Grundlagen des selbstgesteuerten Lernens mit Schwerpunkt Mnemotechniken

Selbstgesteuertes Lernen, Mnemotechniken, Loci-Methode


Zwischenprüfungsarbeit, 2007

27 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2.1. Theoretische Grundlagen
2.2. Selbstgesteuertes Lernen
2.3. Der erfolgreiche Lerner

3.1. Einführung Mnemotechnik
3.2. Mnemotechniken
3.3. Praktische Anwendung der Loci-Methode

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Wissens- und Könnensvermittlung ist eine traditionelle Aufgabe der Schule. In der heutigen Zeit ist es aber bedeutender geworden sich Wissen und Können selbst anzueignen. Die Welt ist schnelllebiger geworden. Man spricht von einer Wissensexplosion und einer abnehmenden Halbwertszeit von Wissensbeständen. Im Laufe des Alterns ist eine Konfrontation mit verschiedenen Weltanschauungen, neuen Techniken, verschiedenen Berufssituationen etc. unausweichlich. Das globale Zeitalter beginnt und es treffen verschiedene Kulturen aufeinander, die Werte beziehungsweise religiöse Rituale pflegen, die uns fremd scheinen. Des Weiteren sind wir zum Beispiel in den letzten 20 Jahren durch die digitale Revolution mit unzählig vielen Begriffen überrollt worden. Diese Technik hat uns Medien wie die CD, DVD, Festplatte, USB-Sticks, DAT-Kassette, mehrere Diskettenformate, verschiedene Speicherkarten etc. beschert. Wohlgemerkt sind das nur Speichermedien. Keines dieser war mehr als 5 Jahre auf dem aktuellen Stand und ist demzufolge mit der analogen Schallplatte nicht zu vergleichen. Wie finden sich Menschen in dieser Welt zurecht, die den Anschluss verpasst haben?

In didaktischen Theorien tauchen in den letzten Jahren immer häufiger Begriffe auf wie problemlösendes Lernen, Projektunterricht, etc.. Hier ist der Schüler aktiv beteiligt und hat eine gewisse Eigenverantwortung. Er muss lernen selbst Informationen zu beschaffen und die Fähigkeit besitzen, Problemstellungen lösen zu können. Nur mit diesen Eigenschaften ist es heutzutage möglich auf dem aktuellen Stand zu bleiben.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass sich das Arbeitsleben verändert hat. Wo vor fünfzig Jahren in vielen Bereichen die Fliessbandarbeit verbreitet war, stehen heute Maschinen. Die Arbeitsplätze die zur Verfügung stehen, lassen sich daher meist nicht mehr durch Maschinen ersetzen, da sie vielseitiger sind als 3 bis 4 verschiedene Handbewegungen. Zu diesen Aufgaben gehört eine aktive Beteiligung der arbeitenden Person, die oft mit neuen Dingen konfrontiert wird. Sie braucht demzufolge Eigenschaften des selbstständigen Problemlösens und der Informationsbeschaffung. Allgemeiner spricht man von Fertigkeiten, die es gestatten sich unter den Bedingungen der Informationsgesellschaft als autonomes und kommunikationsfähiges Individuum zu verwirklichen.

Die Fähigkeit zur Veränderung ist nach Carl Rogers das alleinige sinnvolle Ziel der Erziehung. Kinder müssen auf diesem Weg immer wieder unterstützt werden. Ihnen müssen Möglichkeiten, Wege und Ziele gezeigt werden, bis der Erziehungsprozess in eine gewisse Eigenverantwortung übergeht. Die zwei wichtigen Punkte diesbezüglich sind erstens die Vermittlung von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Faktenwissen und zweitens die Techniken und Methoden, die zum selbsterzieherischen Handeln und selbstständigem Lernen befähigen. Durch Selbststeuerung im Lernen werden hohe Differenzierungsanforderungen der Schüler und Schülerinnen gerecht. Wichtige Punkte für die selbstbestimmte Gestaltung von Lerninhalten, Lernzielen und Lernmethoden sind hier der Umgang mit der Zeit, die Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit oder die bewusste Selbstbewertung.

