Der Begriff des Tagelöhners und dessen Neuentstehung, Wieder-auferstehung, Wiedergeburt etc. wurde und wird in den letzen Jahren in Print- und Funkmedien sowie im Fernsehen häufig und heftig diskutiert. Durch Fakten, wie beispielsweise hohe Arbeitslosenquote, sich häufende Insolvenzverfahren, zunehmende Verschuldungen von Privat-haushalten oder zunehmender Anzahl derer, die sich selbst-ständig machen, sind Wasser auf den Mühlen all jener, die diesen wissenschaftliche Ansatz unterstützen. Ob diese Nachrichten und Gerüchten wissenschaftlich Tragbar sind oder ob es sich nur um eine nicht signifikante Minderheit handelt, wird in dieser Diplomarbeit untersucht und abschließend Stellung genommen.
Einleitend kann gesagt werden, dass Unternehmen und Betriebe versuchen, Störvariablen und Kostenkomponenten in ihrer Produktion oder Dienstleistung so gering wie möglich zu halten, um ihren Gewinn zu maximieren. Daher wird versucht, die zumeist größte Kostenkomponente zu verringern – die Personalkosten. Es werden nicht mehr, wie noch vor 40 Jahre üblich, unbefristete Arbeitsverträge geschlossen, sondern verstärkt befristete. Laut Medienberichten werden Mitarbeiter mit Praktikantenverträgen wieder und wieder beschäftigt. Personal wird von Zeit- oder Leiharbeiteragenturen ausgeliehen. Das Risiko einer dauerhaften Beschäftigung wird so umgangen. Bei Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage kann das Unternehmen flexibel reagieren und beispielsweise nicht benötigtes Personal unproblematisch und vor allem schnell und kostengünstig freisetzen kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Theoretische Grundlagen der Analyse
- 1.2 Vorgehensweise
- 2. Der Tagelöhner des ausgehenden 19. Jahrhunderts
- 2.1 Begriffseingrenzung
- 2.2 Die wirtschaftliche Situation
- 2.3 Die damalige Unternehmenspolitik
- 2.4 Die Rechte des Tagelöhners
- 3. Das „typische Arbeitsverhältnis“ ab den 1960er Jahren in Deutschland
- 3.1 Die gesellschaftlichen Machtverhältnisse
- 3.2 Karriere- & Lebensphasen des typischen Arbeitsverhältnisses
- 4. Die Veränderungen der allgemeinen Grundlagen
- 4.1 Die wirtschaftlichen Gründe
- 4.1.1 Globalisierung
- 4.1.2 Technisierung der Produktion
- 4.1.3 Wettbewerbsfähigkeit
- 4.1.4 Innovationsführerschaft
- 4.2 Auswirkungen auf die Unternehmenspolitik
- 4.2.1 Outsourcing
- 4.2.2 Beschäftigung von Selbstständigen
- 4.2.3 Geringfügige Beschäftigung oder Minijob
- 4.2.4 Verlagerung der Machtverhältnisse
- 4.3 Die arbeitsrechtliche Sichtweise
- 4.3.1 Verlängerung der Probezeit
- 4.3.2 Kündigungsschutzgesetz
- 4.3.3 Schaffungen eines Arbeitsvertragsgesetzes
- 4.3.4 Arbeitsrecht eher ein Richterrecht
- 5. Der Arbeitskraftunternehmer als neuer Tagelöhner
- 5.1 Die Person und das Umfeld des Arbeitskraftunternehmers
- 5.1.1 Der Arbeitskraftunternehmer
- 5.1.2 Die „atypische Beschäftigung“
- 5.1.3 Flexible Vertragsgestaltung von Seiten der Arbeitgeber
- 5.1.4 Das Beispiel des Projektmanagers
- 5.2 Anforderungen an den Arbeitskraftunternehmer
- 5.2.1 Karriereplanung, Selbstorganisation und Flexibilität
- 5.2.2 Lebenslanges Lernen
- 5.2.3 Beschäftigungsfähigkeit anstatt Arbeitsplatzsicherheit
- 5.2.4 Soziale Sicherung
- 6. Zusammenfassung
- 6.1 Vergleich von Tagelöhner und Arbeitskraftunternehmer
- 6.2 Vergleich von Tagelöhner und Selbstständigen
- 6.3 Internationaler Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit „Die Renaissance des Tagelöhners“ befasst sich mit der Entwicklung des Arbeitsmarktes in Deutschland und untersucht den Wandel vom „typischen Arbeitsverhältnis“ hin zu neuen Formen der Beschäftigung. Die Arbeit analysiert die Ursachen und Folgen dieser Veränderungen und beleuchtet insbesondere die Rolle des „Arbeitskraftunternehmers“ als neuer Form des Tagelöhners.
- Die Entwicklung des Arbeitsmarktes in Deutschland
- Die Ursachen und Folgen des Wandels vom „typischen Arbeitsverhältnis“ hin zu neuen Formen der Beschäftigung
- Die Rolle des „Arbeitskraftunternehmers“ als neuer Form des Tagelöhners
- Die Herausforderungen und Chancen der neuen Arbeitswelt
- Der Vergleich von Tagelöhner, Arbeitskraftunternehmer und Selbstständigen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der „Renaissance des Tagelöhners“ ein und stellt die theoretischen Grundlagen der Analyse sowie die Vorgehensweise der Diplomarbeit dar. Das zweite Kapitel beleuchtet die Situation des Tagelöhners im ausgehenden 19. Jahrhundert. Es werden die wirtschaftliche Lage, die damalige Unternehmenspolitik und die Rechte des Tagelöhners erörtert. Das dritte Kapitel beschreibt das „typische Arbeitsverhältnis“ in Deutschland ab den 1960er Jahren und analysiert die gesellschaftlichen Machtverhältnisse und Karriere- & Lebensphasen dieser Beschäftigungsform. Das vierte Kapitel befasst sich mit den Veränderungen der allgemeinen Grundlagen des Arbeitsmarktes, insbesondere den wirtschaftlichen Gründen wie Globalisierung, Technisierung und Wettbewerbsfähigkeit. Außerdem werden die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Unternehmenspolitik und das Arbeitsrecht beleuchtet. Das fünfte Kapitel analysiert die Person und das Umfeld des „Arbeitskraftunternehmers“ als neue Form des Tagelöhners. Es werden die Anforderungen an den Arbeitskraftunternehmer in Bezug auf Karriereplanung, Selbstorganisation, Lebenslanges Lernen und Beschäftigungsfähigkeit erörtert. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Ergebnisse der Diplomarbeit zusammen und stellt einen Vergleich zwischen Tagelöhner, Arbeitskraftunternehmer und Selbstständigen an.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Themen Arbeitsmarkt, Beschäftigung, Wandel, Arbeitsverhältnis, Tagelöhner, Arbeitskraftunternehmer, Globalisierung, Technisierung, Outsourcing, Selbstständigkeit, Flexibilität, Beschäftigungsfähigkeit, soziale Sicherung, Karriereplanung.
- Arbeit zitieren
- Dipl. Päd. Mario Gentz (Autor:in), 2007, Die Renaissance des Tagelöhners, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84389