In den folgenden Betrachtungen soll es um die Problematik gehen, in wie weit das Religionsedikt, welches den jüdischen Kult und die jüdische Religion verbot und somit den Ausbruch des Makkabäeraufstandes bedingte, von Antiochos IV. beeinflusst war. Unter Berücksichtigung der neueren Forschung soll die Frage nach dem Urheber des Ediktes diskutiert werden. Ziel dabei ist es, die jüdische Perspektive aufzuzeigen, je-doch zu versuchen, ebenso die Beweggründe des Seleukidenkönigs nachzuvollziehen. In diesem Zusammenhang muss auch nach der Intention der Verfasser antiker jüdischer Quellen gefragt werden und welchen Zweck sie mit einer entsprechend negativen Darstellung Antiochos IV. verfolgten. Hierzu soll eine nähere Betrachtung des Buches Daniel dienen, an dessen Beispiel man all diese Hintergründe gut nachvollziehen kann. Auch wird dort die Vielschichtigkeit der Interpretationsmuster deutlich und es kann gezeigt werden, dass zahlreiche Fakten nur noch gemutmaßt werden können, jedoch trotzdem in der Forschung zu regelrechten Glaubenskämpfen erwachsen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Der historische Hintergrund des Buches Daniel
- 1.1 Der Konflikt in Judäa
- 1.2 Forschungskontroversen und Theorien zum Religionsedikt
- 1.3 Die Darstellung Antiochos’ IV. im Buch Daniel
- 2. Die Tierapokalypse in Dan 7
- 2.1 Texthintergrund und Struktur
- 2.2 Das Motiv der vier Tiere
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern das Religionsedikt von 167 v.d.Z., welches den jüdischen Kult und die jüdische Religion verbot und den Makkabäeraufstand auslöste, von Antiochos IV. beeinflusst war. Im Fokus steht die Analyse des Buches Daniel, das als Beispiel für die jüdische Perspektive auf Antiochos und dessen Motivationen dient. Dabei werden auch die Intentionen der Verfasser antiker jüdischer Quellen und der Zweck ihrer negativen Darstellung von Antiochos untersucht.
- Der historische Hintergrund des Religionsedikts und die Rolle von Antiochos IV.
- Die Interpretation des Buches Daniel und die Darstellung von Antiochos IV. als „bösem König“
- Die Analyse der Tierapokalypse in Dan 7 und die Bedeutung des vierten Tieres als Symbol für die hellenistischen Herrscher
- Die apokalyptische Deutung der Ereignisse und die Bedeutung des Religionsedikts als Angriff auf die göttliche Ordnung
- Die Bedeutung des Buches Daniel für die jüdische Geschichtsschreibung und seine Rolle im Makkabäeraufstand
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Problematik der Interpretation von Antiochos IV. als Tyrann oder Realpolitiker dar. Kapitel 1 beleuchtet den historischen Hintergrund des Buches Daniel und beschreibt die konfliktgeladene Situation in Judäa unter der Herrschaft des Antiochos. Dabei wird der Fokus auf den Religionsedikt und die unterschiedlichen Forschungstheorien zu seiner Entstehung gelegt. Kapitel 2 analysiert die Tierapokalypse in Dan 7 und betrachtet die symbolische Bedeutung der vier Tiere. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem vierten Tier und der Deutung als Kriegselefant, der die seleukidischen Herrscher repräsentiert. Die Schlussbetrachtungen fassen die Ergebnisse der Untersuchung zusammen und betonen die komplexe Beziehung zwischen Antiochos IV. und den Juden Jerusalems, sowie die Bedeutung des Buches Daniel für die jüdische Geschichtsschreibung.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind Antiochos IV., Religionsedikt, Makkabäeraufstand, Buch Daniel, Tierapokalypse, Hellenismus, Judentum, Apokalyptik, Gottlosigkeit, göttliche Ordnung, jüdische Geschichtsschreibung.
- Arbeit zitieren
- Patricia Romanowsky (Autor:in), 2007, Antiochos IV. im Buch Daniel: Tyrann oder Realpolitiker?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84259