Die heutige Wirtschaft sieht sich einem immer schnelleren Tempo und einem beständigen technologischen Wandel gegenüber. Um dem damit einhergehenden steigenden Konkurrenzdruck gerecht zu werden, müssen Organisationen sich anpassen und neue Wege finden, ihre Effizienz zu erhöhen. Infolgedessen werden gleichzeitig auch die Mitarbeiter mit neuen Situationen und Veränderungen konfrontiert und sind gefordert, mehr Entscheidungen selbst zu treffen, vermehrt in Teams zu arbeiten und sich mit komplexeren Aufgabenanforderungen zurechtzufinden. Dieser organisationale Wandel verlangt vom Mitarbeiter eine bessere Anpassungs- und Lernfähigkeit, sowie die Fähigkeit sich zu motivieren und einem erhöhten Druck standzuhalten.
Da der Mitarbeiter somit eine zunehmend bedeutendere Rolle in der Leistungserbringung von Unternehmen spielt, ist es von Interesse der Organisation, das Verhalten des Mitarbeiters zu verstehen und es nach Möglichkeit im Sinne der Organisation zu verändern. Dazu wird auf Erkenntnisse der Psychologie zurückgegriffen, um das Verhalten des Mitarbeiters in der Organisation zu erklären und vorherzusagen. In diesem Zusammenhang hat neben diversen anderen Konzepten in den letzten Jahren vor allem das auf der sozial-kognitiven Theorie beruhende Konzept der Selbstwirksamkeit (engl. self-efficacy) eine zunehmend große Beachtung gefunden.
In dieser Arbeit findet eine kritische Erörterung des Selbstwirksamkeitskonzepts statt, die die Frage beantworten soll, ob und wie mit Hilfe des Konzeptes ein Beitrag zur Verhaltenserklärung, -vorhersage und -änderung des Mitarbeiters in der Organisation geleistet werden kann. Dazu werden zunächst die Grundannahmen des Selbstwirksamkeitskonzeptes sowie der diesem Konzept zugrunde liegenden sozial-kognitiven Theorie dargestellt. Anschließend werden einige empirische Erkenntnisse hinsichtlich der Auswirkungen der Selbstwirksamkeit im organisationalen Kontext untersucht. Dabei werden mögliche Maßnahmen zur Beeinflussung der Selbstwirksamkeit von Organisationsmitgliedern erörtert und die Bedeutung der Selbstwirksamkeit in der Organisation kritisch eingeschätzt. Zusätzlich wird ein Vergleich unternommen zwischen der Selbstwirksamkeit und zwei potentiellen Alternativkonzepten, der Selbstwertschätzung (engl. self-esteem) und der Kontrollüberzeugung (engl. locus of control), die eine ähnliche Beachtung im organisationalen Kontext erfahren haben. Abschließend werden die Erkenntnisse einem Fazit unterzogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Lern- und Verhaltenstheoretische Annahmen des Selbstwirksamkeitskonzeptes
- Sozial-kognitive Theorie in Abgrenzung zu anderen Theorien
- Grundlegende menschliche Fähigkeiten im reziproken Determinismus
- Konzept der Selbstwirksamkeit
- Begriffsklärung
- Dimensionen der Selbstwirksamkeit
- Determinanten der Selbstwirksamkeit
- Untersuchung der Selbstwirksamkeit in der Organisation
- Auswirkungen der Selbstwirksamkeit
- Selbstwirksamkeit und Gedankenführung
- Selbstwirksamkeit und Motivation
- Selbstwirksamkeit und Wohlbefinden
- Selbstwirksamkeit und Wahlverhalten
- Moderierende Einflussgrößen auf die Wirkungsrelationen
- Trainingsmaßnahmen zur Beeinflussung der Selbstwirksamkeit in der Organisation
- Verhaltensmodellierung
- Angeleitete Erfolgsmodellierung
- Kognitive Modellierung
- Selbstmanagement und Zielsetzung
- Bewertendes Feedback
- Beurteilung der Maßnahmen
- Kritische Einschätzung des Selbstwirksamkeitskonzeptes in der Organisation
- Auswirkungen der Selbstwirksamkeit
- Kritischer Vergleich der Selbstwirksamkeit mit potentiellen Alternativkonzepten
- Allgemeinheitsstufe der Selbstwirksamkeit als Vergleichsgrundlage
- Selbstwirksamkeit vs. Selbstwertschätzung
- Selbstwirksamkeit vs. Kontrollüberzeugung
- Diskussion des Vergleichs
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das Konzept der Selbstwirksamkeit im organisationalen Kontext. Ziel ist es, die Bedeutung des Selbstwirksamkeitskonzeptes für die Organisation aufzuzeigen und seine praktische Anwendung zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die theoretischen Grundlagen des Selbstwirksamkeitskonzeptes und beleuchtet die Auswirkungen von Selbstwirksamkeit auf das Verhalten von Mitarbeitern in Organisationen. Darüber hinaus werden Trainingsmaßnahmen zur Steigerung der Selbstwirksamkeit in der Organisation vorgestellt und kritisch bewertet. Zum Abschluss erfolgt ein Vergleich des Selbstwirksamkeitskonzeptes mit anderen, relevanten Konzepten.
- Theoretische Grundlagen des Selbstwirksamkeitskonzeptes
- Auswirkungen der Selbstwirksamkeit auf das Verhalten von Mitarbeitern
- Trainingsmaßnahmen zur Steigerung der Selbstwirksamkeit in der Organisation
- Kritische Bewertung des Selbstwirksamkeitskonzeptes
- Vergleich des Selbstwirksamkeitskonzeptes mit anderen Konzepten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und zeigt die Relevanz des Selbstwirksamkeitskonzeptes im Kontext des organisationalen Wandels auf. Kapitel 2 befasst sich mit den lern- und verhaltenstheoretischen Grundlagen des Selbstwirksamkeitskonzeptes, insbesondere der sozial-kognitiven Theorie und dem reziproken Determinismus. Kapitel 3 untersucht die Auswirkungen der Selbstwirksamkeit in der Organisation, einschließlich der Auswirkungen auf Gedankenführung, Motivation, Wohlbefinden und Wahlverhalten. Außerdem werden Trainingsmaßnahmen zur Beeinflussung der Selbstwirksamkeit in der Organisation vorgestellt und bewertet. Kapitel 4 bietet einen kritischen Vergleich der Selbstwirksamkeit mit potentiellen Alternativkonzepten, wie Selbstwertschätzung und Kontrollüberzeugung.
Schlüsselwörter
Selbstwirksamkeit, sozial-kognitive Theorie, reziproker Determinismus, organisationaler Wandel, Verhaltensänderung, Motivation, Trainingsmaßnahmen, Selbstwertschätzung, Kontrollüberzeugung.
- Arbeit zitieren
- Diplom Kaufmann Karl Barton (Autor:in), 2007, Kann der Glaube an sich selbst Berge versetzen? Eine kritische Untersuchung des Konzepts der Selbstwirksamkeit im organisationalen Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85814