Bis Mitte der siebziger Jahre galt die Mutter als wichtigste emotionale Bezugsperson eines Kindes, weshalb die Väterforschung lange vernachlässigt wurde. Dem Mann fiel die Rolle des Erzeugers und Versorgers zu, nicht aber die des Erziehers. Der Mangel an Studien über werdende Väter in der psychoanalytischen Literatur wurde in den vergangenen Jahrzehnten des Öfteren diskutiert. Die Untersuchung der psychischen Vorgänge des werdenden Vaters ist ein neueres Phänomen. Erst durch Studien zur Vaterabwesenheit fing man langsam an, die Vater-Kind-Beziehung zu erforschen. Bei Kindern, die ohne Vater aufwuchsen, hatte man vermehrt Probleme bei der Geschlechterrollenentwicklung, weniger moralisches Urteilsfähigkeit oder fehlendes Verantwortungsbewusstsein festgestellt.
Hauptziel dieser Arbeit ist jedoch nicht, den Einfluss von Männern auf ihre Kinder zu analysieren, sondern die Erwartungen und Empfindungen der werdenden Väter vor und während der Schwangerschaft aufzuzeigen. Meine Arbeit gliedert sich in drei Teile. Zu Beginn werde ich mich mit Michael D. Diamonds1 Werk von 1991 „Der werdende Vater: Psychoanalytische Ansichten über den vergessenen Elternteil“ befassen. In seiner Abhandlung charakterisiert Diamond den männlichen Kinderwunsch aus psychoanalytischer Sicht sowie die verschiedenen Phasen der Vaterschaft. Nachdem ich diesen Prozess des Vaterwerdens dargestellt habe, werde ich die von Diamond beschriebenen Stadien an einem Fallbeispiel des Psychoanalytikers Alan R. Gurwitt2 verdeutlichen. Anschließend will ich auf eine Studie von Harald Werneck3 eingehen, die 1998 in Österreich durchgeführt wurde, da sie meiner Meinung nach die Veränderung der Vaterrolle unserer Zeit gut widerspiegelt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- „Der werdende Vater“
- Motivation zur Vaterschaft
- Phasen der Vaterschaft
- Fallstudie eines werdenden Vaters
- Fallbeschreibung
- Diskussion der Analyse
- Väterforschung im Wandel der Zeit
- Voraussetzungen für eine erfolgreiche Vaterschaft
- Studie zum Thema Vaterschaft
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Übergang zur Vaterschaft aus psychoanalytischer Sicht und analysiert die Erwartungen und Empfindungen werdender Väter vor und während der Schwangerschaft. Sie erforscht die psychoanalytischen Aspekte des männlichen Kinderwunsches, die verschiedenen Phasen der Vaterschaft und die Veränderungen in der Vaterrolle im Laufe der Zeit.
- Psychoanalytische Betrachtung des männlichen Kinderwunsches
- Entwicklungsphasen der Vaterschaft
- Einfluss der Vaterrolle auf die Entwicklung des Kindes
- Veränderungen der Vaterrolle in der modernen Gesellschaft
- Die Bedeutung der Vater-Kind-Beziehung für die psychische Entwicklung des Kindes
Zusammenfassung der Kapitel
Das Vorwort führt in das Thema der Arbeit ein und beleuchtet die Bedeutung der Väterforschung in der Psychoanalyse. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem „werdenden Vater“ und analysiert die Motivation zur Vaterschaft sowie die verschiedenen Phasen der Vaterschaft. Im dritten Kapitel wird anhand einer Fallstudie die psychische Situation eines werdenden Vaters im Detail beleuchtet. Das vierte Kapitel betrachtet die Väterforschung im Wandel der Zeit und die sich verändernden Anforderungen an die Vaterrolle.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Vaterrolle, Vaterschaft, psychoanalytische Perspektive, Kinderwunsch, Schwangerschaft, Vater-Kind-Beziehung, Väterforschung, Geschlechterrollen, Entwicklungspsychologie.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2007, "Der werdende Vater" - Der Übergang zur Vaterschaft aus psychoanalytischer Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84831