Sportunterricht nach modernen pädagogischen Maßstäben soll mehr sein als das Abhandeln traditioneller Sportarten mit Lernerfolgskontrollen - er sollte Mehrperspektivität und Methodenvielfalt berücksichtigen und die Schüler in verstärktem Maße zur Übernahme von Verantwortung für die Gestaltung des Unterrichts und des eigenen Lernprozesses, zur Einbindung auch sportlich schwächerer Schüler und zur Kommunikation untereinander anregen. Während im lehrerzentrierten Unterricht die Möglichkeiten zur Eigeninitiative und Gestaltung für Schüler relativ beschränkt sind, legt das Konzept von J.P. Martin, "Lernen durch Lehren", viel Wert auf Schülerorientierung, die Herausbildung gesellschaftlich relevanter Qualifikationen wie Problemlösekompetenz, Konflikt- und Konsensfähigkeit, Teamfähigkeit sowie kreatives und exploratives Verhalten. Würden Schüler einer 5. Klasse bereits in der Lage sein, im Rahmen des Hamburger Lehrplans "Führungsaufgaben" und Verantwortung für die Gestaltung einer Unterrichtsstunde zu übernehmen, um auf diese Weise eine handlungs- und schülerorientierte, freundvolle, motivierende und trotzdem zielgerichtete Komponente für den Sportunterricht zu gewinnen und bei den Schülern eine Entwicklung und Erweiterung individueller Handlungskompetenzen zu erreichen? Da ein solcher Unterrichtsversuch die Altersstufe der Schüler berücksichtigen muss, ist "Völkerball" der Inhalt der durchgeführten Unterrichtseinheit. Ziel der jeweiligen Stunden ist, dass eine Schülergruppe die Mitschüler zu einem Aufwärmspiel anleitet und dann in eine neue Völkerballvariante einführt. Die Arbeit betrachtet die Möglichkeiten, aber auch die Grenzen, die Methode "Lernen durch Lehren" bei so jungen Schülern durchzuführen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen
- Das methodische Konzept „Lernen durch Lehren“ (LdL) nach MARTIN (1982)
- LdL im Sportunterricht
- Konzeption des Unterrichtsversuchs
- Die Lerngruppe
- Begründung der Lerngruppenauswahl bezüglich des Unterrichtsversuchs
- Thema des Unterrichtsversuchs
- Inhalte des Unterrichtsversuchs
- Ziele des Unterrichtsversuchs
- Abstimmung der Inhalte und Ziele mit dem Rahmenplan
- Didaktische Überlegungen
- Methodische Überlegungen
- Arbeitshypothesen
- Lernziele
- Geplante Lernerfolgskontrolle
- Darstellung und Reflexion der Unterrichtseinheit
- Übersicht über den geplanten Verlauf der Unterrichtseinheit
- Darstellung ausgewählter Stunden
- Darstellung und Reflexion der ersten Unterrichtsstunde
- Darstellung und Reflexion der zweiten Unterrichtsstunde
- Darstellung und Reflexion der vierten Unterrichtsstunde
- Gesamtreflexion
- Zusammenfassende Auswertung der gesamten Unterrichtseinheit
- Überprüfung der Arbeitshypothesen
- Überprüfung der Lernziele
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit setzt sich zum Ziel, das schülerorientierte Konzept „Lernen durch Lehren“ von J.P. Martin auf den Sportunterricht zu übertragen und seine Anwendbarkeit in einer 5. Klasse zu untersuchen. Die Arbeit analysiert die Möglichkeiten und Grenzen des Konzepts im Kontext der Altersstufe und des Lehrplans.
- Das methodische Konzept „Lernen durch Lehren“ nach J.P. Martin
- Die Übertragbarkeit des Konzepts auf den Sportunterricht
- Die Gestaltung und Durchführung eines Unterrichtsversuchs in einer 5. Klasse
- Die Analyse der Ergebnisse und die Reflexion der methodisch-didaktischen Konsequenzen
- Die Bewertung der Möglichkeiten und Grenzen des Konzepts im Sportunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik „Schüler unterrichten Schüler“ ein und stellt die Motivation für die Durchführung des Unterrichtsversuchs dar. Sie beschreibt die Erfahrungen, die die Autorin in der Lehrer-Ausbildung und in der Praxis gesammelt hat und die sie zu der Wahl des Themas „Lernen durch Lehren“ führten.
Kapitel 2 beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen des Konzepts „Lernen durch Lehren“ nach J.P. Martin und untersucht die Möglichkeit seiner Übertragbarkeit auf den Sportunterricht. Es werden die zentralen Ideen und Prinzipien des Konzepts sowie die Herausforderungen und Chancen seiner Anwendung im Sportunterricht erläutert.
Kapitel 3 stellt die Lerngruppe (5. Klasse eines Gymnasiums) vor und begründet die Auswahl dieser Lerngruppe. Es beschreibt die Lernvoraussetzungen der Schüler und entwickelt auf dieser Grundlage das Thema, die Inhalte und die Ziele des Unterrichtsversuchs. Das Kapitel analysiert die Abstimmung der Inhalte und Ziele mit dem Rahmenplan und stellt didaktische und methodische Überlegungen dar, die sich auf die Planung und den Ablauf des Unterrichtsversuchs beziehen. Es werden Arbeitshypothesen aufgestellt und Lernziele für die Lerngruppe definiert. Schließlich werden Möglichkeiten einer Lernerfolgskontrolle aufgezeigt.
Kapitel 4 gibt einen Einblick in das Unterrichtsgeschehen, indem es exemplarisch drei der acht Unterrichtsstunden darstellt und reflektiert. Es werden methodisch-didaktische Konsequenzen für darauf folgende Stunden begründet. Die Ergebnisse sowie entscheidende Aspekte nicht dargestellter Stunden werden im abschließenden fünften Kapitel in einer zusammenfassenden Reflexion dargelegt.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit konzentriert sich auf die methodische Konzeption "Lernen durch Lehren" im Sportunterricht, insbesondere im Kontext von Wurf- und Fangspielen. Sie untersucht die Möglichkeiten und Grenzen dieses Konzepts, insbesondere im Hinblick auf die Gestaltung von Unterrichtseinheiten, die Förderung von Schüleraktivität, die Entwicklung von Handlungskompetenzen und die Einbindung von Lernzielen im Rahmen des Lehrplans. Der Fokus liegt auf der Analyse und Reflexion eines Unterrichtsversuchs, der in einer 5. Klasse eines Gymnasiums durchgeführt wurde. Schlüsselbegriffe sind: schülerzentrierter Unterricht, Handlungskompetenz, Lernziele, didaktische und methodische Überlegungen, Unterrichtsgestaltung, Lernprozess, Lehrerrolle, Schüleraktivität, Wurf- und Fangspiele, Rahmenplan.
- Arbeit zitieren
- Katrin C. Schiek (Autor:in), 2003, Schüler unterrichten Schüler - Möglichkeiten und Grenzen des Konzeptes "Lernen durch Lehren" nach J.P. Martin im Sportunterricht einer 5. Gymnasialklasse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85311