Terrorismus, Medien, öffentliche Meinung, politisches Handeln


Seminararbeit, 2002

40 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Gliederung

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Hintergründe
2.1 Terrorismus – eine Definition
2.2 Hintergründe zum religiös motivierten Terrorismus

3. Theoretische Einbettung
3.1 Theoretische Grundlagen politischer Öffentlichkeitsarbeit
3.1.1 Beziehungen zwischen Medien und Politik
3.1.2 Herstellen von Öffentlichkeit
3.2 Die kritisch-normative Funktion der Massenmedien
3.2.1 Medien im „Krieg“
3.2.2 Die Verzerrung der Wirklichkeit durch Berichterstattung

4. Analyse der Reaktionen in der Medienbranche nach dem Anschlag
4.1 Die Funktion der Massenmedien bei der Visualisierung des Terrors
4.2 Auswertung der Berichterstattung in den USA, insbesondere CNN
4.3 Meinungsbildung in der deutschen Presse
4.4 Erfolge mit dem Terror

5. Das vernetzte System des Handelns zwischen Politik und Medien
5.1 Zur Handlungslogik des Afghanistankrieges
5.2 Reaktion der Medien auf die Politik oder Reaktion der Politik auf die
Medien?
5.3 Medien und politisches Handeln

6. Lösungsansätze zur Bekämpfung des Terrorismus
6.1 Regionale und weltinnenpolitische Handlungsmöglichkeiten
6.2 Konkretes politisches Handeln und gesetzliche Neuregelungen in
Deutschland
6.2.1 Das Terrorismusbekämpfungsgesetz
6.2.2 Auswirkungen der gesetzlichen Regelungen
6.3 Armutsreduzierung als Aufforderung an die Entwicklungspolitik

7. Schlußbetrachtung

8. Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Der 11. September 2001 – ein Datum, das in die Geschichte einging. Islamische Fundamentalisten entführten zwei Flugzeuge und flogen diese in das World Trade Center in New York und brachten das Gebäude kurze Zeit später zum Einstürzen. Nur ein paar Minuten versetzt, hatte ein weiteres Flugzeug in Washington Teile des Pentagons zerstört.

Seit diesen Ereignissen ist der Terrorismus ein allgegenwärtiger Phänomen, das sich durch die Medien, die Politik und die öffentliche Meinung zieht.

Aus diesem Grund soll in dieser Arbeit der Frage nachgegangen werden, in welcher Beziehung diese drei Begriffe stehen. Zur Analyse der Medienreaktion wurden 32 Artikel zur Medienberichtserstattung des Terroranschlages und dessen Auswirkungen selektiv gelesen. Die Auswahl der Texte erfolgte in Hinblick auf Wahrheitstreue bzw. Verzerrung der Wirklichkeit, Bildung der öffentlichen Meinung und Reaktionen der Politik. Letztendlich sind in die Analyse 24 Artikel, aus der Wochenzeitung „Die Zeit“, und den beiden Magazinen „Spiegel“ und „Focus“ eingegangen.

Die politischen Reaktionen auf regionaler Ebene wurden bis zur Verabschiedung der Gesetze zur Terrorismusbekämpfung am 08. November 2001 in der Arbeit mitberücksichtigt. Die Beschreibung der gesetzlichen Neuregelungen bezieht sich ausschließlich auf Deutschland. Hingegen wird die Handlungslogik zu den militärischen Einsätzen auf das Handeln der USA in Afghanistan bezogen. Dabei wurden theoretische Lösungen zur Terrorismusbekämpfung untersucht und mit dem Handeln der Politik im Inn- und Ausland verglichen.

Generell zieht sich durch die Arbeit die Fragestellung nach der Einflussnahme der Medien auf die Politik und umgekehrt. Der Einfluss der beiden Komponenten auf die Bildung der öffentlichen Meinung soll hierbei nicht außen vor bleiben und nimmt einen weiteren Schwerpunkt in der Diskussion ein.

