Die vorliegende Magisterarbeit handelt vom Problemkomplex des Bewusstseins - der Frage, was Bewusstsein ist und in welcher Beziehung es zu den bekannten Phänomenen des Lebens und der physischen Welt steht. Ihr erster Teil widmet sich einer in Begriffen der Phänomenologie zu formulierenden Problemexposition, zu welcher eine kurze Einführung in die grundlegenden Ansätze und Positionen der klassischen und neueren Philosophie des Geistes gehören wird. Auf der Ebene der gedanklichen Entwicklung geht es dabei um eine erste Beschreibung der Vielfalt der Arten, Formen, Funktionen und Eigenschaften des Bewusstseins als eines mit der Körperwelt in Interaktion stehenden Prozesses. Der zweite Teil der Arbeit wendet sich der Auseinandersetzung mit den Grundpositionen im Diskurs der Neurowissenschaften zu, in dessen Zentrum die Beziehung des Bewusstseins zu seinen neurophysiologischen Grundlagen (das Geist-Gehirn-Problem) stehen wird.
Die Natur des Bewusstseins steht seit anderthalb Jahrhunderten nicht mehr allein im Zentrum philosophischer Theorien - sie ist längst zu einem interdisziplinären Forschungsgegenstand geworden,
an dem viele empirische Disziplinen mitarbeiten. Auch wenn der mit dem Bewusstsein verbundene Themenkomplex in der Philosophie eine lange und facettenreiche Geschichte vorzuweisen hat, so stellt er sich heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts als ein ebenso schwieriges wie unabgeschlossenes Forschungsfeld dar. Bei allem Fortschritt in den Biowissenschaften, der Medizin und der Informations-technologie, die zweifellos viele wichtige Aspekte zum besseren Verständnis der mit dem Bewusstsein verbundenen Phänomene beigetragen haben, entzieht es sich gleichwohl nach wie vor einer vollstän-digen Lösung durch die Empirie. Wissenschaftler, die es gewohnt sind, die Fragen ihres Faches von der empirischen Seite her zu betrachten, werden bei der Erforschung des Bewusstseins immer wieder mit ungeklärten philosophischen Aspekten dieser schwierigen Thematik konfrontiert. Indem das Bewusstsein der Wissenschaften sich ständig selbst transzendiert, werden alte Gewissheiten wieder in Frage gestellt, scheinbar fest stehende Denkgewohnheiten überwunden und einstmalige Grenzgebiete des Wissens als neue Forschungsbereiche erschlossen, auf denen das Rätsel des Bewusstseins einer umfassenderen und tragfähigeren Lösung nahe kommen wird.
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Inhaltsverzeichnis
- I. Der Mikrokosmos des Bewusstseins
- 1.1. Einleitung: Epistemologische Grundprobleme
- 1.2. Arten und Formen des Bewusstseins in der Evolution
- 1.3. Phänomenale Eigenschaften und Merkmale des Erlebens
- 1.4. Ein Exkurs über das Leib-Seele-Problem
- 1.5. Neuere Theorien des Leib-Seele-Problems
- 1.5.1. Die Identitätstheorie
- 1.5.2. Der Funktionalismus
- 1.6. Das psychophysische Trilemma und die Wissenschaft
- II. Die Neurobiologie des Bewusstseins
- 2.1. Gehirn und Körper
- 2.2. Neuronen, Synapsen, Mikroorgane
- 2.3. Die biologische Basis des Bewusstseins
- 2.3.1. Einleitung
- 2.3.2. Das limbische System
- 2.3.3. Fühlen, Bewerten, Handeln
- 2.3.4. Cortex und Neocortex
- 2.3.5. Das Ich im Gehirn - Bewusstes und Unbewusstes
- 2.4. Neurobiologische Entstehungshypothesen
- 2.4.1. Integration durch Synchronisation
- 2.4.2. Neuronale Codes
- 2.4.3. Die Grenzen der Hirnforschung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Magisterarbeit untersucht den komplexen Aspekt des Bewusstseins – was es ist und seine Beziehung zum Leben und der physischen Welt. Der erste Teil befasst sich phänomenologisch mit dem Problem, indem er grundlegende Ansätze der klassischen und modernen Philosophie des Geistes einführt und die Vielfalt von Arten, Formen, Funktionen und Eigenschaften des Bewusstseins beschreibt. Der zweite Teil analysiert die Neurowissenschaften und die Beziehung zwischen Bewusstsein und neurophysiologischen Grundlagen (Geist-Gehirn-Problem). Bewusstsein wird dabei als Eigenschaft eines verkörperten Geistes betrachtet. Die Arbeit zielt auf eine kritische Diskussion und die Synthese empirischer und philosophischer Perspektiven.
