Die IFRS/IAS sind als internationale Rechnungslegungsvorschriften für international agierende und kapitalmarktorientierte Konzernunternehmen konzipiert und bedienen die speziellen Informationsbedürfnisse der Vielzahl an unterschiedlichen Stakeholdern. Spätestens seit 2007 sind sie für deutsche kapitalmarktorientierte Unternehmen zur Verpflichtung geworden. Außerdem ist das Interesse von kleineren und mittelständischen Unternehmen an den IFRS zunehmend gestiegen und hat bei ca. 40% von ihnen ernsthafte Überlegungen über eine freiwillige Anwendung nach sich gezogen. Weil die IFRS aber keine unternehmensgrößenabhängigen Erleichterungen bei der Abschlusserstellung vorsehen, fordert eine Rechnungslegung nach IFRS enorme personelle und finanzielle Kapazitäten. Damit treten vor der Anwendung des internationalen Regelwerkes nicht nur Bedenken hinsichtlich der Kosten und des Nutzens auf, sondern auch die bilanziellen Auswirkungen aufgrund der „neuen“ Handhabung gleicher Sachverhalte im Gegensatz zu den vorher angewandten HGB oder DRS-Standards sind zu beachten. Obwohl die IFRS für sich selbst beanspruchen, dass sie für alle Unternehmen unabhängig von Größe und Rechtsform ein geeignetes Rechnungslegungsinstrument bieten, hat sich auch das IASB der öffentlichen Diskussion um die Praktikabilität der „Full-IFRS“ für kleinere, nicht kapitalmarktorientierte Unternehmen angenommen und ist aktuell mit der Erarbeitung von IFRS für SME beschäftigt. Diese Arbeit soll im großen Themengebiet der internationalen Rechnungslegung, ausgehend von den allgemeinen Informationsbedürfnissen der Adressaten und den daraus abgeleiteten Zielen eines IFRS-Abschlusses, die über Normenselektion gefundenen zentralen Problembereiche analysieren, welche sich speziell bei der Anwendung der IFRS im Konzernabschluss durch kleine und mittelständische Unternehmen ergeben. Aus den Grundsätzen und Zielen der IFRS sollen anschließend Bewertungskriterien abgeleitet werden, anhand derer eine Beurteilung erfolgt, in wie weit eine Erfüllung der geforderten Ziele durch kleinere Konzerne überhaupt möglich ist und eine Anwendung der umfangreichen und komplexen Vorschriften im Konzernabschluss von SME zu Problemen führt. Zum Schluss soll zu jedem Problemkreis, wenn eine Erfüllung der Ziele nicht möglich scheint, ein denkbarer Lösungsansatz kurz angedeutet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Themenabgrenzung
- Adressaten und Ziele des Konzernabschluss nach IFRS
- Funktionen und Adressaten des mittelständischen Konzernabschluss nach IFRS
- Ableiten von Analysekriterien aus den Zielen und Prinzipien der IFRS
- Problembereiche bei der Anwendung der IFRS durch SME im Konzernabschluss
- Analyse der Anhangsangabepflichten hinsichtlich Entscheidungsnützlichkeit
- Analyse der Eigenkapitaldefinition hinsichtlich der wirtschaftlichen Einheit eines Konzerns
- Analyse des Goodwill-impairment-tests hinsichtlich des fair view
- Analyse der Kapitalkonsolidierung hinsichtlich der Informationsfunktion
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die zentralen Problemfelder, die sich bei der Anwendung der IFRS im Konzernabschluss durch kleine und mittelständische Unternehmen (SME) ergeben. Ausgehend von den Informationsbedürfnissen der Adressaten und den Zielen eines IFRS-Abschlusses, werden die über die Normenselektion gefundenen Problembereiche untersucht. Die Arbeit beleuchtet, inwieweit eine Erfüllung der geforderten Ziele durch kleinere Konzerne überhaupt möglich ist und ob die Anwendung der umfangreichen und komplexen Vorschriften im Konzernabschluss von SME zu Problemen führt.
- Analyse der Informationsbedürfnisse der Adressaten eines IFRS-Konzernabschlusses von SME
- Untersuchung der Praktikabilität der IFRS für kleine und mittelständische Unternehmen
- Bewertung der Auswirkungen der IFRS auf die Konzernabschlusserstellung von SME
- Identifizierung von zentralen Problembereichen bei der Anwendung der IFRS durch SME
- Entwicklung von möglichen Lösungsansätzen für die identifizierten Probleme
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in die Thematik ein und grenzt das Thema ab. Es beleuchtet die Bedeutung der IFRS für internationale und kapitalmarktorientierte Unternehmen und die wachsende Bedeutung der IFRS für SME.
Kapitel 2 fokussiert sich auf die Adressaten und Ziele des Konzernabschlusses nach IFRS. Es werden die Funktionen und Adressaten eines mittelständischen Konzernabschlusses nach IFRS untersucht und Analysekriterien aus den Zielen und Prinzipien der IFRS abgeleitet.
Kapitel 3 analysiert die Problembereiche bei der Anwendung der IFRS durch SME im Konzernabschluss. Es werden die Analyse der Anhangsangabepflichten, die Analyse der Eigenkapitaldefinition, der Goodwill-impairment-Test und die Analyse der Kapitalkonsolidierung untersucht.
Schlüsselwörter
IFRS, SME, Konzernabschluss, Informationsbedürfnisse, Adressaten, Entscheidungsnützlichkeit, Eigenkapitaldefinition, Goodwill-impairment-Test, Kapitalkonsolidierung, Anhangsangabepflichten, wirtschaftliche Einheit, fair view.
- Arbeit zitieren
- Christopher Reiche (Autor:in), 2007, Zentrale Problemfelder der Anwendung der IFRS für Small and Medium-Sized Entities im Rahmen der Konzernabschlusserstellung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84876