Das genauere Vorgehen der Autoren wird im folgenden Schaubild verdeutlicht.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Schaubild 1.1: Wirkungen zwischen Politik, Medien und öffentlicher Meinung

Quelle: eigene Darstellung

Wie aus dem oben dargestellten Schaubild ersichtlich ist, ist der Ausgangspunkt der Analyse und fortlaufenden Diskussion der Terroranschlag vom 11. September. Ausgehend von diesem Datum wird zum einen die wechselseitige Abhängigkeit zwischen der Politik auf der einen Seite und den Medien auf der anderen Seite dargestellt. Im Zentrum der Überlegungen steht die öffentliche Meinung (ÖM), welche auf Basis der Einflüsse von Politik und Medien entsteht. Vorerst wird die öffentliche Meinung als „Black-box“ verstanden, da zu Beginn der Untersuchungen noch nicht feststand, in welchem Ausmaß sowohl die politischen Handlungen als auch die Berichterstattung in den Medien die Bildung der öffentlichen Meinung beeinflussen, entstehen lassen, beschleunigen und verändern. Diese oben genannten Fragestellungen sollen nun auf Basis des Schaubilds im Fortlauf dieser Arbeit diskutiert und kritisch reflektiert werden.

Stefanie Gentele befasst sich in ihren Ausführungen insbesondere mit den Hintergrundinfomationen zum Terrorismus (Kapitel 2). Weiterhin analysiert sie die Handlungslogik im Afghanistankrieg (Kapitel 5.1) und widmet sich in ihrer Diskussion den regionalen bzw. weltinnenpolitischen Handlungsmöglichkeiten (Kapitel 6.1) sowie das konkrete politische Handeln in Deutschland (Kapitel 6.2).

Hingegen gibt Christiane Sevegnani die Grundlagen für die Analyse der politischen Öffentlichkeitsarbeit bzw. definiert die Funktionen von Massenmedien (Kapitel 3). Ferner beschäftigt sie sich grundlegend mit dem Zusammenwirken von Öffentlicher Meinung, Reaktionen der Medien und Politik nach den Anschlägen (Kapitel 4.5.2 und Kapitel 5.3). Zuletzt gibt sie einen Ausblick auf die Anforderungen zur Bekämpfung des Terrorismus (Kapitel 6.3).

Insgesamt können die einzelnen Kapitel jedoch nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Alle Bausteine der Analyse bauen nicht nur aufeinander auf, sondern sind eng miteinander verwoben.

2. Hintergründe

2.2 Terrorismus – eine Definition

Was ist Terrorismus? Kaum ein Begriff ist seit den Ereignissen des 11. Septembers häufiger in den Medien zu finden. Allerdings haben viele Menschen nur eine vage Vorstellung über die eigentliche Definition des Wortes. Nach Hoffman (1998) wird der Begriff „Terrorismus“ für eine ganze Skala von Gewalttaten verwendet. Dazu können neben dem Anschlag auf ein Gebäude, wie das World Trade Center, die Ermordung eines Staatsoberhauptes, Massaker an Zivilisten, Guerillakämpfe, Geiselnahmen und Vergiftung von Lebensmitteln gezählt werden. Tatsächlich werden viele Gewalttaten, die gegen die Gesellschaft gerichtet sind, als „Terrorismus“ verstanden. Dabei ist es anscheinend gleichgültig, wer die Akteure sind. Ob Kleinerpresser, regierungsfeindliche Dissidenten oder die Regierung selbst. Die neueste Beschreibung des Terrorismus bezieht sich vor allem auf die Publikumsbezogenheit des Phänomens, da durch terroristische Anschläge, die meist plötzlich und ohne Vorwarnung geschehen, Schock und Angst unter der Bevölkerung verbreitet werden. Nach einer Definition von Hoffman ist

„Terrorismus

- unausweichlich politisch hinsichtlich seiner Ziele und Motive;
- gewalttätig;
- darauf ausgerichtet, weitreichende psychologische Auswirkungen zu haben, die über das jeweilige unmittelbare Opfer und Ziel hinausreichen;
- von einer Organisation mit einer erkennbaren Kommandokette oder konspirativen Zellenstruktur durchgeführt;
- von substaatlichen oder nichtstaatlichen Gebilden begannen“ (Hoffmann, 1998:55).

Auf die Anschläge von New York und Washington trifft diese allumfassende Definition nahe zu 100%ig zu, vor allem was die psychologische Auswirkungen betrifft. Die Ereignisse des 11. Septembers zeigen, dass auch hoch entwickelte Nationen, wie Amerika und Deutschland potentiell verwundbar sind und schüren so Angst in der Gesellschaft. Um die Hintergründe des Anschlags zu untersuchen, ist das Motiv für den Anschlag von Bedeutung. Der Fall zeigt, dass es sich um einen religiös motivierten Terrorismus handelt, dessen Handlungslogik außerdem durch Armut geprägt ist (vgl. hierzu Kapitel 6.3).

