Der demographische Wandel ist sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz bereits in vollem Gange und wird sich schon in der nahen Zukunft verstärkt auf die finanzielle Situation der Altersvorsorgesysteme auswirken. Die geburtenstarken Jahrgänge der ‚Baby-Boomer’ werden in den nächsten Jahren aus dem Erwerbsleben ausscheiden und durch die geburtenschwachen Jahrgänge der ‚Pillenknick’- Generation ersetzt werden müssen. Gleichzeitig wird die Lebenserwartung weiter zunehmen.
Allerdings sind zwischen beiden Ländern wichtige Unterschiede in der demographischen Entwicklung erkennbar. So wird die Gesamtbevölkerung in Deutschland, im Gegensatz zur Schweiz, schon in der nahen Zukunft rückläufig sein und damit einen negativen Renditebeitrag für die Altersvorsorgesysteme liefern.
Die Alterung der Gesellschaft wirkt sich über das ungünstiger werdende Verhältnis von Rentnern zu Erwerbstätigen direkt auf die finanzielle Situation der umlagefinanzierten staatlichen Altersvorsorge aus. Über eine voraussichtlich leicht sinkende Kapitalrendite und einen tieferen Umwandlungssatz wird der demographische Wandel jedoch auch die kapitalgedeckte berufliche Vorsorgesysteme belasten. Allerdings kommen die meistens Studien zum Schluss, dass unter den Bedingungen des demographischen Alterungsprozesses von einem deutlichen Vorteil des Kapitaldeckungs- gegenüber dem Umlageverfahren ausgegangen werden kann.
Vor dem Hintergrund der einseitigen Ausrichtung auf die umlagefinanzierte Rentenversicherung sind in Deutschland bereits wichtige Schritte zur nachhaltigen Sanierung der staatlichen Altervorsorge in die Wege geleitet worden. In der Schweiz hingegen sind Reformen mit der Ablehnung der 11. AHV Revision durch das Volk zum Stillstand gekommen, obwohl diese aus heutiger Sicht dringend notwendig wären. Ohne Gegenmassnahmen wird die AHV in wenigen Jahren ein Defizit in der Höhe von mehreren Milliarden CHF aufweisen.
In Deutschland ist aufgrund des massiven Leistungsabbaus bei der Gesetzlichen Rentenversicherung die Aufrecherhaltung des jetzigen Standards in der Altersvorsorge ohne massiven Ausbau der kapitalgedeckten beruflichen und privaten Vorsorge nicht mehr gewährleistet. Mit dem Alterseinkünftegesetz ist ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung unternommen worden. Inwieweit die Leistungseinbussen bei der Rentenversicherung kompensiert werden können, muss zum jetzigen Zeitpunkt offen bleiben.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung
- Executive Summary
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Abkürzungen
- Vorwort
- 1. Einleitung
- 1.1. Ausgangslage und Problemstellung
- 1.2. Zielsetzung der Thematik
- 1.3. Inhaltliche Abgrenzung
- 1.4. Methodik und Aufbau
- 2. Umlage- und Kapitaldeckungsverfahren
- 2.1. Begriffsdefinition
- 2.2. Umstellungsproblematik
- 3. Die Altersvorsorge in Deutschland
- 3.1. Gesetzliche Rentenversicherung
- 3.2. Betriebliche Altersversorgung
- 3.3. Private Vorsorge
- 3.3.1. Staatlich geförderte Private Vorsorge
- 3.3.2. Staatlich nicht geförderte Private Vorsorge
- 4. Die Altersvorsorge in der Schweiz
- 4.1. AHV/IV/EL
- 4.2. Berufliche Vorsorge
- 4.3. Gebundene und freie Private Vorsorge
- 4.3.1. Gebundene Private Vorsorge
- 4.3.2. Freie Private Vorsorge
- 5. Die Altersvorsorgesysteme im Vergleich
- 5.1. Strukturen
- 5.2. Finanzielle Ausgangslage der Staatlichen Altersvorsorge
- 5.2.1. Gesetzliche Rentenversicherung
- 5.2.2. AHV
- 6. Der demographische Wandel in Deutschland und der Schweiz
- 6.1. Geburtenniveau
- 6.2. Entwicklung der Lebenserwartung
- 6.3. Migration
- 6.4. Entwicklung der Wohnbevölkerung
- 7. Risiken für die Finanzierungssysteme
- 7.1. Steigende Altersquotienten
- 7.2. Geringere Nachfrage nach Kapital
- 7.3. Aktienverkäufe
- 7.4. Sinkende Umwandlungssätze
- 7.5. Fazit
- 8. Aktuelle Reformansätze
- 8.1. Deutschland
- 8.1.1. Gesetz zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung
- 8.1.2. Rentenreformen
- 8.1.3. Alterseinkünftegesetz
- 8.2. Schweiz
- 8.2.2. AHV-Revisionen
- 8.2.3. BVG-Revision
- 9. Folgen für die staatliche Altersvorsorge in Deutschland und der Schweiz
- 9.1. Abnehmende Renditebeiträge aus der demographischen Entwicklung
- 9.2. Verschlechterung der finanziellen Situation
- 9.3. Sinkende Leistungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit untersucht die Folgen des demographischen Wandels für die Altersvorsorgesysteme in Deutschland und der Schweiz. Sie analysiert die Unterschiede in der Entwicklung der beiden Länder und betrachtet die Herausforderungen für die Finanzierung der Altersvorsorge im Kontext der demographischen Alterung. Die Arbeit zielt darauf ab, die Risiken und Chancen für die Altersvorsorge in den beiden Ländern aufzuzeigen und mögliche Reformansätze zu diskutieren.
