Das Adverb in der Syntax der iberoromanischen Sprachen am Beispiel des Spanischen und Portugiesischen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

22 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

Einleitung
Definition

Das Spanische
Funktion des Adverbs im Spanischen
Die verschiedenen Formen des spanischen Adverbs
Der Gebrauch der Adverbien
Adverbklassen des Spanischen
Die Stellung des spanischen Adverbs
Schlußfolgerungen für das Spanische

Das Portugiesische
Funktion des Adverbs im Portugiesischen
Die verschiedenen Formen des Portugiesischen Adverbs
Der Gebrauch der portugiesischen Adverbien
Adverbklassen des Portugiesischen
Die Stellung des portugiesischen Adverbs
Schlußfolgerungen für das Portugiesische

Schlusswort

Bibliographie

Einleitung

Um die Syntax des Adverbs in den iberoromanischen Sprachen untersuchen zu können, muss man zuallererst genau definieren, was ein Adverb im Spanischen beziehungsweise im Portugiesischen bedeutet. Glücklicherweise entstammen das Spanische und das Portugiesische aus demselben Vulgärlatein, so dass es schon bei der Definition zu auffälligen Similaritäten kommt. Ob dies für die weiteren Eigenschaften des Adverbs, besonders auf syntaktischer Ebene, auch zutrifft, ist Gegenstand dieser Arbeit. Zunächst soll der Fall des Spanischen genauer untersucht werden; ich werde hier noch einmal kurz auf die verschiedenen Formen, die das Adverb im Spanischen annehmen kann, eingehen und auch die adverbialen Ausdrücke nicht außer Acht lassen. Weiter soll die Funktion der Adverbien innerhalb eines Satzes untersucht werden; in diesem Zuge ist es essentiell, die Adverbien zu klassifizieren und etwaige Besonderheiten herauszuarbeiten, da diese Klassifizierung verschiedene Einflüsse auf die Funktion und vor allem die Stellung des Adverbs im Satz aufweisen könnte.

Dasselbe gilt auch für den Fall des Portugiesischen. In gleicher Weise will ich das portugiesische Adverb und seine Formen und adverbialen Ausdrücke untersuchen; auch hier ist es nötig, die Adverbien in die hassgeliebten Kategorien einzuordnen, was den Zweck hat, so am besten auf ihre Besonderheiten und Funktionen abheben zu können, die unwiderruflich mit der syntaktischen Stellung des Adverbs verbunden sind.

Nach diesen grundlegenden Beobachtungen habe ich vor, das spanische Adverb mit dem portugiesischen zu vergleichen. Dabei soll nur kurz auf die Unterschiede der beiden Adverben in ihren Formen und Eigenschaften eingegangen werden, so dass später die Funktion und die Syntax der beiden im Vergleich im Kontrast gesehen werden können.

Dabei interessiert mich besonders, ob es in der Stellung der Adverbien einen signifikanten Unterschied in der Gebrauchsweise gibt, oder ob das Vulgärlatein damals schon bis heute gültige und damit gemeinsame Strukturen vorgegeben hat, die sich in beiden Sprachen gleichermaßen äußern.

Definition

Schon alleine die Definition des Adverbs in nur einer Sprache, es sei hier auf das Spanische abgehoben, weist über den Lauf der Zeit Veränderungen auf, was das Adverb zu einem brisanten Thema macht, da zuerst einmal definiert werden muss, wovon man eigentlich spricht und was man untersuchen will.

Nebrijas Grammatik und bis zu einem Zeitpunkt die darauffolgend erschienenen Grammatiken auch, zählten das Adverb vielleicht der Einfachkeit halber zu den „Partes indeclinables de la oración“. Damit befanden sich die Adverben in einer Gruppe mit den adverbialen Ausdrücken, den Präpositionen und sogar den Konjunktionen.[1]

Trotz der Ähnlichkeiten der Adverbien mit diesen Gruppen in ihrer Undeklinierbarkeit und besonders in ihrer Bedeutung, muss das Adverb jedoch alleine und als eigene Kategorie betrachtet werden, sowie es heute allgemeingültige Konvention ist.

Die heutige Konvention sieht im Adverb einen „Fall für sich“ alleine und charakterisiert das Adverb folgendermaßen:

Das Adverb ist ein Teil des Satzes, der die Umstände, unter welchen das im Satz Vermittelte geschieht, durch seine Ergänzung ausdrückt. Deswegen wird im Spanische auch von einer Complemento circunstancial gesprochen. Das Adverb ist, wie schon Nebrija herausfand undeklinierbar und gibt eine zusätzliche Information weiter. Diese gibt die Umstände wieder und kann dem Verb oder dem Adjektiv als Ergänzung dienen. Deswegen kann das Adverb alle möglichen näher bestimmenden Bedeutungen haben; die der Zeit, des Orts, der Art und Weise oder der Qualität und Quantität. Des weiteren kann es sogar die Übereinstimmung, den Zweifel oder die Verneinung des Sprechers/Schreibers zu dem von ihm Gesagten ausdrücken.[2]

Da das Adverb, wie bewiesen wurde in seiner Form sehr heterogen ist und eine sehr große Gruppe von Wörtern beinhalten kann, muss man, dieses Adverb in seiner Gesamtheit nun seiner Form und Bedeutung nach in verschiedene Gruppen klassifizieren, um dem Ziel dieser Arbeit näher zu kommen, welche die syntaktische Funktion und Stellung der Adverbien erforschen will.

