Der Mensch ist anders als jedes andere Lebewesen dazu in der Lage, seinen Lebensraum im Großen und Ganzen nach seinen Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten. Jedenfalls sind die Möglichkeiten ungleich größer als etwa bei Tieren. Um sich seine optimale Umgebung oder seinen optimalen Wohnraum zu schaffen, ist dazu zwar oft Hilfe anderer Menschen nötig, aber es ist eben möglich. Der deutsche Philosoph und Soziologe Arnold Gehlen (1904 – 1976) beschrieb den Unterschied zwischen Mensch und Tier in ihrer Beziehung zur Umwelt folgendermaßen: „Der Mensch ist organisch Mängelwesen, er wäre in jeder natürlichen Umwelt lebensunfähig, und so muss er sich eine zweite Natur, eine künstlich bearbeitete und passend gemachte Ersatzwelt, die seiner versagenden organischen Ausstattung entgegenkommt, erst schaffen, und er tut dies überall, wo wir ihn sehen. Er lebt sozusagen in einer künstlich entgifteten, handlich gemachten und von ihm ins Lebensdienliche veränderten Natur, ….“2) Die Kleidung und die Heizung machen uns das Leben auch bei den verschiedensten Witterungsverhältnissen angenehm. Unseren Wohnraum gestalten wir so, wie wir uns darin selbst am wohlsten fühlen – ganz individuell. Die Gestaltung unserer Umwelt hat immer auch psychologische Wirkungen auf uns Menschen. Nicht jeder mag die gleichen Tapeten. Nicht jeder mag dieselben Farben. Und nicht jeder mag das gleiche Design von Möbeln. Die Geschmäcker können sehr verschieden sein.
Aber nicht überall ist das oberste Ziel der Gestaltung unserer Lebensumwelt nur unser Wohlbefinden. Wenn Seminarräume in Universitäten statt mit den entsprechenden Sitzgelegenheiten nur mit Betten und Sofas ausgestattet wären, würden zwar viele sagen, die Räume seien sehr bequem ausgestattet. Jedoch, die eigentliche Intention – das Lernen – würde eher gehemmt werden. Für das Lernen in den öffentlichen Institutionen wie der Schule sind andere Raumgestaltungen und Atmosphären erforderlich als für das gemütliche Wohnen zu Hause. Zweifelsohne haben bestimmte Lernumgebungen auch bestimmte Wirkungen auf den Lernenden1).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Eingrenzung des Themas
- 2. Was einen Lernort ausmacht
- 3. Lernort Schule – Der Klassenraum
- 3.1 Die Gestaltung des Raums als wichtige Grundlage fördernden Lernens im Unterricht
- 3.2 Fotoanalyse eines Klassenzimmers
- 4. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Einfluss der Raumgestaltung, speziell von Klassenzimmern, auf den Lernerfolg von Schülern. Ziel ist es, zu zeigen, wie die Gestaltung des Lernumfelds das Lernen fördern und unterstützen kann und welche nicht fachspezifischen Lernziele durch entsprechende Sitzordnungen erreicht werden können.
- Der Begriff des Lernorts und seine verschiedenen Ausprägungen.
- Die Bedeutung der Raumgestaltung im Klassenzimmer für effektives Lernen.
- Der Einfluss verschiedener Sitzordnungen auf das soziale Miteinander und die Zusammenarbeit im Unterricht.
- Die Wirkung von Farben und Licht auf die Lernatmosphäre.
- Analyse eines konkreten Klassenzimmers anhand von Fotos.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und Eingrenzung des Themas: Die Arbeit beginnt mit der Feststellung, dass der Mensch seine Umgebung im Gegensatz zu Tieren aktiv gestalten kann. Arnold Gehlens Konzept des „Mängelwesens“ wird erwähnt, um die Notwendigkeit der künstlichen Gestaltung der Umwelt für das menschliche Überleben zu unterstreichen. Der Fokus liegt auf der Gestaltung von Klassenzimmern an allgemeinbildenden Schulen und deren Einfluss auf den Lernerfolg. Die Arbeit stellt die Forschungsfrage nach den Faktoren der Raumgestaltung, die das Lernen fördern, und konzentriert sich auf die Analyse eines konkreten Klassenzimmers.
2. Was einen Lernort ausmacht: Dieses Kapitel beleuchtet den Begriff „Lernort“ im Kontext des öffentlichen Bildungswesens. Es wird erläutert, dass Lernorte Einrichtungen mit spezifischen pädagogisch-didaktischen Funktionen sind, die je nach Institution (Schule, Berufsschule, Betrieb etc.) variieren. Die Arbeit beschreibt die Pluralität der Lernorte, insbesondere im dualen Ausbildungssystem, und die Herausforderungen der Zusammenarbeit zwischen Betrieb und Berufsschule. Die Bedeutung verschiedener Lernorte für eine umfassende Ausbildung, besonders im Hinblick auf den fortschreitenden technischen Wandel, wird hervorgehoben.
3. Lernort Schule – der Klassenraum: Dieses Kapitel befasst sich eingehend mit der Gestaltung von Klassenzimmern als Lernorte. Es werden die funktionale Einrichtung eines Klassenzimmers im Gegensatz zu einem gemütlichen Wohnraum hervorgehoben und die Bedeutung von ausreichend Platz für Lehrer und Schüler betont. Verschiedene Sitzordnungen (Reihen, U-Form, Gruppenarbeit) werden diskutiert und deren Einfluss auf den Unterricht und soziale Interaktion beleuchtet. Die Rolle von Licht, Farben und Raumgestaltung für die Lernatmosphäre und Motivation der Schüler wird erläutert.