- Der demographische Wandel als Herausforderung für die Altersvorsorge
- Die unterschiedlichen Altersvorsorgesysteme in Deutschland und der Schweiz
- Die finanzielle Nachhaltigkeit der Altersvorsorge im Kontext der demographischen Alterung
- Mögliche Reformansätze für die Altersvorsorgesysteme in Deutschland und der Schweiz
- Die Rolle der Kapitaldeckung und der Umlagefinanzierung im Kontext der demographischen Entwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Masterarbeit führt in die Thematik ein und stellt die Ausgangslage und Problemstellung dar. Es werden die Zielsetzung und der Aufbau der Arbeit erläutert. Im zweiten Kapitel werden die beiden wichtigsten Verfahren der Altersvorsorge, das Umlage- und das Kapitaldeckungsverfahren, definiert und verglichen. Kapitel 3 und 4 befassen sich mit den jeweiligen Altersvorsorgesystemen in Deutschland und der Schweiz. Dabei werden die gesetzliche Rentenversicherung, die betriebliche Altersversorgung und die private Vorsorge in Deutschland sowie die AHV/IV/EL, die berufliche Vorsorge und die private Vorsorge in der Schweiz betrachtet.
Kapitel 5 analysiert die Strukturen und die finanzielle Ausgangslage der staatlichen Altersvorsorge in Deutschland und der Schweiz. Kapitel 6 widmet sich der demographischen Entwicklung in den beiden Ländern. Es untersucht die Geburtenraten, die Lebenserwartung, die Migration und die Entwicklung der Wohnbevölkerung. Kapitel 7 beleuchtet die Risiken für die Finanzierungssysteme, die sich aus der demographischen Alterung ergeben. Dazu gehören die steigenden Altersquotienten, die geringere Nachfrage nach Kapital, die Aktienverkäufe und die sinkenden Umwandlungssätze.
In Kapitel 8 werden aktuelle Reformansätze in Deutschland und der Schweiz diskutiert. Dabei werden die Rentenreformen in Deutschland sowie die AHV- und BVG-Revisionen in der Schweiz betrachtet. Kapitel 9 fasst die Folgen für die staatliche Altersvorsorge in Deutschland und der Schweiz zusammen. Es analysiert die abnehmenden Renditebeiträge, die Verschlechterung der finanziellen Situation und die sinkenden Leistungen.
Schlüsselwörter
Die Masterarbeit behandelt die Themen Altersvorsorge, demographischer Wandel, Altersquotient, Kapitaldeckung, Umlagefinanzierung, Rentenversicherung, AHV, BVG, Finanzierungsrisiken, Reformansätze und die Folgen der demographischen Entwicklung für die Altersvorsorge in Deutschland und der Schweiz. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen und Chancen der Altersvorsorge in beiden Ländern und beleuchtet die Unterschiede in der Gestaltung der Altersvorsorgesysteme.
- Arbeit zitieren
- lic. rer. pol. Hans-Peter Sigrist (Autor:in), 2007, Die Alterung der Gesellschaft als zukünftiges Risiko der Altersvorsorge: Deutschland und die Schweiz im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85318