Macht ist „jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel, worauf diese Chance beruht.“ Um diese ausüben zu können bedarf es der Anerkennung bei seinen Untergebenen, die mit Hilfe von Autorität und Legitimität erreicht werden kann. In welcher Form Macht genutzt werden kann, hängt vom jeweiligen Herrscher ab, der diese versucht für sich zu nutzen. So unterschiedlich sich Machthaber im Laufe der Geschichte auch präsentierten, umso deutlicher spiegelt es die verschiedenen Sicherungsstrukturen von Macht wider.
Die Charakterisierung Alexanders des Großen bot der vergangenen Geschichtsschreibung bereits viele Interpretationsmöglichkeiten. John Keegan beschreibt in seinem Buch „Die Maske des Feldherrn, Alexander der Große, Wellington, Grant, Hitler“ zwar einen von ständiger Angst befreiten Machthaber, was Morde aus reinem Machtkalkül ausschließt, unterstellt ihm jedoch eine gezielte Dramaturgie seiner Handlungen, welche eine suggestive Wirkung jedoch nicht verfehlt haben sollen.
Auch reine Heldendarstellungen Alexanders prägen die Beschreibung in der frühen modernen Geschichtsschreibung, wie wir sie beispielsweise bei Joseph Gregor finden. Auch in den Quellen finden wir bereits Zweifel an der einseitigen Heldenbetrachtung, so zum Beispiel bei Plutarch. Für eine multiperspektive Betrachtung verwende ich noch Werke der antiken Autoren Curtius Rufus sowie Arrian. Um ein objektives Bild Alexanders Handlungen darstellen zu können, bedarf es einer ausgewogenen Analyse der Taten, wie sie zum Beispiel bei Sabine Müller sehr gut umgesetzt wurde. Nur so lässt sich klären, ob es sich beim makedonischen König um einen reinen Tyrannen oder realitätsbewussten Herrscher gehandelt hat.
Im Verlaufe des Ostfeldzuges kommt es zu regelmäßigen Zwischenfällen zwischen Alexander und seinem Heer bzw. Heerführern. Wie die – teils fragwürdigen – Handlungen Alexanders zu beurteilen sind, möchte ich mit dieser Arbeit versuchen darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- Il Von der Philotasaffäre bis zur Meuterei von Opis Fehltritte oder reines Machtkalkül, Herrschaftssicherung auf dem Perserfeldzug Alexanders des Großen
- 1. Historischer Kontext
- 2. Die Veränderungen Alexanders
- 2.1 Äußerliche Veränderungen
- 2.2 Veränderungen im Militär
- 2.3 Veränderungen in den Traditionen
- 3. Konfrontationen Alexanders mit seinen Gefolgsleuten
- 3.1 Die Philotasverschwörung und der Tod Parmenions
- 3.1.1 Der Prozess gegen Philotas
- 3.1.2 Alexanders Motive für eine Eliminierung des Philotas
- 3.2 Der Mord an Kleitos
- 3.2.1 Die Tat
- 3.2.2 Versuch einer Wertung
- 3.2.3 Die Plausibilität der Reue Alexanders
- 3.3 Die Verschwörung des Nearchos und der Tod Kalisthenes
- 3.3.1 Kallisthenes und das Leben am Hof Alexanders
- 3.3.2 Die Lösung des Kallisthenesproblems
- 3.4 Die Meuterei von Opis
- 3.4.1 Der Auslöser
- 3.4.2 Die Reaktion Alexanders
- 3.4.3 Wertung
- III. Schlußteil
- 1. Fazit
- 2. Anhang
- 3. Bibliographie
- 3.1 Quellen
- 3.2 Sekundärliteratur
- 3.3 Internet
- Analyse des historischen Kontextes, insbesondere der persischen Herrschaftsverhältnisse nach der Niederlage Dareios III.
- Untersuchung der Veränderungen, die Alexander in Bezug auf seine Außenpolitik, sein Militär und die Traditionen umsetzte.
- Detaillierte Betrachtung der Konflikte zwischen Alexander und seinen Gefolgsleuten, wie die Philotasaffäre, der Mord an Kleitos und die Meuterei von Opis.
- Bewertung der Motive und Auswirkungen von Alexanders Handlungen auf seine Herrschaftssicherung und die Beziehungen zu seinen Truppen.
- Zusammenfassende Darstellung der Konsequenzen der Konflikte für Alexanders Machtstellung und die Zukunft seines Reiches.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Hintergründe und Auswirkungen von Konflikten, die während Alexanders des Großen Perserfeldzuges auftraten. Im Fokus steht die Frage, ob Alexanders Handlungen als Fehltritte oder als kalkulierte Maßnahmen zur Sicherung seiner Herrschaft betrachtet werden können.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit der Darstellung des historischen Kontextes, in dem sich Alexanders Perserfeldzug abspielte. Es wird die Situation nach Dareios' Niederlage und der sich anschließenden Ermordung durch Bessos beleuchtet. In einem weiteren Schritt werden die Veränderungen im Gefolge Alexanders, sowohl äußerlich als auch im Militär und in den Traditionen, analysiert. Ein Schwerpunkt liegt auf den Konfrontationen zwischen Alexander und seinen Gefolgsleuten, wobei die Philotasaffäre, der Mord an Kleitos und die Meuterei von Opis im Detail betrachtet werden. Dabei werden die Motive und die Auswirkungen dieser Ereignisse auf Alexanders Herrschaftssicherung und die Beziehungen zu seinen Truppen untersucht. Abschließend werden die Konsequenzen der Konflikte für Alexanders Machtstellung und die Zukunft seines Reiches beleuchtet.
Schlüsselwörter
Alexander der Große, Perserfeldzug, Machtkalkül, Herrschaftssicherung, Philotasaffäre, Mord an Kleitos, Meuterei von Opis, Traditionen, Veränderungen, Konflikte, Gefolgsleute, Beziehungen, Truppen, Machtstellung.
- Arbeit zitieren
- Christian Kühne (Autor:in), 2007, Von der Philotasaffäre bis zur Meuterei von Opis - Fehltritte oder reines Machtkalkül, Herrschaftssicherung auf dem Perserfeldzug Alexanders des Großen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85056