In der Philosophiegeschichte gibt es wohl kaum einen bedeutenden Autor, der sich nicht zum Thema Krieg und Frieden geäußert hat. So z.B. angefangen mit dem Begründer der modernen politischen Geschichtsschreibung, Thukydides, der ein monumentales Werk über den peloponnesischen Krieg und mit dem Melier-Dialog „das berühmteste Beispiel sophistisch legitimer Machtpolitik“ verfasste.
Nicht zu vergessen ist der Entwickler einer berühmten Geschichts- und Staatslehre, Augustinus, der sein Augenmerk besonders auf einen bellum iustum legte und als vorrangiges Ziel der Politik die Sicherung des Friedens forderte. Daran knüpft Thomas von Aquin an, der die Monarchie als Staatsform vorzieht, da diese am effektivsten hinsichtlich der Sicherung des Friedens ist.
Im weiteren Geschichtsverlauf sticht für die Bedeutung von Krieg und Frieden die Lehre vom politischen Handeln von Niccolò Machiavelli ins Auge. Im Mittelpunkt seiner Lehre steht die Selbsterhaltung und Stabilisierung des Staates. Politik bedeutet für Machiavelli unbedingtes zweckrationales Handeln, folglich ist jedes Mittel, auch Krieg, jeder Zeit zur Sicherung des Staates erlaubt.
Schließlich wird am 5. April 1588 in Westport Thomas Hobbes geboren, der sich selbst in seinem weiteren Leben als Begründer der neuzeitlichen politischen Philosophie verstehen sollte.
„Das Hauptziel seiner politischen Philosophie liegt, vor dem Hintergrund des englischen Bürgerkrieges, in der Errichtung einer friedvollen und stabilen politischen Ordnung auf der Basis einer individualistischen Vertragstheorie.“
Diese Tatsache spiegelt sich besonders in seinem 1651 erschienen Werk „Leviathan“ wieder, das auch Grundlage dieser Arbeit sein soll und unter dem Thema des Seminars „Krieg und Frieden“ beleuchtet wird. Dabei stellen sich folgende Fragen, die anhand der Hobbesschen Schrift „Leviathan“ unter Einbezug von Sekundärliteratur geklärt werden sollen:
- Welcher Kriegsbegriff ist in Hobbes` Leviathan zu finden und welche Konsequenzen hat dieser für den Status des Friedens?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Naturzustand als Kriegszustand
- Kriegsdefinition
- Ursachen des Krieges
- Gesetze der Natur
- Begriffsdefinition
- Grundlagen der rechtlichen Friedensstiftung
- Mittel zum Frieden
- Staatsbildung
- Verwirklichung des Friedens
- Sicherung des Friedens
- Bürgerkrieg
- Typisierung von Kriegen
- Strategie zur Prävention von Bürgerkriegen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Kriegsbegriff und die Entstehung des Friedens im Werk „Leviathan“ von Thomas Hobbes. Ziel ist es, die Hobbessche Sichtweise auf Krieg und Frieden vor dem Hintergrund des englischen Bürgerkrieges zu ergründen und die Herausforderungen einer friedvollen und stabilen Ordnung im Naturzustand aufzuzeigen.
- Die Definition von Krieg im Naturzustand und die Konsequenzen für den Frieden
- Die Ursachen des Krieges und die Begründung der Notwendigkeit von Frieden
- Die Verwirklichung und Sicherung des Friedens durch Staatsbildung
- Die Rolle des Bürgerkrieges als politisches Problem in Hobbes’ Werk
- Die Bedeutung der Individualismus-Theorie für Hobbes’ politische Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den Naturzustand als Kriegszustand und analysiert Hobbes’ Kriegsdefinition. Es wird die Bedeutung des „Willens zum Kampf“ und die Einschränkung des Friedens im Naturzustand erörtert. Das zweite Kapitel untersucht die Gesetze der Natur als Weg aus dem Naturzustand hin zum Frieden. Es werden die Grundlagen der rechtlichen Friedensstiftung und die Mittel zum Frieden diskutiert. Das dritte Kapitel betrachtet die Staatsbildung als Mittel zur Verwirklichung und Sicherung des Friedens. Es wird die Bedeutung der Obrigkeit und die Herausforderungen bei der Schaffung einer stabilen politischen Ordnung analysiert. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit dem Bürgerkrieg und seiner besonderen Bedeutung für Hobbes' politisches Denken. Es wird die Typologie von Kriegen und die Strategie zur Prävention von Bürgerkriegen untersucht.
Schlüsselwörter
Der zentrale Begriff dieser Arbeit ist „Leviathan“, der Titel des Werkes von Thomas Hobbes und gleichzeitig das Symbol für den souveränen Staat, der zur Sicherung des Friedens notwendig ist. Weitere wichtige Schlüsselwörter sind der Naturzustand, der Kriegszustand, die Gesetze der Natur, der Bürgerkrieg, die Individualismus-Theorie und die politische Ordnung.
- Arbeit zitieren
- Claudia Fischer (Autor:in), 2004, Krieg und Frieden in Hobbes` Leviathan, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85692