Diese Arbeit beschäftigt sich denn auch mit einem bedeutsamen Beichtvater. Es ist dies der Jesuitenpater William Lamormaini, der während des Dreißigjährigen Krieges Beichtvater von Kaiser Ferdinand II. war. Es soll der Einfluss von Lamormaini auf den habsburgischen Kaiser Ferdinand II. beleuchtet werden. War der Jesuit ein einfacher, tief im Glauben verhafteter, Beichtvater oder wirkte er mit politischem Kalkül auf seinen Herrscher ein? Dies soll anhand der Untersuchung einzelner zu Ferdinand II. in Relation stehenden Themenfeldern aufgeschlüsselt werden.
Allgemein ist die Regierungszeit von Ferdinand II. durch den Dreißigjährigen Krieg geprägt. Der Dreißigjährige Krieg dauerte von 1618 bis 1648. Nach seinem örtlich begrenzten Beginn in Böhmen entwickelte er sich zu einem Krieg, in welchem fast alle Völker Europas verwickelt waren. Die Streitfragen dieses Krieges waren zum einen in den religiösen Gegensätzen zwischen Katholiken und Protestanten und zum anderen in den offenen Fragen der Reichsverfassung zu finden. Beendet wurde der Dreißigjährige Krieg mit dem Westfälischen Frieden von 1648. Mit diesem gingen eine neue Art von Religionsfrieden für das Reich und tiefgreifende Veränderungen der Verfassungsverhältnisse einher.
Es handelt sich um ein Thema mit religiöser Akzentuierung, wodurch es gerade dem heutigen Leser oftmals Mühe bereiten wird, sich in den Gemütszustand der damals handelnden Akteure hineinzuversetzen. Dies ist auch der Grund warum bei der Anfertigung dieser Arbeit weitgehend auf Quellen verzichtet wurde, da diese oft den religiösen Eifer der Zeit wiederspiegeln.
Eine Grundlage für diese Arbeit bilden zwei Bücher von Robert Bireley , welche sich zum einen mit dem allgemeinen jesuitischen Einfluss im Dreißigjährigen Krieg und zum anderen mit der speziellen Beziehung zwischen Lamormaini und Ferdinand II. beschäftigen. Bireley betrachtete in seinem Gesamtwerk hauptsächlich den Einfluss des Religiösen zur Zeit des 16. und 17. Jahrhundert. Robert Bireley gehört dem Jesuitenorden an und lehrt an der Loyola Universität von Chicago. Weiterhin ist das Buch von Johann Franzl zu nennen, der das Leben von Ferdinand II. autobiographisch darstellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. William Lamormaini und Ferdinand II.
- 3. Das persönliche Verhältnis zwischen Kaiser und Beichtvater
- 4. William Lamormainis Einfluss auf die Politik Ferdinands II.
- 4.1 Die Aussenpolitik mit Spanien und Frankreich
- 4.2 Das Restitutionsedikt
- 4.3 Der Feldherr Wallenstein
- 5. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss des Jesuitenpaters William Lamormaini auf Kaiser Ferdinand II. während des Dreißigjährigen Krieges. Ziel ist es zu klären, ob Lamormaini lediglich als Beichtvater fungierte oder auch politisch auf den Kaiser einwirkte. Die Analyse stützt sich auf die Untersuchung verschiedener Themenfelder, die in Beziehung zu Ferdinand II. stehen.
- Das persönliche Verhältnis zwischen Lamormaini und Ferdinand II.
- Lamormainis Rolle als Beichtvater und Berater.
- Der Einfluss Lamormainis auf die Außen- und Innenpolitik Ferdinands II.
- Die religiösen und politischen Hintergründe des Dreißigjährigen Krieges.
- Die Rolle der Jesuiten im Dreißigjährigen Krieg.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Jesuitenorden, seine Bedeutung für die Rekatholisierung Europas und die veränderte Beichtpraxis. Sie stellt William Lamormaini als zentralen Gegenstand der Untersuchung vor und kündigt die Fragestellung nach seinem Einfluss auf Kaiser Ferdinand II. an. Die Arbeit beleuchtet Lamormainis Wirken im Kontext des Dreißigjährigen Krieges und der Regierungszeit Ferdinands II., unterstreicht die Herausforderungen der damaligen Zeit und die Schwierigkeiten, die heutige Leser haben könnten, sich in die damalige Mentalität hineinzuversetzen. Die verwendeten Quellen werden kurz erläutert, wobei der Schwerpunkt auf den Werken von Robert Bireley und Johann Franzl liegt.
