Die Erb- und Thronfolgeregelung im fränkischen Imperium zu Zeiten Karls des Großen sowie Ludwigs des Frommen war eine schwerwiegende Entscheidung der beiden Regenten, die unweigerlich zum langsamen Niedergang der karolingischen Ära führen sollte.
Beide Herrscher waren darum bemüht, das Frankenreich in seiner zur entsprechenden Zeit vorhandenen Form zu bewahren.
Die divisio regnorum Karls des Großen aus dem Jahre 806 und die 817 entstandene ordinatio imperii Ludwigs des Frommen gehören zu den bedeutendsten Rechtstexten der karolingischen Ära.
Mit der divisio regnorum wollte Karl sich an die traditionellen Teilungsgrundsätze, die des fränkischen Erbrechts, halten. Ihr Hauptanliegen war, dass alle erbberechtigten Söhne den gleichen Anteil am Reich erhalten sollten. Damit umging er die Schwierigkeiten, die sich aus der Übernahme des Kaisertitels angesichts von drei Nachfolgern ergeben mussten.
Die ordinatio imperii hingegen spiegelt das Reformbewusstsein Ludwigs des Frommen wieder, einem Kaiser, der von jeher schon sehr stark von der Kirche beeinflusst war. Ludwig brach mit den traditionellen Vorstellungen in bezug auf die Erbfolgeregelung. Sein Modell sah vor, dass der Erstgeborene der Haupterbe und somit die Kaiserwürde erhalten sollte, weiterhin kämen diesem die Kernlande, also der Großteil des Reiches, zu. Die anderen Erben sollten Unterkönigreiche erhalten und durch den Kaiser in ihrer Amtsführung kontrolliert werden. So sollte die Gesamtherrschaft auf die karolingische Dynastie begrenzt werden und weitere Teilungen ausgeschlossen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Quellen
- Die „divisio regnorum“ Karls des Großen
- Die „ordinatio imperii“ Ludwigs des Frommen
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Erb- und Thronfolgeregelungen im fränkischen Reich unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen. Sie analysiert die "divisio regnorum" und die "ordinatio imperii" als bedeutende Rechtstexte der karolingischen Ära und beleuchtet deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Die Arbeit untersucht, wie diese Regelungen das Frankenreich beeinflussten und zum Niedergang der karolingischen Herrschaft beitrugen.
- Die "divisio regnorum" Karls des Großen und ihre Grundlagen im fränkischen Erbrecht
- Die "ordinatio imperii" Ludwigs des Frommen und deren Abkehr von traditionellen Teilungsprinzipien
- Vergleich der beiden Regelungen hinsichtlich ihrer Ziele und Auswirkungen
- Der Einfluss der Kirche auf die Thronfolgeregelung Ludwigs des Frommen
- Die Rolle der Nachfolgeregelungen für den Zerfall des fränkischen Reiches
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Problematik der fränkischen Erb- und Thronfolgeregelung unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen als entscheidenden Faktor für den Niedergang der karolingischen Herrschaft. Beide Herrscher versuchten, das Reich in seiner bestehenden Form zu erhalten, jedoch mit unterschiedlichen Ansätzen.
Die „divisio regnorum“ Karls des Großen: Dieses Kapitel analysiert die "divisio regnorum" von 806 als politisches Testament Karls des Großen. Es beschreibt die Aufteilung des Reiches unter seine drei Söhne (Ludwig, Pippin und Karl) gemäß dem fränkischen Erbrecht, wobei jeder Sohn einen gleichwertigen Anteil erhalten sollte. Das Kapitel beleuchtet die detaillierte geographische Aufteilung der Reichsteile und die Regelungen für den Fall des vorzeitigen Todes eines Sohnes. Besondere Aufmerksamkeit wird den Bestimmungen zur Vermeidung innerer Konflikte und zur Aufrechterhaltung der Einheit des Reiches gewidmet, wie dem Verbot von Grenzverletzungen und dem Wechsel von Gefolgsleuten zwischen den Reichsteilen. Die Heirat zur Festigung der Reichsteile wird ebenfalls hervorgehoben. Die Kapitel demonstrieren Karls Bemühen um innen- und außenpolitische Stabilität.
Schlüsselwörter
Divisio regnorum, Ordinatio imperii, Karl der Große, Ludwig der Frommen, fränkisches Erbrecht, karolingische Herrschaft, Reichsteilung, Thronfolge, Nachfolgeregelung, Kaiserreich, Königreich, Innenpolitik, Außenpolitik.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: Fränkische Erb- und Thronfolgeregelungen
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Erb- und Thronfolgeregelungen im fränkischen Reich unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen. Im Fokus stehen die Analyse der "divisio regnorum" und der "ordinatio imperii" sowie deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede und deren Einfluss auf das Frankenreich und den Niedergang der karolingischen Herrschaft.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die zentralen Quellen sind die "divisio regnorum" Karls des Großen und die "ordinatio imperii" Ludwigs des Frommen. Diese werden als bedeutende Rechtstexte der karolingischen Ära betrachtet.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die "divisio regnorum" und ihre Grundlagen im fränkischen Erbrecht, die "ordinatio imperii" und deren Abkehr von traditionellen Teilungsprinzipien, einen Vergleich beider Regelungen hinsichtlich ihrer Ziele und Auswirkungen, den Einfluss der Kirche auf die Thronfolgeregelung Ludwigs des Frommen und die Rolle der Nachfolgeregelungen für den Zerfall des fränkischen Reiches.
Was ist die "divisio regnorum"?
Die "divisio regnorum" von 806 ist ein politisches Testament Karls des Großen, das das Reich unter seine drei Söhne (Ludwig, Pippin und Karl) gemäß dem fränkischen Erbrecht aufteilte. Es umfasste eine detaillierte geographische Aufteilung und Regelungen für den Fall des vorzeitigen Todes eines Sohnes, mit dem Ziel innerer Konflikte zu vermeiden und die Einheit des Reiches zu wahren.
Was ist die "ordinatio imperii"?
Die "ordinatio imperii" stellt eine Abkehr von den traditionellen Teilungsprinzipien dar. Die Seminararbeit untersucht im Detail, wie sich diese von der "divisio regnorum" unterscheidet und welche Auswirkungen dies hatte.
Wie beeinflussten die Regelungen das Frankenreich?
Die Arbeit analysiert, wie die Erb- und Thronfolgeregelungen sowohl unter Karl dem Großen als auch unter Ludwig dem Frommen das Frankenreich beeinflussten und letztendlich zum Zerfall des karolingischen Reiches beitrugen.
Welche Rolle spielte die Kirche?
Die Seminararbeit untersucht den Einfluss der Kirche auf die Thronfolgeregelung Ludwigs des Frommen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Divisio regnorum, Ordinatio imperii, Karl der Große, Ludwig der Frommen, fränkisches Erbrecht, karolingische Herrschaft, Reichsteilung, Thronfolge, Nachfolgeregelung, Kaiserreich, Königreich, Innenpolitik, Außenpolitik.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zu den Quellen ("divisio regnorum" und "ordinatio imperii"), ein Kapitel zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden der Regelungen, und Schlussbetrachtungen. Jedes Kapitel wird in der Zusammenfassung der Kapitel detailliert beschrieben.
- Arbeit zitieren
- Christian Müller (Autor:in), 2002, Divisio Regnorum und ordinatio imperii - Herrschaftsfolge und Erbaufteilung unter Karl dem Großen und Ludwig dem Frommen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84802