2.2 Hintergründe zum religiös motivierten Terrorismus

Bruce Hoffmann (1998) stellt fest, dass der Gewaltgebrauch für religiöse Terroristen vor allem ein „sakramentaler Akt“ sei, dessen Legitimierung sich direkt von Gott oder einer anderen transzendentalen Macht herleite. Im Unterschied zum weltlich orientierten Terrorismus, zielen gläubige Terroristen also weit weniger auf die Legitimation durch eine äußere Gruppe. Terrorismus im Dienste eines höheren, jenseitigen Zieles erlaubt mithin die „Sanktionierung von beinahe unbegrenzter Gewalt gegen eine praktisch endlose Kategorie von Zielen: das heißt, gegen jeden, der nicht Angehöriger der Religion der Terroristen ist.“ Das erklärt auch die Rhetorik , von denen in den Manifesten über den „heiligen Terror“ gesprochen wird (vgl. Hoffmann. 1998:123).

Gegenwärtig lässt sich von keiner der großen Weltreligionen behaupten, gegen die immer wiederkehrende Mischung aus Glauben, Fanatismus und Gewalttätigkeit immun zu sein. So hat sich schon zu Beginn der 90er Jahre der Anteil der religiös motivierten Terrorgruppen an den aktiven terroristischen Organisationen insgesamt beträchtlich gesteigert. Zudem hatten die gravierendsten Terrorakte des Jahrzehnts allesamt signifikante religiöse Dimensionen und Beweggründe. Dazu zählen u.a.:

- Der Nervengasangriff auf das Tokioter U-Bahn-Netz im März 1995 durch die apokalyptisch ausgerichtete Aum-Sekte;
- Das Sprengstoffattentat im April 1995 auf das Gebäude der US-Bundesbehörden in Oklahoma City mit 168 Todesopfern, begangen von „christlichen Patrioten“;
- Der Sprengstoffanschlag im Jahre 1993 auf das World Trade Center, durchgeführt von islamischen Terroristen;
- Das Massaker an 85 ausländischen Touristen im November 1997 durch islamische Terroristen im ägyptischen Luxor;
- Das gnadenlose Blutvergießen durch islamische Terroristen in Algerien, bei dem seit 1992 angeblich bis zu 75 000 Menschen ums Leben kamen. (vgl. Hoffmann. 1998:119ff)

Deutlich wird an dieser Aufzählung bereits eine Dominanz terroristischer Anschläge, die auf das Konto islamischer Terroristen geht. Im islamischen Fundamentalismus liegt gegenwärtig die bedeutendste Motivation eines religiösen Terrorismus. Der von diesen Fundamentalisten vertretene absolute Anspruch auf die Errichtung eines Gottesstaates, in dem die Gesetze der „Scharia“, des islamischen Sittengesetzes herrschen, rechtfertigt dabei den „Heiligen Krieg“, den „Dschihad“, gegen alle ungläubigen Nicht-Moslems, in dem auch terroristische Mittel erlaubt sind. Selbstmordkommandos, wie auch beim Anschlag vom 11. September, stellen besonders auffällige Akte terroristischer Gewalt dar. Sie betonen in drastischer Weise den grenzenlosen Glauben der Täter, denen letztlich die Rücksicht auf das eigene Leben selbst abhanden gekommen ist. Für diese Gewalttäter, die sich als „Heilige Krieger“ begreifen, stellt die terroristische Kampfweise die geeignete Strategie dar, um einen starken Gegner, etwa einen Staat von Ungläubigen, anzugreifen. Dies verdeutlichen die Aussagen eines führenden Muslimaktivisten. Hier handelt es sich um eine legitime Technik, die sich auf das Märtyrertum gründet. Durch solche Aktionen erwirbt der Märtyrer das Recht, in den Himmel einzutreten und sich selbst von allem Schmerz und Leid der Welt zu befreien. (vgl. Hoffmann, 1998:129)

Ein solcher „punktgenauer“ Terrorismus, der sich seine Opfer und Angriffsziele wegen ihrer symbolischen Bedeutung aussucht, lässt seine Absichten deutlich werden. Im ersten Fall handelte es sich dabei um den Versuch, eine populäre Kritik am eigenen, fundamentalistischen System mit dem Tod zu bestrafen und mit einem solchen warnenden Exempel weitere Kritik zu verhindern. Im Falle des Anschlags auf das World Trade Center wurde versucht, eine Systemfeindschaft zu markieren. Aus der Sicht islamistischer Fundamentalisten stehen die New Yorker Zwillingstürme für die verhasste und gefürchtete Überlegenheit des kapitalistischen amerikanischen Wirtschaftssystems.

