(De-)Regulierung und Bürokratieabbau sind nichts Neues und nichts besonders Originelles. Allein in den letzten 20 Jahren beinhalteten zu Legislaturbeginn sämtliche
Regierungserklärungen eine Forderung zum Bürokratieabbau und einer Senkung
administrativer Kosten. Hierzu wurden mannigfache technokratische Instrumente
vorgeschlagen1. In Folge kam es zu einer unüberschaubaren Menge an Vorschlägen und Initiativen, die jedoch kein Problemverständnis oder gar ein kohärentes Konzept zum Bürokratieabbau hervorbrachten2. Und so scheinen bürokratische Hürden in dieser Zeit nicht geringer geworden zu sein. Diese „gefühlte Bürokratie“ ist empirisch und objektiv jedoch nur schwer nachweisbar. Gern wird hier auf internationale Studien der OECD, Indizes der Weltbank oder des Davos-Forums verwiesen3 - diese können letztendlich jedoch auch kein befriedendes Bild der tatsächlichen Bürokratiebelastung aufzeigen, da Indizes nicht immer vergleichbar sind und zu Scheinkorrelationen verleiten.
Bürokratie wird jedoch immer dann zum Ärgernis, wenn sie in Überregulierung umschlägt und Staat und Gesellschaft lähmt. Galt die Verwaltung unter Max Weber noch als effizient, professionell und leistungsstark, so konnte dieses Idealbild mit neuen staatlichen Steuerungsaufgaben nicht aufrecht erhalten werden. Das Gesamtbild der deutschen Verwaltungen fällt jedoch pessimistischer aus, als es tatsächlich der Fall ist.
Im aktuellen Koalitionsvertrag der Bundesregierung ist das Thema traditionell aufgegriffen worden, um auf die vermeintlichen Fehlsteuerungen in der Vergangenheit aufmerksam zu machen. Dort heißt es, das die Erfahrungen gezeigt haben, daß eine auf Einzelmaßnahmen beschränkte Rechtsbereinigung nicht ausreiche, um die Bürokratie und die dadurch entstehenden finanziellen Lasten insbesondere der klein- und mittelständischen Unternehmen (KMU) zu beseitigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangssituation und Notwendigkeit aktueller Reformschritte
- Von der Standardkostenmessung zum Bürokratieabbau
- Bürokratieabbau auf Bundesebene
- Struktureller Aufbau zur Standardkostenmessung auf Bundesebene
- Der Nationale Normenkontrollrat (NKR)
- Staatssekretär im Bundeskanzleramt, Staatssekretärsausschuß und Geschäftsstelle für Bürokratieabbau
- Das Statistische Bundesamt
- Zwischenbilanz auf Bundesebene
- Struktureller Aufbau zur Standardkostenmessung auf Bundesebene
- Bürokratieabbau auf Landesebene am Beispiel des Bundeslandes Brandenburg
- Struktureller Aufbau zur Standardkostenmessung im Land Brandenburg
- Sonderausschuß des Landtages zum Abbau von Normen und Standards
- Zwischenbilanz im Land Brandenburg
- Struktureller Aufbau zur Standardkostenmessung im Land Brandenburg
- Entwicklungen der Standardkostenmessung im internationalen Vergleich
- Bürokratieabbau auf Bundesebene
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Standardkostenmessung (SKM) als Instrument zur Bekämpfung von Bürokratie in Deutschland. Ziel ist es, die Notwendigkeit der SKM als Kernpunkt der aktuellen Reformbemühungen der Bundesregierung aufzuzeigen und die institutionellen Änderungen, die damit verbunden sind, zu analysieren. Die Arbeit untersucht die Bürokratieabbaubemühungen auf Bundes- und Landesebene und stellt exemplarisch die Entwicklungen im Land Brandenburg vor. Schließlich wird die SKM im internationalen Vergleich betrachtet.
- Die Notwendigkeit der SKM als Werkzeug zur Messung und Reduktion von Bürokratiekosten
- Institutionelle Änderungen durch die Einführung der SKM auf Bundes- und Landesebene
- Die Anwendung der SKM in der Praxis am Beispiel des Landes Brandenburg
- Die SKM im internationalen Vergleich und deren Potential zur nachhaltigen Senkung von Bürokratiekosten
- Der Einfluss der SKM auf den Kulturwandel in der Verwaltung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Relevanz des Themas Bürokratieabbau in Deutschland dar und erläutert die Notwendigkeit einer systematischen Kostenmessung. Die Arbeit fokussiert auf die aktuelle Reformstrategie, die auf der Standardkostenmessung basiert.
- Ausgangssituation und Notwendigkeit aktueller Reformschritte: Dieses Kapitel beleuchtet die Problematik der Bürokratisierung in Deutschland. Es zeigt die fehlende Transparenz und die mangelnde Kostenkontrolle auf, die eine zielgerichtete Reform erschweren. Die SKM wird als Instrument zur Erfassung und Reduzierung dieser Kosten vorgestellt.
- Von der Standardkostenmessung zum Bürokratieabbau: Dieses Kapitel analysiert den strukturellen Aufbau zur Standardkostenmessung auf Bundesebene und stellt die wichtigsten Akteure vor. Des Weiteren wird die Zwischenbilanz auf Bundesebene gezogen. Der Abschnitt geht anschließend auf die Anwendung der SKM im Land Brandenburg ein, beleuchtet die Struktur der Kostenmessung auf Landesebene und die Zwischenbilanz des Landes Brandenburg. Zum Schluss wird die Entwicklung der SKM im internationalen Vergleich betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Bürokratieabbau, Standardkostenmessung, Regulierung, De-Regulierung, Verwaltungskosten, Verwaltungsreform, Landesebene, Bundesebene, internationaler Vergleich, Kulturwandel, Informationskostenmessung, Nutzerperspektive, Landes Brandenburg, Nationale Normenkontrollrat, Bertelsmann-Stiftung, OECD, Weltbank.
- Arbeit zitieren
- Christian Ohr (Autor:in), 2007, Standardkostenmessung und Bürokratieabbau in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85356