Die Geschichtsdidaktik stellt sich heute als eine wissenschaftliche Disziplin dar, die zum einen über Bildungs- und Selbstbildungsprozesse, zum anderen über geschichtliche Lehr- und Lernprozesse nachdenkt. Sie thematisiert somit die Entstehung, Beschaffenheit, Funktion und Beeinflussung von Geschichtsbewusstsein im gesellschaftlichen und historischen Zusammenhang.
Diese moderne Geschichtsdidaktik fragt in ihrer historischen Reflexion nicht mehr ausschließlich nach Geschichtsunterricht und Theorien, die sich explizit auf den Unterricht konzentrieren. Sie ist an einem vernünftigen fach- und subjektgerechten Geschichtsunterricht, einer begründbaren Theorie der Geschichtsdidaktik und an einer Zusammenarbeit von Geschichtswissenschaft, Historik und Geschichtsdidaktik interessiert.
Viele der großen geschichtsdidaktischen Ansätze der siebziger Jahre haben den Schritt von der theoretischen Grundlegung hin zur Praxis nicht bewältigt.
Der problemorientierte Geschichtsunterricht, der trotz seines Theoriegehalts und wahrscheinlich wegen seiner Praxisnähe, nicht zu den maßgeblichen Ansätzen gezählt wurde, ist seit seiner Vorstellung 1975 kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut wurden.
Die folgende Hausarbeit soll das Grundkonzept des problemorientierten Geschichtsunterricht darstellen und sich mit der Frage beschäftigen, in welcher Hinsicht, das Modell des problemorientierten Geschichtsunterrichts den Schulunterricht bereichern kann. Hierzu bedarf es zunächst einer Klärung des Modells des problemorientierten Geschichtsunterrichts. Danach soll anhand von konkreten Beispielen das Modell des problemorientierten Geschichtsunterrichts auf den Schulunterricht bezogen werden. Da sich vorwiegend auf das Modell Uwe Uffelmanns bezogen wird, dienen seine Werke als Literaturbasis.
Seine Schriften „Neuen Beiträge zum problemorientieren Geschichtsunterricht“ und „Problemorientierter Geschichtsunterricht – Grundlegung und Konkretion“ bilden den Mittelpunkt. Aber auch Joachim Rohlfes „Geschichte und ihre Didaktik“ , Hans Heumanns „Problemorientierter Geschichtsunterricht“ , Gerold Niemetz „Lexikon für den Geschichtsunterricht“ und das „Handbuch der Geschichtsdidaktik“ finden in der vorliegenden Hausarbeit ihre Verwendung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemorientierter Geschichtsunterricht
- Die begriffliche Klärung
- Problemorientierter Geschichtsunterricht als Wissenschaft vom Unterricht
- Beispiel für einen problemorientierten Geschichtsunterricht
- Schlussteil
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beleuchtet das Grundkonzept des problemorientierten Geschichtsunterrichts und untersucht, wie dieses Modell den Schulunterricht bereichern kann. Dabei wird der Fokus auf die Klärung des Konzepts und die konkrete Anwendung anhand von Beispielen gelegt.
- Die begriffliche Klärung des problemorientierten Geschichtsunterrichts
- Die Einordnung des problemorientierten Geschichtsunterrichts als Wissenschaft vom Unterricht
- Die Anwendung des Modells im Schulunterricht
- Die Relevanz und Bedeutung des problemorientierten Geschichtsunterrichts für die Bildung von Schülerinnen und Schülern
- Die Herausforderungen und Chancen des problemorientierten Geschichtsunterrichts in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt die Bedeutung der Geschichtsdidaktik im Kontext von Bildung und Selbstbildungsprozessen heraus. Sie beleuchtet die moderne Geschichtsdidaktik und ihre Interessen an einem fach- und subjektgerechten Geschichtsunterricht sowie die Zusammenarbeit von Geschichtswissenschaft, Historik und Geschichtsdidaktik. Des Weiteren wird auf die Entwicklung des problemorientierten Geschichtsunterrichts seit seiner Vorstellung im Jahr 1975 eingegangen und die Forschungsfrage der Hausarbeit formuliert.
Problemorientierter Geschichtsunterricht
Die begriffliche Klärung
Dieser Abschnitt erläutert die Entstehung des problemorientierten Geschichtsunterrichts Anfang der siebziger Jahre im Kontext der Konstituierung der Wissenschaftsdisziplin Geschichtsdidaktik. Er beschreibt das Konzept als Abgrenzung von einem wissensorientierten Geschichtsunterricht und beleuchtet die Definition des problemorientierten Geschichtsunterrichts nach Uwe Uffelmann, der ihn als eine Unterrichtskonzeption versteht, die auf der Basis wissenschaftlicher, sozialisations- und lerntheoretischer sowie lernpsychologischer Reflexion, anknüpfend an Bewusstseinslage, Interessen sowie individuelle und kollektive Betroffenheit der Schüler, einen Lernprozess einleitet und durchführt, der den jungen Menschen Fähigkeit und Bereitschaft vermittelt, in Auseinandersetzung mit historischen Problemen ein Gegenwartsverständnis zu gewinnen.
Problemorientierter Geschichtsunterricht als Wissenschaft vom Unterricht
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Einordnung des problemorientierten Geschichtsunterrichts als Wissenschaft vom Unterricht. Hier wird die Rolle des „Problems“ im Mittelpunkt des Konzepts beleuchtet. Ein Problem wird nicht als eine einfache Frage verstanden, sondern setzt sich aus der Verbindung verschiedener, dem Fragenden verknüpfbar erscheinenden Sachverhalten zusammen. Der Abschnitt geht auf die Entstehung von Problembewusstsein im Kontakt mit historischen Tatbeständen ein und stellt die Bedeutung der Betrachtung von geschichtlichen Sachverhalten von mehreren Seiten heraus.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Fokusthemen der Hausarbeit sind: Problemorientierter Geschichtsunterricht, Geschichtsdidaktik, Wissenschaftsdisziplin, Bildung, Selbstbildung, Geschichtsbewusstsein, Gegenwartsverständnis, Sozialisation, Identitätsfindung, mündige Beteiligung, Geschichte als Frage- und Problemkreis, Problembewusstsein, Hypothesenbildung, Methodik, Unterricht, Schulunterricht, Uwe Uffelmann.
- Arbeit zitieren
- Tobias Hahn (Autor:in), 2007, Problemorientierter Geschichtsunterricht. Definition und Beispiel, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84667