsgefangenschaft jedoch zum Massenphänomen, welches schließlich im Ersten Weltkrieg eine neue Dimension annahm. Nicht nur die gewaltige Anzahl Inhaftierter, sondern auch ihre Bedeutung für den Staat als wirtschaftlicher Nutzfaktor ist dabei hervorzuheben.
Doch genauso wie die Inhaftierung, so hat auch das Kriegsgefangenenrecht eine Tradition. Herrschten lange Zeit nur allgemeingültige, aber freiwillige Regelungen, so kam es um 1900 erstmals zu einer verbindlichen Kodifikation im Zuge der zwei Haager Friedenskonferenzen.
In dieser Arbeit soll nun ein Vergleich der rechtlichen Regelung durch die Landkriegsordnung mit der tatsächlichen Behandlung Gefangener in Russland während des Großen Krieges erfolgen. Dazu werden im ersten Teil die Entwicklungsgeschichte und der Inhalt der Landkriegsordnung erläutert. Die Textausgabe mit der Einführung von Laun, sowie Arbeiten von Dülffer dienen hier als Arbeitsgrundlage. Es folgt eine Schilderung ausgewählter Aspekte zum Gefangenenalltag in Russland. Als Grundlagen werden v.a. der Band von Overmans und der Aufsatz Davis’ genutzt. Außerdem wird sich oft auf die detailliertere und ausgewogene Arbeit von Wurzer berufen. Im dritten Teil sollen die ersten beiden Punkte schließlich zusammengeführt und dementsprechend ausgewertet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Haager Landkriegsordnung von 1907
- 1.1 Die Zweite Haager Friedenskonferenz von 1907 und die IV. Konvention
- 1.2 Der Inhalt der Verordnung bezüglich der Behandlung Kriegsgefangener
- 2. Das Leben der Kriegsgefangenen in Russland
- 2.1 Die Ankunft der Gefangenen und ihre Unterkunft
- 2.2 Die Versorgung der Inhaftierten
- 2.3 Die Arbeit der Gefangenen
- 3. Vergleich der Haager Richtlinien mit der Realität in den russischen Lagern
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die rechtliche Behandlung von Kriegsgefangenen im Ersten Weltkrieg mit der Realität in russischen Gefangenenlagern zu vergleichen. Dabei wird die Haager Landkriegsordnung von 1907 als rechtliche Grundlage herangezogen und mit der Situation der Kriegsgefangenen in Russland während des Ersten Weltkriegs verglichen.
- Entwicklungsgeschichte und Inhalt der Haager Landkriegsordnung
- Alltag in russischen Kriegsgefangenenlagern
- Vergleich der Haager Richtlinien mit der Praxis in russischen Lagern
- Schwierigkeiten und Herausforderungen der Kriegsgefangenenbetreuung im Ersten Weltkrieg
- Bedeutung des Roten Kreuzes für die Versorgung der Gefangenen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas Kriegsgefangenschaft im Ersten Weltkrieg dar und führt in die historische Entwicklung des Kriegsgefangenenrechts ein. Kapitel 1 befasst sich mit der Entstehung der Haager Landkriegsordnung von 1907 und ihren wichtigsten Bestimmungen zur Behandlung von Kriegsgefangenen. Kapitel 2 schildert den Alltag der Kriegsgefangenen in Russland, einschließlich ihrer Ankunft, Unterbringung, Versorgung und Arbeitseinsätze. Kapitel 3 analysiert die Unterschiede zwischen den rechtlichen Vorgaben der Haager Landkriegsordnung und der tatsächlichen Lebensbedingungen in russischen Lagern.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Kriegsgefangenschaft, Haager Landkriegsordnung, Erster Weltkrieg, Russland, Gefangenenlager, Lebensbedingungen, Versorgung, Arbeitseinsatz, humanitäre Hilfe, Rotes Kreuz.
- Arbeit zitieren
- Nelli Winter (Autor:in), 2005, Die Richtlinien zur Behandlung von Kriegsgefangenen entsprechend der Haager Landkriegsordnung von 1907 verglichen mit dem Lageralltag in Russland während des Ersten Weltkriegs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84250