Im Alltag eines Menschen ist das Phänomen des Verstehens sein ständiger Begleiter.
Ob es nun darum geht den Gegenüber im Gespräch, die Anforderungen bei der Arbeit oder die Informationsströme der Massenmedien zu verstehen, die Konfrontation mit dem Verstehen erfolgt in den verschiedensten Bereichen unseres Lebens. Nicht zu vergessen das eigene Bemühen darum, von anderen verstanden zu werden - uns verständlich zu machen.
Die Hermeneutik befasst sich mit diesem Phänomen und versucht Antworten darauf zu geben, wie verstehen funktionieren kann. Sie kann also als jene Wissenschaft gesehen werden, die das Verstehen des Verstehens in den Fokus der Betrachtung rückt.
Deuten und Verstehen ist nach Max Weber die Aufgabe der Soziologie. Somit ist die Hermeneutik für diese, wie auch für alle anderen Geisteswissenschaften, von herausragender Bedeutung.
Das “Verstehen des Verstehens“, dient einem Aufsatz, der im Oktober 1991 in der Zeitschrift für Soziologie erschien, als Titel. Die Autoren Georg Kneer und Armin Nassehi stellen darin die philosophische Hermeneutik Manfred Franks dem Begriff des Verstehens aus der systemtheoretischen Perspektive nach Niklas Luhmann gegenüber. Kneer und Nassehi postulieren als Fazit eine Überbietung der Hermeneutik durch den Verstehensbegriff der Systemtheorie.
Dieses Fazit soll in der folgenden Arbeit dargestellt und überprüft werden. Insbesondere soll das Ziel des Verstehens von einem hermeneutischen Standpunkt aus mit dem luhman´schen Verstehensanspruch verglichen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Philosophische Hermeneutik nach Hans-Georg Gadamer
- Wo und wann wird Hermeneutik angewendet?
- Wie funktioniert Verstehen?
- Woz u dient Verstehen?
- Die Systemtheorie von Niklas Luhmann
- Systeme
- Selbstreferenz und Autopoiesis
- Autonom aber nicht autark
- Verstehen und Verstehen
- Luhmann und Verstehen
- Fazit: Verstehen oder Verstehen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, den Verstehensbegriff der philosophischen Hermeneutik mit dem Verstehensanspruch der Systemtheorie nach Niklas Luhmann zu vergleichen. Insbesondere soll das Ziel des Verstehens aus hermeneutischer Perspektive mit dem luhman'schen Verstehensanspruch gegenübergestellt werden. Die Arbeit analysiert, ob die Systemtheorie eine Überbietung der Hermeneutik darstellt.
- Philosophische Hermeneutik nach Hans-Georg Gadamer
- Systemtheorie nach Niklas Luhmann
- Vergleich der Verstehensbegriffe
- Ziel und Funktion von Verstehen
- Überbietung der Hermeneutik durch die Systemtheorie?
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Grundfrage der Arbeit: Übertrifft die Systemtheorie die Hermeneutik?
- Die Philosophische Hermeneutik nach Hans-Georg Gadamer: Dieses Kapitel befasst sich mit Gadamers Werk „Wahrheit und Methode“ und analysiert den hermeneutischen Verstehensbegriff. Es werden die Bereiche der Anwendung, Funktionsweise und Ziele des Verstehens innerhalb der Hermeneutik untersucht.
- Die Systemtheorie von Niklas Luhmann: Dieses Kapitel bietet eine Einführung in die Systemtheorie Luhmanns und erörtert die zentralen Konzepte wie Selbstreferenz und Autopoiesis.
- Verstehen und Verstehen: Dieses Kapitel untersucht das Verhältnis zwischen Luhmann und dem Verstehensbegriff und stellt die Differenzen zur hermeneutischen Perspektive heraus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen der Hermeneutik und der Systemtheorie, insbesondere mit den Konzepten von Verstehen und Auslegung. Im Fokus stehen die philosophischen Ansätze von Hans-Georg Gadamer und Niklas Luhmann, sowie die Frage nach der Überbietung der Hermeneutik durch die Systemtheorie.
- Quote paper
- Daniel Hassmann (Author), 2005, Verstehen und Verstehen. Grundlagen und Methodologie der "verstehenden" Soziologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85280