Das Spanische

Funktion des Adverbs im Spanischen

Wie aus der Definition hervorgeht, haben die Adverbien die Funktion, andere Satzteile näher zu bestimmen. Hier sind in erster die nähere Bestimmung von Verben, Adjektiven und anderen Adverbien gemeint. Jedoch haben Adjektive sogar die Fähigkeit, einen ganzen Satz näher zu bestimmen oder sogar als Satzäquivalent zu dienen.

Im Spanischen kann es jedoch zu einem speziellen Ausnahmefall kommen, der schon hier, bei den allerersten Schritten zu Problemen bei der genauen Bestimmung führt:

Im Spanischen kann das Adverb zudem auch dazu dienen, genauso wie ein Adjektiv dieses normalerweise übernehmen würde, das Substantiv des Satzes zu ergänzen und damit näher zu bestimmen.[3]

Beispiele hierfür wären:

Una situación así es imprescindible.

Somos muy amigos.

La gente bien no comite faltas.

Nun bestimmt das Adverb jedoch weit mehr, wie nur das Verb eines Satzes wie aus dem ersten Abschnitt dieses Kapitels hervorgeht. Die bis dahin gängige Definition der lateinischen Grammatiken, Adverbium, „das Verb näher bestimmend“, die die lateinischen Grammatiker von ihren griechischen Kollegen übernahmen (Epi-rhema) ist also außer Kraft gesetzt. Wie gesehen ist es im Spanischen auch für Adjektive, andere Adverbien und mit obigem Beispiel sogar auch noch in Ausnahmefällen für Substantive zuständig.

Schon auf der Funktionsebene weicht das spanische Adverb in diesen Ausnahmefällen ab, dass die Allgemeingültigkeit der heutigen Regeln damit unterlaufen wird.

Die verschiedenen Formen des spanischen Adverbs

Im Spanischen kann man grundsätzlich drei verschiedene Formen von Adverbien aufspüren. Zur ersten Gruppe gehören die Adverbien, die sich von keinem anderen Wort herleiten lassen, also ursprüngliche Adverbien sind. In der zweiten Gruppe befindlich sind Adverbien, die aus zwei oder mehreren Wörtern entstanden sind. Die Zahl der Adverbien dieser beiden Gruppen ist sicher limitiert, auch wenn es logischerweise immer wieder zu Neuschöpfungen kommen wird. Die dritte und bei weitem größte Gruppe sind die abgeleiteten Adverbien, die quasi schon lange gebildete Neuschöpfungen sind. Denn die Vertreter dieser Gruppe werden durch das Anhängen des Suffixes –mente an die weibliche Form des Adjektivs gebildet. Dabei bleiben die Akzente des Adjektivs erhalten.

Zur Verdeutlichung sind jeweils zwei Beispiele der jeweiligen Gruppen angehängt.

Ursprüngliche Adverbien: ya, más

Zusammengesetzte Adverbien: deprisa, afuera

Abgeleitete Adverbien: rápidamente, brevemente

Zu erwähnen wären noch die Adverbialen Ausdrücke, die heute noch nicht der Form der Adverbien eines Wortes entsprechen, sich jedoch nicht in ihrer Funktion unterscheiden. Ob sich diese nicht nur in ihrer Bedeutung und Funktion, sondern auch in ihrer Syntax unterscheiden, wird später in dieser Arbeit ermittelt werden. Weiter will ich nur noch auf die Existenz der adverbialen Ausdrücke hinweisen, zu denen ein Beispiel nachfolgend genannt ist:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Falls mehrere näher bestimmende Adverbien hintereinander folgen, wovon das erste das zweite (und eventuell auch das zweite das dritte) Adverb näher bestimmt, ist die Regel von Gültigkeit, die besagt, dass jeweils nur das letzte die Endung –mente trägt, die übrigen werden in Form von Adjektiven in der weiblichen Form wiedergegeben, jedoch bleiben sie im Grunde Adverbien. [4]

Beispiel: Man beachte die Sprachökonomie des Satzes: Trabajo sincera y tranquilamente.

[...]


[1] ÀNGELES ÁLVAREZ MARTÌNEZ, Maria (2000): El adverbio. Madrid: Arco Libros, S.11

[2] ÀNGELES ÁLVAREZ MARTÌNEZ, Maria (2000): El adverbio. Madrid: Arco Libros, S.12

[3] REUMUTH , Wolfgang und WINKELMANN, Otto (1993): Praktische Grammatik der spanischen Sprache. Wilhelmsfeld: Egert. S. 244

[4] BRUYNE, Jacques (2002): Spanische Grammatik. Tübingen: Niemeyer. S. 272-273

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Das Adverb in der Syntax der iberoromanischen Sprachen am Beispiel des Spanischen und Portugiesischen
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg  (Romanistik)
Veranstaltung
Hauptseminar: Die Syntax der iberoromanischen Sprachen
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
22
Katalognummer
V84872
ISBN (eBook)
9783638013635
Dateigröße
513 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Adverb, Syntax, Sprachen, Beispiel, Spanischen, Portugiesischen, Hauptseminar, Syntax, Sprachen
Arbeit zitieren
Christian Dunke (Autor:in), 2005, Das Adverb in der Syntax der iberoromanischen Sprachen am Beispiel des Spanischen und Portugiesischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84872

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