In dieser Arbeit will ich mich mit den psychologischen Grundlagen des selbstgesteuerten Lernens befassen. Worum geht es dabei und wie kann es gefördert werden.

Des Weiteren gehe ich auf die spezielle Lerntheorie verschiedener Mnemotechniken ein. Diese kommen im Schulalltag meist sehr kurz oder gar nicht vor, obwohl sie einfach umzusetzen sind und jedem Schüler eine erhebliche Erleichterung bieten können.

2. 1. Theoretische Grundlagen

Lernen heißt Erwerb und Veränderung von Wissen und Fertigkeiten in Interaktion mit externen Instanzen (Lehrer, Medien etc.). Die „Veränderung des beobachtbaren Verhaltens...“ und die des „...kognitiven Apparates“[1] sind in diesem Geschehen mit einbezogen. Lernen kann man auch als Übernahme von Ereignissen und Konstellationen ins Langzeitgedächtnis sehen, also als eine langfristige Fixierung von sensorischen Informationen, motorischen Abläufen und Verknüpfungen zwischen Dingen. Wichtig ist die individuelle Aktivität des Lernenden, um effektiv zu werden. Lernen ist demnach ein aktiver, kumulativer und zielorientierter Prozess. Mit aktiv meint man die Tätigkeit der Informationsaufnahme etwas zu tun („ich tue selbst etwas“). Konstruktiv bedeutet das sorgfältige Herausarbeiten der Informationen und die Verknüpfung mit dem bereits vorhandenen Wissen („ich konstruiere mein Wissen“). Kumulativ bedeutet den Prozess des Aufbaus mit vorhandenen Wissen, denn das Vorwissen bestimmt mitunter was und wie viel gelernt wird („ich greife auf mein Vorwissen zurück“).

Mit einer Zielorientierung ist Lernen am erfolgreichsten. Das Ziel muss bewusst sein und man sollte sich hierbei nicht überfordern. Realistische Erwartungen an sich selbst sind wichtig („ich verfolge ein Ziel“).

Ziel des Unterrichts muss es demzufolge sein, diesen Ansprüchen gerecht zu werden und Lernende sollten weitgehend die Fähigkeiten besitzen, die für das Lernen entsprechenden Entscheidungen selber zu treffen.

2. 2. Selbstgesteuertes Lernen

Selbstgesteuertes Lernen hat mit Kontrolle und Einfluss zu tun. Man „...entscheidet über die Lernziele, die Zeit, den Ort, die Lerninhalte, die Lernmethoden und den Lernpartner“[2]. Es ist nur als Zusammenspiel von Person und Situation möglich. Der Lernende muss sich selbst motivieren, die Konzentration aufrechterhalten und sein Tun selbst überwachen, regulieren und bewerten.

Selbstgesteuertes und fremdgesteuertes Lernen

In vielen Schulen herrschen oft noch frontale und lehrerorientierte Unterrichtsformen. Diese sind bedingt durch Grenzen der Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel der 45 minütigen Unterrichtsstunde oder der Aufteilung des Denkens in Fächern, denn ein Lehrer muss sich an seine institutionellen Vorraussetzungen halten.

Oft scheint es, dass man im Unterricht versucht eine Vielzahl von Lerninhalten in der kürzesten Zeit unterzubringen. Die gesamte Klasse ist den gleichen Voraussetzungen ausgehändigt, obwohl jeder Schüler ein individueller Lerntyp ist. Diejenigen, die vom durchschnittlichen Lerntyp abweichen, werden oft sogar als lernschwierig eingestuft. Der Lerntyp ist aber wichtig, denn ohne aktive Beteiligung eines Schülers kann nicht gelernt werden. Heutzutage wird sehr stark diskutiert, wie man dieser Problematik gerecht wird. Es wird vermutet, dass Lernende nur eine vage Vermutung über das Ziel und den Weg dorthin haben. Das Verständnis und die Kontrolle des Lernens muss für den Schüler sensibilisiert werden, da sonst die Kluft zwischen den besseren und den schlechteren Schülern vergrößert wird.