- Phänomenologie des Bewusstseins
- Das Leib-Seele-Problem und seine neueren Theorien
- Neurobiologische Grundlagen des Bewusstseins
- Die Interaktion von Philosophie und Neurowissenschaften bezüglich des Bewusstseins
- Synthese empirischer und philosophischer Ansätze
Zusammenfassung der Kapitel
I. Der Mikrokosmos des Bewusstseins: Dieses Kapitel bietet eine phänomenologische Einführung in das Bewusstsein. Es erörtert epistemologische Grundprobleme, die Arten und Formen des Bewusstseins in der Evolution, sowie phänomenale Eigenschaften und Merkmale des Erlebens. Ein ausführlicher Exkurs behandelt das Leib-Seele-Problem und neuere Theorien wie die Identitätstheorie und den Funktionalismus. Der Abschnitt schließt mit einer Diskussion des psychophysischen Trilemmas und seiner Relevanz für die Wissenschaft. Das Kapitel legt den Grundstein für die spätere Auseinandersetzung mit neurobiologischen Aspekten, indem es die philosophischen Herausforderungen des Bewusstseinskonzepts beleuchtet und verschiedene Perspektiven kontrastiert.
II. Die Neurobiologie des Bewusstseins: Dieses Kapitel widmet sich der neurobiologischen Perspektive auf das Bewusstsein. Es untersucht die Beziehung zwischen Gehirn und Körper, die Rolle von Neuronen und Synapsen, und analysiert die biologischen Grundlagen des Bewusstseins, insbesondere das limbische System, seine Funktionen beim Fühlen, Bewerten und Handeln, sowie die Bedeutung von Cortex und Neocortex. Die Entstehung von Bewusstsein wird anhand verschiedener neurobiologischer Hypothesen, wie der Integration durch Synchronisation und neuronalen Codes, erörtert. Abschließend werden die Grenzen der Hirnforschung im Kontext des Bewusstseins kritisch reflektiert. Das Kapitel integriert philosophische Überlegungen mit empirischen Befunden, um ein umfassenderes Verständnis des Bewusstseins zu ermöglichen.
Schlüsselwörter
Bewusstsein, Phänomenologie, Leib-Seele-Problem, Identitätstheorie, Funktionalismus, Neurobiologie, Gehirn, Neuronen, limbisches System, Cortex, Neocortex, Integration, Synchronisation, neuronale Codes, Geist-Gehirn-Problem, interdisziplinäre Forschung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Magisterarbeit: Bewusstsein – Ein interdisziplinärer Ansatz
Was ist der Gegenstand der Magisterarbeit?
Die Magisterarbeit untersucht den komplexen Aspekt des Bewusstseins – was es ist und seine Beziehung zum Leben und der physischen Welt. Sie verbindet phänomenologische und neurobiologische Perspektiven, um ein umfassenderes Verständnis des Bewusstseins zu ermöglichen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Phänomenologie des Bewusstseins, das Leib-Seele-Problem und seine neueren Theorien (Identitätstheorie, Funktionalismus), die neurobiologischen Grundlagen des Bewusstseins (Gehirn, Neuronen, limbisches System, Cortex, Neocortex), sowie die Interaktion von Philosophie und Neurowissenschaften bezüglich des Bewusstseins. Ein Schwerpunkt liegt auf der Synthese empirischer und philosophischer Ansätze.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in zwei Hauptkapitel gegliedert. Kapitel I ("Der Mikrokosmos des Bewusstseins") bietet eine phänomenologische Einführung in das Bewusstsein, einschließlich epistemologischer Grundprobleme, der Arten und Formen des Bewusstseins und des Leib-Seele-Problems. Kapitel II ("Die Neurobiologie des Bewusstseins") befasst sich mit der neurobiologischen Perspektive, untersucht die Beziehung zwischen Gehirn und Körper und analysiert die biologischen Grundlagen des Bewusstseins anhand verschiedener Hypothesen.
Welche Methoden werden angewendet?
Die Arbeit verwendet eine interdisziplinäre Methode, die philosophische (phänomenologische) und neurowissenschaftliche Ansätze kombiniert. Es werden klassische und moderne philosophische Theorien des Geistes ebenso berücksichtigt wie empirische Befunde aus der Hirnforschung.
Welche Schlüsselbegriffe sind zentral?
Zentrale Schlüsselbegriffe sind Bewusstsein, Phänomenologie, Leib-Seele-Problem, Identitätstheorie, Funktionalismus, Neurobiologie, Gehirn, Neuronen, limbisches System, Cortex, Neocortex, Integration, Synchronisation, neuronale Codes, Geist-Gehirn-Problem und interdisziplinäre Forschung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt auf eine kritische Diskussion und die Synthese empirischer und philosophischer Perspektiven zum Thema Bewusstsein ab. Sie betrachtet Bewusstsein als Eigenschaft eines verkörperten Geistes.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden angeboten?
Es werden Zusammenfassungen für beide Kapitel bereitgestellt. Kapitel I beschreibt die phänomenologische Einführung in das Bewusstsein, einschließlich der Erörterung des Leib-Seele-Problems und neuerer Theorien. Kapitel II fasst die neurobiologische Perspektive zusammen, einschließlich der Analyse der biologischen Grundlagen des Bewusstseins und der Diskussion verschiedener neurobiologischer Hypothesen.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich für die philosophischen und neurowissenschaftlichen Aspekte des Bewusstseins interessieren. Sie eignet sich besonders für Studierende der Philosophie, Neurowissenschaften und verwandter Disziplinen.
- Arbeit zitieren
- Gabriel Pol (Autor:in), 2007, Bewusstsein - Aspekte der Philosophie des Geistes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84733