Das aktuelle Beispiel für eine Kriegsführung auf der Ebene terroristischer Aktionen liefert der Anschlag der Gruppe um den arabischen Terroristen Osama Bin Laden. Bin Laden, Multimillionär und Veteran des afghanisch-sowjetischen Krieges. Bin Laden wird schon seit Mitte der 90er Jahre verdächtigt, ein Trainings- und Ausbildungslager, El Queda, zu finanzieren, in dem unter anderem ehemalige afghanische Soldaten eine terroristische Ausbildung erhalten. 1996 erklärte er den USA den Krieg wegen ihrer Unterstützung für Israel und der Gegenwart amerikanischer Streitkräfte in Saudi-Arabien. Er verkündete gleichzeitig eine ‚fatwa‘, mit welcher er seine Aufrufe zur Gewalt mit einer religiösen Rechtfertigung ausstattete. In Bin Ladens kompromisslosen Äusserungen wird eine unnachgiebige Feindseligkeit deutlich: “Our enemy is every American male, whether he is directly fighting us or paying taxes [...] there are two parties to the conflict. The first party is world Christianity, which is allied with Zionist Jewry and led by the United States, Britain and Israel; while the second party is the Muslim world. It is unacceptable to see the first party mount attacks, desecrate my lands and holy shrines, and plunder the Muslims´ oil. [...] We believe that it is our religious duty to resist this occupation with all the power that we have and to punish it using the same means it is pursuing against us” (Bin Laden; zit. Nach Salah Najm, 1999).

Diese aufgezeigten Hintergründe zu Terrorismus und den Ereignissen des 11. Septembers sind von entscheidender Bedeutung, um die Handlungslogik der Weltpolitik und der Politik in Deutschland zu verstehen, die im Weiteren erläutert werden. Gleichzeitig soll die Symbiose von Politik und der Medienberichterstattung geklärt werden. Hierzu erscheint zunächst die Notwendigkeit theoretische Erklärungsansätze darzustellen, um dann die Handlungslogik analysieren zu können.

3. Theoretische Einbettung

Für die Analyse der Wechselwirkungen zwischen Politik, Medien und der Bildung einer öffentlichen Meinung gibt es unterschiedliche Erklärungsansätze, die für die fortlaufende Diskussion in dieser Arbeit von Bedeutung sind. Es geht nicht nur darum diese Ansätze und Thesen zu definieren, sondern darzustellen, wie sich die Sachzwänge, denen die Medien unterliegen, sich auf die Darstellung der Wirklichkeit und letztlich auf die Reaktionen von Seiten der Politik auswirken.

3.1. Theoretische Grundlagen politischer Öffentlichkeit

3.1.1 Beziehungen zwischen Medien und Politik

Durch die zunehmende Macht der Massenmedien wächst der Zwang zur totalen Inszenierung: „Politik wird vor diesem Hintergrund viel mehr unvermeidlich zum Medienspektakel, die mit der demokratischen Idealvorstellung eines die öffentlichen Angelegenheiten diskutierend begleitenden Publikums kaum mehr etwas gemein hat." (Depenheuer, 2001:14).

Mit der Ausbreitung der Massenmedien mehren sich auch die Bemühungen, die Beziehungen zwischen den Medien und der Politik zu untersuchen und zu erklären.

So jung wie die Untersuchungsansätze sind, so vielfältig sind die vorherrschenden Sichtweisen. Dieses Kapitel wird die Wichtigsten im Folgenden skizzieren.

In Bezug auf das Verhältnis zwischen Medien und Politik, gibt es zwei wesentliche Theorien. Die Dependenz- und die Instrumentalisierungsthese.

Nach der Dependenzthese steht die Politik in Abhängigkeit zu den Medien. Medien spielen hier eine der Politik dienende Rolle, durch sie werden Informationen zur Verfügung gestellt und Foren für politische Akteure gebildet. Medien sind der Dependenzthese zu Folge ein „Spiegel" der Öffentlichkeit (vgl. Schulz, 1997:24).

Die Instrumentalisierungsthese hingegen beinhaltet die Behauptung, die Medien ständen in Abhängigkeit zur Politik. Nach dieser These ist es Aufgabe der Medien, aktiv die Interessen der Bevölkerung zu artikulieren, Machtpositionen zu kritisieren und zu kontrollieren, sowie die Bürger umfassend zu informieren.

