Mit dem Beginn der 90er Jahre gerieten die institutionellen Grundlagen
kommunaler Politik in der Bundesrepublik Deutschland, gleichermaßen wie die
internen Prozesse und Strukturen, unter starken Veränderungsdruck. Einer der
fünf wesentlichen Trends, die sich hier unterscheiden lassen, ist die
flächendeckende Einführung von direkt-demokratischen Elementen auf
kommunaler Ebene. Hierzu zählen die Direktwahl des hauptamtlichen
Bürgermeisters sowie Bürgerbegehren und Bürgerentscheide. Das Recht, den
Bürgermeister direkt zu wählen, ist in Süddeutschland seit vielen Generationen
einer der wichtigsten Bestandteile der Mitwirkungsmöglichkeiten des Bürgers in
der Stadt oder Gemeinde. Nach langen Diskussionen fand dieses Element der
Demokratie flächendeckend Eingang in weitere deutsche
Kommunalverfassungen.Die Direktwahl des Bürgermeisters wirkt sich auf das kommunale Kräftedreieck
zwischen Rat, Verwaltungsspitze und Bürger aus. Eine Tendenz zur exekutiven
Führerschaft auf kommunaler Ebene wird erkennbar.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- 1. Kommunalverfassungen
- 1.1. Die Kommunalverfassungstypen im Überblick
- 1.2. Regelungen zur Direktwahl in den Bundesländern
- 2. Die Direktwahl und ihre Wirkungen
- 2.1. Einordnung der Direktwahl in die direkte Demokratie
- 2.2. Folgen der Direktwahl
- 2.3. Argumente für die Direktwahl
- 2.4. Argumente gegen die Direktwahl
- 3. Das Anforderungsprofil an den direkt gewählten Bürgermeister
- 3.1. Normative Anforderungen an kommunale Führungskräfte
- 3.2. Erwartungen der Bürger
- 3.3. Anforderungen an den Kandidaten
- 3.4. Sozialprofil
- 4. Fazit
- 5. Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Veränderung des Anforderungsprofils an den direkt gewählten Bürgermeister, die durch die Einführung der Direktwahl des hauptamtlichen Bürgermeisters in allen deutschen Flächenländern entstanden ist.
- Die verschiedenen Kommunalverfassungstypen und die damit verbundenen Regelungen zur Direktwahl des Bürgermeisters
- Die Vor- und Nachteile der Direktwahl
- Der Wandel vom traditionellen Bild des Bürgermeisters zum neuen Anforderungsprofil und den damit verbundenen Erwartungen der Wählerschaft
- Die politischen Auswirkungen der Direktwahl auf das kommunale Kräftedreieck
- Die Bedeutung von Charisma, Eloquenz und medialer Präsenz für die Wiederwahl des Bürgermeisters
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet einen Überblick über die unterschiedlichen Kommunalverfassungstypen in Deutschland und die entsprechenden Regelungen zur Direktwahl des Bürgermeisters. Im zweiten Kapitel werden die Direktwahl und ihre Auswirkungen auf die kommunale Demokratie beleuchtet. Es werden sowohl Argumente für als auch gegen die Direktwahl vorgestellt. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit dem veränderten Anforderungsprofil an den direkt gewählten Bürgermeister. Es werden die Erwartungen der Bürger, die Anforderungen an den Kandidaten und das Sozialprofil des idealen Bürgermeisters analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Kommunalverfassungen, Direktwahl, Bürgermeister, Anforderungsprofil, Erwartungen der Bürger, Medienpräsenz, kommunale Demokratie, und Politik.
- Arbeit zitieren
- Diplom Politikwissenschaftler Niels Haberlandt (Autor:in), 2007, Das neue Anforderungsprofil an direkt gewählte Bürgermeister, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84591