1 Einleitung
„Es ist, als hätte man um ein Glas Wasser gebeten und jemand hätte einem einen Feuerwehrschlauch in den Mund gesteckt und aufgedreht“ (Bill Stroud, Philadelphia Newspapers, über die Auswirkungen der Computertechnologie auf die Zeitungen zit. nach Haldemann, 2000, S. 1).
Seit Mitte der Neunzigerjahre hat sich der Onlinejournalismus ständig weiterentwickelt. 1994 wagten sich die ersten traditionellen Medien ins World Wide Web, darunter das Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Es folgten Internetauftritte von Tageszeitungen, wie der taz, sowie von reinen Online-Zeitungen wie der Netzeitung. Lange ließen die Reaktionen der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender auf diese neue Bewegung nicht auf sich warten. Die ARD beispielsweise bot ab 1. August 1996 ihre Nachrichtensendungen im Internet als Text und Video an. Im Jahr 2000 nutzen bereits 30 Prozent der deutschen Bevölkerung das Internet. Immer mehr Muttermedien, die ihren Ursprung im Print besitzen, verbesserten ihr Angebot technisch sowie inhaltlich. Doch der Internetboom wurde durch den so genannten Dotcom-Crash gestoppt. Dieser hatte auch Auswirkungen auf den Onlinejournalismus. Es kam zu einschneidenden Einsparungen und Entlassungen (http://goa2003.onlinejournalismus.de/webwatch/10jahrechronik.php, Zugriff am 26.10.2007). Seitdem setzen etwa Printmedien eher auf ein ergänzendes Angebot ihres Muttermediums im Internet, das vorwiegend neue Zielgruppen ansprechen soll. Auf diese Weise wollen die Unternehmen auch die Leserbindung an das Printprodukt erhöhen (Mast, 2000, S. 520). Der direkte ökonomische Nutzen steht also nicht an erster Stelle, er kann eher auf lange Sicht erwartet werden. Deshalb ist es für Onlinemedien ohne Muttermedium bislang sehr schwer, sich zu etablieren.
Für eine nutzerfreundliche Handhabung und Glaubwürdigkeit der Seiten gelten gewisse journalistische und technische Anforderungen für die Produzenten der Inhalte. Heute nutzen 62 % der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren das Internet (http://www.ard.de/intern/presseservice/ard-zdf-online-studie/ /id=8058/nid=8058/did
=601530/aiu42e/, Zugriff am 26.10.2007).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionsversuche
- Journalismus
- Onlinejournalismus
- Das technische Potential des Internet aus der Perspektive des Journalismus
- Anforderungen an den Rezipienten
- Zeitlichkeiten
- Ablaufzwang
- Hypertextualität
- Anforderungen an den Onlinejournalisten
- Basismerkmale und Ausbildung
- Tätigkeitsprofile
- Rollenverständnis
- Qualität und Glaubwürdigkeit im Onlinejournalismus
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Herausforderungen und Chancen des Onlinejournalismus im Kontext der digitalen Medienentwicklung. Dabei stehen die Anforderungen an Rezipienten und Journalisten im Vordergrund, die durch die spezifischen Charakteristika des Internets entstehen.
- Die Entwicklung des Onlinejournalismus seit den 1990er Jahren
- Die Unterschiede zwischen klassischem und Onlinejournalismus
- Das technische Potential des Internets für den Journalismus
- Die Anforderungen an Rezipienten im Online-Umfeld
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten für Onlinejournalisten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung gibt einen Überblick über die Entwicklung des Onlinejournalismus und stellt die zentralen Fragen der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die der Onlinejournalismus für Rezipienten und Journalisten mit sich bringt.
- Definitionsversuche: Dieses Kapitel befasst sich mit unterschiedlichen Definitionen von Journalismus und Onlinejournalismus. Es werden die gemeinsamen Kernelemente und die besonderen Merkmale des Onlinejournalismus herausgearbeitet.
- Das technische Potential des Internets aus der Perspektive des Journalismus: Dieses Kapitel analysiert die technischen Möglichkeiten des Internets für den Journalismus. Es werden die Vorteile von Multimedialität, hoher Datenkapazität, Interaktivität und Archivierung aufgezeigt.
- Anforderungen an den Rezipienten: Dieses Kapitel behandelt die spezifischen Anforderungen, die der Onlinejournalismus an die Rezipienten stellt. Dazu zählen Zeitlichkeiten, Ablaufzwang und Hypertextualität.
- Anforderungen an den Onlinejournalisten: Dieses Kapitel beleuchtet die spezifischen Anforderungen an den Onlinejournalisten. Es werden die Basismerkmale, Ausbildung, Tätigkeitsprofile und das Rollenverständnis von Onlinejournalisten betrachtet.
Schlüsselwörter
Onlinejournalismus, Internet, Journalismus, Medien, Kommunikation, Rezipient, Journalist, Herausforderungen, Chancen, Multimedia, Hypertextualität, Zeitlichkeit, Ablaufzwang, Glaubwürdigkeit, Qualität.
- Arbeit zitieren
- Eva-Marie Günzler (Autor:in), 2007, Online-Journalismus: Herausforderungen für Rezipient und Journalist, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85417