Ihr habt gehört, daß den Alten gesagt ist: `Ein Auge um ein Auge,
einen Zahn um einen Zahn.´ Ich aber sage euch, man soll keinem
Übel widerstehen, sondern so dich jemand auf den rechten Backen
streicht, dem halte auch den anderen dar.
Obwohl es nun nicht so scheint, daß Würgen und Rauben ein Werk der Liebe ist, weshalb ein Einfältiger denkt, es sei nicht ein christliches Werk und zieme auch einem Christen nicht zu tun, so ist es doch in Wahrheit auch ein Werk der Liebe.
Diese beiden Zitate, das erste aus Martin Luthers Schrift „Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gefolgschaft schuldig sei“ und das zweite aus seiner Schrift „Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können“, sind grundverschieden. Die Frage, der nachgegangen werden soll, lautet: Ist das nun schizophren gedacht – oder etwa verantwortlich? Oder ist es letztlich von einer tiefen Einsicht in die wahre Natur des Menschen geprägt?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gegenstand der Arbeit
- Schizophrenie. Eine Definition
- Martin Luther
- Luthers Ethik des Amtes
- Luthers Position zum Amt des christlichen Soldaten
- Ernst Troeltsch und seine Kritik der lutherischen Amtsethik
- Vergleichende Betrachtung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der ethischen Sichtweise Martin Luthers und der Kritik von Ernst Troeltsch an Luthers Ethik. Dabei wird untersucht, ob Luthers Ethik, wie von Troeltsch behauptet, paradox ist und wodurch sich beide Ansichten unterscheiden.
- Vergleichende Analyse der Ethik von Martin Luther und Ernst Troeltsch
- Untersuchung der Paradoxie in Luthers Ethik, insbesondere im Bezug auf die „Zwei-Welten-Lehre“
- Analyse der Rolle des christlichen Soldaten und des Amtes in Luthers Ethik
- Kritik von Ernst Troeltsch an Luthers Amtsethik und deren Begründungen
- Herausarbeitung der unterschiedlichen Auffassungen von Luther und Troeltsch zum Verhältnis von Glaube und Handeln
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Gegenstand der Arbeit und die Forschungsfrage vor. Sie erklärt den Begriff „Schizophrenie“ und setzt ihn in Bezug zur Untersuchung der lutherischen Ethik.
Kapitel 2 befasst sich mit Martin Luthers Ethik des Amtes. Es wird erläutert, wie Luther die Gottesmacht im Kampf gegen das Böse verstand und wie er die weltliche Obrigkeit als Werkzeug zur Bewältigung des „weltlichen Regiments Gottes“ sah.
Kapitel 3 widmet sich der Kritik von Ernst Troeltsch an der lutherischen Amtsethik. Hier wird Troeltsch’ Sichtweise auf die vermeintliche Paradoxie in Luthers Ethik und deren Auswirkungen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Luther, Troeltsch, Ethik, Amtsethik, Schizophrenie, Zwei-Welten-Lehre, christlicher Soldat, „Ob Kriegsleute auch in seligem Stande sein können“, „Von weltlicher Obrigkeit, wie weit man ihr Gefolgschaft schuldig sei“, "Die Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen"
- Arbeit zitieren
- Martin Lammert (Autor:in), 2006, Ist der lutherische Christ schizophren?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84297