3.2 Fotoanalyse eines Klassenzimmers: Anhand von Fotos eines realen Klassenzimmers wird die Raumgestaltung analysiert. Die symmetrische Anordnung der Tische und deren mögliche Auswirkungen auf die Unterrichtsgestaltung werden diskutiert. Die Farbgebung (hellgelbe Wände, weiße Decke, grauer Teppich) und ihre psychologischen Wirkungen auf die Lernenden werden untersucht. Details wie Wasserflaschen auf den Tischen und ein Ast auf dem Kartenständer werden als Indikatoren für die Lernatmosphäre und die Interaktion der Schüler interpretiert.
Schlüsselwörter
Raumgestaltung, Klassenzimmer, Lernerfolg, Lernort, Schule, Sitzordnung, Frontalunterricht, Gruppenarbeit, Farben, Licht, Motivation, Lernatmosphäre, Fotoanalyse, Sozialkompetenz, duales System.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Der Einfluss der Raumgestaltung von Klassenzimmern auf den Lernerfolg
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht den Einfluss der Raumgestaltung von Klassenzimmern, insbesondere die Anordnung der Möbel und die Wirkung von Farben und Licht, auf den Lernerfolg von Schülern. Sie analysiert, wie die Gestaltung des Lernumfelds das Lernen fördern und unterstützen kann und welche nicht fachspezifischen Lernziele (z.B. Sozialkompetenz) durch entsprechende Sitzordnungen erreicht werden können.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in vier Kapitel: 1. Einleitung und Eingrenzung des Themas; 2. Was einen Lernort ausmacht; 3. Lernort Schule – Der Klassenraum (inkl. 3.2 Fotoanalyse eines Klassenzimmers); 4. Zusammenfassung. Die Einleitung definiert den Fokus auf Klassenzimmer an allgemeinbildenden Schulen und die Forschungsfrage nach Faktoren der Raumgestaltung, die das Lernen fördern. Kapitel 2 beleuchtet den Begriff "Lernort" und seine verschiedenen Ausprägungen. Kapitel 3 analysiert die Gestaltung von Klassenzimmern und verschiedene Sitzordnungen. Kapitel 3.2 beinhaltet eine detaillierte Fotoanalyse eines konkreten Klassenzimmers. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit dem Begriff des Lernorts und seinen verschiedenen Ausprägungen, der Bedeutung der Raumgestaltung im Klassenzimmer für effektives Lernen, dem Einfluss verschiedener Sitzordnungen auf das soziale Miteinander und die Zusammenarbeit, der Wirkung von Farben und Licht auf die Lernatmosphäre und einer konkreten Analyse eines Klassenzimmers anhand von Fotos.
Wie wird der Begriff „Lernort“ definiert?
Die Hausarbeit definiert Lernorte als Einrichtungen mit spezifischen pädagogisch-didaktischen Funktionen, die je nach Institution (Schule, Berufsschule, Betrieb etc.) variieren. Es wird die Pluralität der Lernorte, insbesondere im dualen Ausbildungssystem, und die Herausforderungen der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Lernorten hervorgehoben.
Welche Rolle spielt die Raumgestaltung im Klassenzimmer?
Die Raumgestaltung im Klassenzimmer spielt eine entscheidende Rolle für den Lernerfolg. Die Hausarbeit untersucht, wie funktionale Einrichtung, Platzangebot für Lehrer und Schüler, verschiedene Sitzordnungen (Reihen, U-Form, Gruppenarbeit), Licht, Farben und die allgemeine Raumgestaltung die Lernatmosphäre und die Motivation der Schüler beeinflussen.
Wie wird die Fotoanalyse durchgeführt?
Die Fotoanalyse eines realen Klassenzimmers untersucht die symmetrische Anordnung der Tische und deren Auswirkungen auf die Unterrichtsgestaltung, die Farbgebung (hellgelbe Wände, weiße Decke, grauer Teppich) und deren psychologische Wirkungen, sowie Details wie Wasserflaschen und einen Ast auf dem Kartenständer als Indikatoren für die Lernatmosphäre und Schülerinteraktion.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Raumgestaltung, Klassenzimmer, Lernerfolg, Lernort, Schule, Sitzordnung, Frontalunterricht, Gruppenarbeit, Farben, Licht, Motivation, Lernatmosphäre, Fotoanalyse, Sozialkompetenz, duales System.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Welche Faktoren der Raumgestaltung fördern das Lernen in Klassenzimmern?
Wie wird das Konzept des "Mängelwesens" von Arnold Gehlen verwendet?
Das Konzept des "Mängelwesens" von Arnold Gehlen wird in der Einleitung verwendet, um die Notwendigkeit der künstlichen Gestaltung der Umwelt für das menschliche Überleben und damit auch die Bedeutung der Gestaltung von Lernumgebungen zu unterstreichen.
- Arbeit zitieren
- Michael Schmidt (Autor:in), 2006, Die Beeinflussung des Lernerfolgs durch die Gestaltung des Raums - speziell des Klassenzimmers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85786