In der versicherungswirtschaftlichen Praxis ist es legitim, dass ein Versicherungsunternehmen vor, bzw. während des Abschlusses eines Versicherungsvertrages Informationen vom Versicherungsnehmer zu dessen individuellen Risikoeigenschaften verlangt, um auf Basis dieser Informationen die Versicherungsprämie zu kalkulieren.
Dem Versicherungsnehmer hingegen obliegt es gemäß §16 i.V.m. §17 VVG , diese Informationen wahrheitsgemäß an das Versicherungsunternehmen auszuhändigen, da ansonsten im Schadenfall unter Umständen keine Leistungspflicht des Versicherers besteht.
Die obige Erklärung zeigt, wie in der Praxis das Problem asymmetrischer Information zwischen Versicherungsunternehmen und Versicherungsnehmern auf Versicherungsmärkten behandelt werden kann. Mit der vorliegenden Arbeit soll der theoretische Hintergrund zu diesem Problem dargestellt werden. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen hierbei die berühmten Erkenntnisse von ROTHSCHILD und STIGLITZ auf diesem Gebiet, die ein Versicherungsgleichgewicht auf kompetitiven Versicherungsmärkten bei asymmetrischer Information entwickelt haben.
In Kapitel 2 sollen zunächst Grundlagen zum Problem asymmetrischer Information auf Versicherungsmärkten vermittelt werden, wobei in diesem Zusammenhang insbesondere auf Moral Hazard und Adverse Selection eingegangen wird. Daran anschließend befasst sich Kapitel 3 mit dem von ROTHSCHILD und STIGLITZ entwickelten Separationsgleichgewicht, das nach einer Darstellung der zu Grunde liegenden modelltheoretischen Annahmen, sowie einer Gleichgewichtssituation bei vollständiger Information, vorgestellt wird. Ihren Abschluss findet diese Arbeit in einer Schlussbetrachtung, die die wesentlichsten Ergebnisse zum Separationsgleichgewicht kurz zusammenfasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen asymmetrischer Information auf Versicherungsmärkten
- Moral Hazard
- Adverse Selection
- Das Separationsgleichgewicht von ROTHSCHILD und STIGLITZ
- Grundmodell und Modellannahmen
- Nachfrage nach Versicherungsschutz
- Angebot an Versicherungsschutz
- Gleichgewicht bei vollständiger Information (First-Best)
- Gleichgewicht bei asymmetrischer Information (Second-Best)
- Grundmodell und Modellannahmen
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit dem Aufsatz von Michael Rothschild und Joseph E. Stiglitz „Equilibrium of competitive Insurance Markets: An Essay on the Economics of Imperfect Information“, der 1976 im Quarterly Journal of Economics erschien. Der Aufsatz analysiert die Auswirkungen von asymmetrischer Information auf Versicherungsmärkte und untersucht insbesondere das Problem der adversen Selektion. Ziel der Hausarbeit ist es, die Kernargumente des Aufsatzes zu verstehen und zu analysieren, wie das Modell von Rothschild und Stiglitz zur Erklärung von Gleichgewichtsphänomenen auf kompetitiven Versicherungsmärkten beiträgt.
- Asymmetrische Information und ihre Auswirkungen auf Versicherungsmärkte
- Adverse Selektion als zentrales Problem
- Das Separationsgleichgewicht als Lösungskonzept
- Die Rolle von Modellannahmen und deren Einfluss auf die Ergebnisse
- Bedeutung der Erkenntnisse für die Gestaltung von Versicherungsmärkten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Thematik der Hausarbeit vor und gibt einen kurzen Überblick über die Bedeutung des Aufsatzes von Rothschild und Stiglitz. Sie skizziert die zentralen Fragen, die im Aufsatz behandelt werden, und die wichtigsten Ergebnisse.
- Grundlagen asymmetrischer Information auf Versicherungsmärkten: Dieses Kapitel führt in die grundlegenden Konzepte der asymmetrischen Information auf Versicherungsmärkten ein. Es werden die beiden zentralen Probleme des Moral Hazard und der adversen Selektion erläutert und deren Auswirkungen auf das Funktionieren von Versicherungsmärkten dargestellt.
- Das Separationsgleichgewicht von Rothschild und Stiglitz: Dieses Kapitel stellt das zentrale Modell des Aufsatzes vor, das das Separationsgleichgewicht auf kompetitiven Versicherungsmärkten beschreibt. Es erläutert die Modellannahmen, die Nachfrage- und Angebotsbedingungen sowie das Konzept des First-Best und Second-Best Gleichgewichts.
Schlüsselwörter
Asymmetrische Information, Adverse Selektion, Separationsgleichgewicht, Versicherungsmärkte, Kompetitive Märkte, Modellannahmen, First-Best, Second-Best, Rothschild-Stiglitz-Modell, Gleichgewichtstheorie, Wohlfahrtsökonomie.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Volkswirt Stefan Hienzsch (Autor:in), 2007, Gleichgewicht auf kompetitiven Versicherungsmärkten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85345