Schulz (1997) weist an dieser Stelle darauf hin, dass beide Thesen - obwohl jede für sich reichhaltig empirisch belegt - unvollständig sind.

„Der scheinbare Gegensatz der Diagnosen entsteht aus der Verabsolutierung nur eines der beiden Grundprobleme der parlamentarischen Demokratie, nämlich der Sicherung staatlicher Herrschaft und der Autonomie der Medien." (Schulz, 1997:26).

Wie in den folgenden Kapiteln 4 und 5 deutlich werden soll, trifft diese enge Verbundenheit der beiden Thesen voll zu. Medien sind in Abhängigkeit der Politik zu sehen, genauso wie die Politik in Abhängigkeit zu den Medien steht.

In Bezug auf die Erklärung worin die Beziehung zwischen Medien und Politik besteht, gibt es ebenfalls zwei wesentliche Ansätze. Einen funktionalen und einen kausalen Erklärungsansatz.

Der funktionale Ansatz besagt, dass ein bestimmtes Ziel oder ein Zweck durch Massenkommunikation erreicht wird. Medien haben hier also die Funktion, ein Ziel zu erreichen bzw. einem Zweck zu dienen.

Der kausale Ansatz hingegen stellt die Medien ins Zentrum der Betrachtung. Hier sind die Medien ein Grund, warum sich Politik verändert.

Die Wechselwirkungen zwischen Medien und Politik werden wiederum durch verschiedene Modelle erklärt. Das antagonistische Modell steht für eine Gegenüberstellung eines Systems „Massenkommunikation" und eines politischen Systems. Beide beeinflussen sich gegenseitig, bilden ein vernetztes System, und werden auch als Konkurrenten in politischen Prozessen, wie zum Beispiel politischer Willensbildung, gesehen. Nach Schulz (1997) widerspricht jedoch allein die „politische Färbung" einiger Medien dem Prinzip zweier gegensätzlicher Systeme.

„Bei genauerer Betrachtung wird also deutlich, dass es sich keineswegs um Wettbewerb zwischen zwei ‚Systemen‘ handelt, sondern allenfalls zwischen einzelnen Medien oder Mediengruppen auf der einen Seite und verschiedenen Strukturen des politischen Systems auf der anderen Seite." (Schulz, 1997:32).

Im Gegensatz zum antagonistischen Modell stellt das Input-Output-Modell von Easton (1965; In: Schulz, 1997:33) das politische System und die Umwelt bzw. die Medien in einem Flussmodell dar. Die wichtigste Anforderung an das politische System besteht hier in der Kommunikation zwischen Input und Output. Die Ansprüche der Umwelt äußern sich in dem Verlangen nach politischer Beteiligung in Form von Informationen, Wahlen, staatlicher Repräsentation, etc. Unterstützung steht in diesem Modell für die Anerkennung staatlicher Autorität, Steuerzahlungen oder auch das Befolgen von Gesetzen und Verordnungen. Durch diese Unterstützung erhält das politische System Ressourcen, die es ermöglichen, einen Output zu leisten. Dazu gehört die Legislative, die Judikative und die Exekutive. Der Kommunikationsprozess zwischen Input und Output beginnt mit der Interessenartikulation auf der Input Seite. Hier spielen neben Interessenverbänden und Parteien die Massenmedien eine tragende Rolle, denn sie treten vermittelnd zwischen Politik und der Bildung einer öffentlichen Meinung ein.

[...]

Ende der Leseprobe aus 40 Seiten

Details

Titel
Terrorismus, Medien, öffentliche Meinung, politisches Handeln
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Lehrstuhl für Soziologie und Sozialanthropologie)
Veranstaltung
Seminar: Verhalten in Institutionen
Note
1,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
40
Katalognummer
V8534
ISBN (eBook)
9783638154840
Dateigröße
629 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Hausarbeit untersucht die Wechselwirkungen zwischen Medien und öffentlicher Meinung in Hinblick auf den Anschlag vom 11.Septmber 2001. Sehr dichte Arbeit, kleine Schrift.
Schlagworte
Terrorismus, Medien, Meinung, Handeln, Seminar, Verhalten, Institutionen
Arbeit zitieren
Stefanie Reitberger (Autor:in), 2002, Terrorismus, Medien, öffentliche Meinung, politisches Handeln, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8534

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