Lernen in der Schule ist eine Zusammenarbeit zwischen Lehrer und Schüler. Im optimalen Fall bringen Lernende ihr Vorwissen ein und Lehrende steuern das Vorwissen über die Wege zu dem Ziel hin. Dieser Steuerung sollte aber zugrunde liegen, dass die Lernenden eine Vorstellung des Zieles haben. Für späteres selbständiges Lernen kann die Steuerung als Beispiel dienen.

Wie kann man dies im Unterricht umsetzen?

Den Schülern sollten mehrere Möglichkeiten geboten werden, aus denen sie auswählen können. Das Kind sollte nicht dem ständigen Nachvollziehen von Vorgedachtem ausgesetzt sein. Viel wichtiger ist das Selbstentdecken und das Selbst-Handeln. Man muss die starren Grenzen eines Schul- und Unterrichtsverständnisses überwinden und die individuellen Fähigkeiten und Bedürfnisse des Kindes in den Vordergrund stellen. Diesen Unterricht, der an individuellen Fertigkeiten ansetzt nennt man „offenen Unterricht“.

Selbstgesteuertes Lernen als Vorgang

Selbstgesteuertes Lernen wird in 5 Funktionsbereiche unterteilt.

1. Das eigene Lernen vorbereiten können

Hier geht es um eine angemessene Zielorientierung. Es wird geklärt, was erreicht werden soll und wie ich zum Ziel komme. Die Selbstmotivierung wird unter anderem durch das Interesse zum Thema gesteigert, was ein wichtiger Ausgangspunkt sein sollte. Ziele müssten demzufolge nicht durch Vorgaben fremdbestimmt sein. Es ist sehr vorteilhaft den Schülern Freiheiten zu geben, damit diese ihr Ziel als interessant und motivierend einschätzen. Wichtig zu erwähnen ist aber, dass die Schüler mit einer zu großen Freiheit auch schnell überfordert reagieren können beziehungsweise zu schnell ausschweifen. Dabei kann es geschehen, dass das Ziel nicht erreicht wird.

2. Die notwendigen Lernschritte ausführen

Wichtig ist hier der Einsatz angemessener Lernaktivitäten und Lernstrategien. Ein selbstgesteuerter Lerner hat die Fähigkeit ohne Probleme zwischen verschiedenen Lernaktivitäten zu wechseln. Gemeint sind damit Aktivitäten wie Wiederholen, Analysieren, Strukturieren, Auswählen, Kritisieren etc.. Diese Strategien müssen bewusst und kontrolliert ausgewählt werden.

3. Lernen selbst regulieren

Dieser Schritt umfasst den Prozess des Überwachens, Testens, Hinterfragens, Revidierens und Bewertens. Beim Überwachen geschieht eine kontinuierliche Beobachtung und Interpretation des Lerngeschehens. Mit dem Testen wird kontrolliert, ob sich der Lernende noch auf dem Weg der Zielerreichung befindet. Revidieren tritt ein, wenn der Lernende zum Beispiel eine Blockade hat. Hier sollte man der Sache auf den Grund gehen, also „..mögliche Ursachen...analysieren...“ und gegebenenfalls auch in Erwägung ziehen über andere „...Strategien nachzudenken...“[3].

4. Sich selbst Feedback geben

Ein selbstgesteuerter Lerner kann seine Leistungen beurteilen. Der erreichte Zustand wird evaluiert und es wird klar, was noch verändert oder verbessert werden muss. Diese Selbstevaluation sollte aber kein Feedback von außerhalb ausschließen, denn dieses kann sehr hilfreich sein.