2. William Lamormaini und Ferdinand II.: Dieses Kapitel skizziert die Biografien von William Lamormaini und Kaiser Ferdinand II. Es beschreibt Lamormainis Werdegang als Jesuit, seine Begegnung mit dem jungen Ferdinand und seine spätere Ernennung zum Beichtvater des Kaisers. Die Darstellung der Biographie Ferdinands II., insbesondere seiner katholischen Erziehung und seiner frühen Kontakte zu Jesuiten, unterstreicht die Bedeutung des religiösen Kontextes für die Beziehung zwischen Lamormaini und dem Kaiser. Die enge Verbindung zwischen beiden wird herausgestellt, wobei Lamormainis Einfluss bereits vor seiner Ernennung zum Beichtvater deutlich wird.
3. Das persönliche Verhältnis zwischen Kaiser und Beichtvater: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Lamormaini und Ferdinand II. Es wird beschrieben, wie Lamormaini das Amt des imperialen Beichtvaters zunächst widerwillig annahm und wie sich danach ein enges Verhältnis zu Muzio Vitelleschi entwickelte, der ihm Anweisungen seines Vorgängers weitergab. Die Existenz von Richtlinien für jesuitische Beichtväter an hohen Höfen unterstreicht die Bedeutung und Komplexität dieser Rolle. Lamormainis drei Ziele nach seinem Amtsantritt werden vorgestellt, wodurch seine Motivation und seine Einstellung zu seinem Amt beleuchtet werden.
Schlüsselwörter
William Lamormaini, Ferdinand II., Jesuitenorden, Dreißigjähriger Krieg, Beichtvater, Politik, Religion, Habsburger, Gegenreformation, Einfluss, Außenpolitik, Innenpolitik, Restitutionsedikt, Wallenstein.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Einfluss von William Lamormaini auf Kaiser Ferdinand II.
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss des Jesuitenpaters William Lamormaini auf Kaiser Ferdinand II. während des Dreißigjährigen Krieges. Das zentrale Thema ist die Klärung, ob Lamormaini nur als Beichtvater fungierte oder auch politisch auf den Kaiser einwirkte.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit analysiert das persönliche Verhältnis zwischen Lamormaini und Ferdinand II., Lamormainis Rolle als Beichtvater und Berater, seinen Einfluss auf die Außen- und Innenpolitik Ferdinands II., die religiösen und politischen Hintergründe des Dreißigjährigen Krieges sowie die Rolle der Jesuiten im Krieg.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit besteht aus fünf Kapiteln: Kapitel 1 (Einleitung) führt in die Thematik ein und beschreibt den Kontext. Kapitel 2 skizziert die Biografien von Lamormaini und Ferdinand II. Kapitel 3 konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Kaiser und Beichtvater. Kapitel 4 untersucht Lamormainis Einfluss auf die Politik Ferdinands II., einschließlich Außenpolitik, Restitutionsedikt und Wallenstein. Kapitel 5 bietet eine Schlussbetrachtung.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf verschiedene Quellen, wobei die Werke von Robert Bireley und Johann Franzl besonders hervorgehoben werden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: William Lamormaini, Ferdinand II., Jesuitenorden, Dreißigjähriger Krieg, Beichtvater, Politik, Religion, Habsburger, Gegenreformation, Einfluss, Außenpolitik, Innenpolitik, Restitutionsedikt, Wallenstein.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Einfluss von William Lamormaini auf die Entscheidungen und Handlungen Kaiser Ferdinands II. während des Dreißigjährigen Krieges zu untersuchen und zu bewerten.
Wie ist der Aufbau der Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Einleitung mit Zielsetzung und Themenschwerpunkten, zusammenfassende Kapitelbeschreibungen und eine Liste mit Schlüsselwörtern.
- Arbeit zitieren
- Michael Gamperl (Autor:in), 2007, William Lamormaini - Gläubiger jesuitischer Beichtvater oder politischer Berater?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85755