Trotz langer Tradition im betrieblichen Bereich, findet das Psychodrama heut-zutage hier immer noch relativ wenig Beachtung (Behrendt, 2004). Dies mag zum einen daran liegen, dass es mehr den Therapieverfahren zugeordnet wird (Ameln, Gerstmann, Kramer, 2004). Zudem dürfte der auf viele abschreckend wirkende Name „Psychodrama“ sein übriges zur geringen Verbreitung beige-tragen haben (Brenner, Clausing, Kura, Schulz, Hermann, 1996).
Sein Begründer Moreno wird als Vordenker vieler heutzutage als selbstverständlich erachteter psychologischer und soziologischer Erkenntnisse und Konzepte, wie der soziometrischen Aktionsforschung* angesehen, welche die system-theoretische Grundlage des Psychodramas bilden (Buer,2003). Sie können bei Interventionen von Konflikten dienen, die sich im komplexen System einer Organisation anhand einer Vielzahl sozial, situational und strukturell miteinander verzahnter Gegebenheiten manifestieren (vgl. Regnet, 2002). Entscheidend ist hierbei immer die jeweils subjektive Empfindung der beteiligten Personen einer Situation als einen Konflikt. (Regnet, 2002).
“Psycho“ steht für „Seele“ und „Drama“ für „Handeln“. Der Name bedeutet subjektive Wirklichkeit in Handeln zu übersetzen (Ameln & Kramer, 2005).
„Konfliktbearbeitung in der betrieblichen Praxis“ meint hier demnach: Konflikte oder Problemsituationen am Arbeitsplatz „psycho“ - „dramatisch“ nachzuempfinden. Durch eine üppige Auswahl an speziell szenischen Arrangements kann eine vom jeweiligen Hauptakteur (Protagonisten*) subjektiv empfundene konfliktäre Situation von verschiedenen zur Problemanalyse- und Lösung hilfreichen Perspektiven beleuchtetet werden.
Teil 2 soll Einblick in, bzw. „Durchblick“ über Gegebenheiten verschaffen, die letztendlich innerhalb eines Betriebes Konflikte bedingen können. Hierzu werden zunächst in 2.1 der Begriff Konflikt, sowie seine (sozial)psychologische Bedeutung abgeklärt. Jene wird zum besseren Verständnis auf betrieblicher Ebene u.a. nach speziellen Betrachtungsweisen geordnet. In 2.2 werden Entstehungsmöglichkeiten betrieblicher Konflikte aufgezeigt, unter Berücksichtigung konkreter sozial, strukturell- und situationaler Wirkungszusammenhänge. 2.3 bezieht sich auf individual - und gruppenspezifische Faktoren, die Konfliktverläufe determinieren können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Betriebliche Konflikte- Entstehung, Verlauf und mögliche Bewältigungsformen
- Der Begriff Konflikt
- Entstehung von Konflikten
- Verlaufsformen von Konflikten
- Mögliche Formen der Konfliktbewältigung
- Das Psychodrama
- Entwicklung des Psychodramas
- Konzept des Psychodramas
- Spontaneität und Kreativität
- Systemische Perspektive
- Therapeutisches triadisches Modell
- Psychodrama als Aktionsmethode
- Das Psychodrama in der Personal- und Organisationsentwicklung
- Die surplus reality als Mittel zur Konfliktbearbeitung im Betrieb
- Der Abteilungsleiter und die Sekretärin- ein fiktives Fallbeispiel
- Bearbeitung auf der Bühne
- Die surplus reality als Mittel zur Konfliktbearbeitung im Betrieb
- Möglichkeiten und Grenzen psychodramatischer Konfliktbearbeitung im Betrieb
- Möglichkeiten
- Grenzen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Anwendung des Psychodramas in der Konfliktbearbeitung in betrieblichen Organisationen. Sie befasst sich mit den Entstehungsprozessen, Verlaufsformen und möglichen Bewältigungsformen betrieblicher Konflikte. Dabei wird das Psychodrama als eine Methode vorgestellt, die durch ihre Aktionsorientierung und systemische Perspektive neue Wege in der Konfliktlösung eröffnen kann.
- Konflikte in betrieblichen Organisationen und deren Entstehung
- Das Psychodrama als Methode der Konfliktbearbeitung
- Die Anwendung des Psychodramas in der Personal- und Organisationsentwicklung
- Möglichkeiten und Grenzen der psychodramatischen Konfliktbearbeitung
- Die Bedeutung der "surplus reality" im Psychodrama
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Relevanz des Themas und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Im zweiten Kapitel werden betriebliche Konflikte anhand ihrer Entstehung, ihrer verschiedenen Verlaufsformen und möglicher Bewältigungsstrategien beleuchtet. Kapitel drei widmet sich dem Psychodrama, dessen Entwicklung und konzeptionelle Grundlage. Das vierte Kapitel zeigt die Einsatzmöglichkeiten des Psychodramas in der Personal- und Organisationsentwicklung anhand eines fiktiven Fallbeispiels auf. Das fünfte Kapitel diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen der psychodramatischen Konfliktbearbeitung, unter Berücksichtigung empirischer Befunde und theoretischer Argumente. Der vorliegende Preview enthält keine Inhalte aus dem Resümee der Arbeit, um den Leserinnen und Lesern einen optimalen Einblick in die Thematik zu ermöglichen.
Schlüsselwörter
Betriebliche Konflikte, Psychodrama, Konfliktbearbeitung, Personal- und Organisationsentwicklung, "surplus reality", Aktionsmethode, Systemische Perspektive, Therapeutisches triadisches Modell, Spontaneität, Kreativität, Möglichkeiten und Grenzen.
- Arbeit zitieren
- Henrike Marie Stock (Autor:in), 2006, Konfliktbearbeitung in betrieblichen Organisationen unter Anwendung des Psychodramas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84946