5. Konzentration und Motivation aufrechterhalten

Durch zukünftige Belohnungen und der Bedeutung des Lernziels kann sich der selbstgesteuerte Lerner motivieren. Sind keine Belohnungen geplant, kann er sich selbst welche erfinden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der des Konzentrations-Managements. Hier wird das Einhalten und Gestalten von Pausen geklärt und ablenkende Faktoren wie interne oder externe Störungen vermieden.

Diese Phasen sind nicht nacheinander abzurufen. Sie sind vielmehr eine Verflechtung. Was aber oft bei Schülern zu sehen ist, ist das Auslassen der Planung, was später zu erheblichen Problemen führen kann.

2. 3. Der erfolgreiche Lerner

Das Zusammenwirken von kognitiven, metakognitiven und motivationalen Komponenten ist demzufolge ein wichtiger Punkt. Ein selbstgesteuerter Lerner kennt seine Lernstrategien und hat meist ein breites Allgemeinwissen, an das er immer wieder leicht neue Lerninhalte anknüpfen kann.

Die verschiedenen Komponenten erfolgreichen selbstgesteuerten Lernens

1. Wissen

Der Aufbau kognitiver Strukturen, also des Wissenserwerbs ist Bestandteil des Lernens. Sie können im Gedächtnis als Einzelelemente oder als in Strukturen vernetzte Elemente gespeichert werden. Mit Strukturen ist hier ein Zusammenhang von Wissenselementen gemeint. Diese sind effektiver als die Summe der Einzelinformationen.

2. Metakognitionen

Metakognitionen haben eine herausragende Rolle in den Bereichen des selbstgesteuerten Lernens. Man unterscheidet 2 Formen der Metakognition.

1. Das Wissen über die eigene Person und die Lernaufgabe, was sich auf eigene Stärken und Schwächen bezieht, sowie auch die mit dem Lernen zusammenhängenden Kognitionen, Emotionen und Motivationen.
2. Kontrolle, Steuerung und Regulation des eigenen Lerngeschehens, also Verfahren des Lernens, Denkens und Problemlösens. Hier entwickelt sich ein Strategiewissen, dass Entscheidungen für das weitere Vorgehen fällt.

[...]


[1] Mandl, H.; Friedrich, H. F. (Hrsg.) (1992). Lern- und Denkstrategien. Analyse und Intervention. Göttingen: Hogrefe

[2] Konrad, K.; Traub, S. (1999). Selbstgesteuertes Lernen in Theorie und Praxis. München: Oldenbourg.

[3] Mandl, H.; Friedrich, H. F. (Hrsg.) (1992). Lern- und Denkstrategien. Analyse und Intervention. Göttingen: Hogrefe

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Grundlagen des selbstgesteuerten Lernens mit Schwerpunkt Mnemotechniken
Untertitel
Selbstgesteuertes Lernen, Mnemotechniken, Loci-Methode
Hochschule
Universität Potsdam  (Institut für Psychologie)
Veranstaltung
Selbstgesteuertes Lernen
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
27
Katalognummer
V85792
ISBN (eBook)
9783638008341
ISBN (Buch)
9783638914215
Dateigröße
499 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Einleitend geht es um theoretische Grundlagen des selbstgesteuerten Lernens. Danach wird der erfolgreiche Lerner beschrieben und ein Überblick über die Mnemotechniken mit Schwerpunkt Loci-Methode gegeben, die anhand einer praktischen Anwendung geprüft wird.
Schlagworte
Grundlagen, Lernens, Schwerpunkt, Mnemotechniken, Selbstgesteuertes, Lernen, Selbstgesteuertes Lernen, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Lehramt, Hausarbeit, Essay, wissenschaftliche Arbeit
Arbeit zitieren
Michael Dathe (Autor:in), 2007, Grundlagen des selbstgesteuerten Lernens mit Schwerpunkt Mnemotechniken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85792

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