Der US-amerikanisch-mexikanische Autor und Performance-Künstler Guillermo Gómez-Peña zeigt in seiner Kunst die Verbindung zwischen Leben, Erfahrung und Performance auf, wie sie in der vorliegenden Arbeit verdeutlicht wird.
Durch das Studium transnationaler Räume und vor allem durch die Untersuchung des Grenzraums zwischen Mexiko und USA werden Identitäts- und Grenzdiskurse erläutert. Diese Diskurse spiegeln sich auf wissenschaftlicher Ebene unter anderem in der Kulturtheorie Néstor García Canclinis (Culturas Híbridas) wider und drücken sich in der ästhetischen Praxis der Performance-Kunst aus.
In der 'zona fronteriza' bzw. den 'borderlands' treffen multiple Identitäten aufeinander und die Dichotomie Zentrum-Peripherie wird durch Grenzkünstler wie Gómez-Peña aufgehoben. Dieser Prozess ist keineswegs spannungsfrei und statisch, sondern erhält durch künstlerische Manifestationen eine eigene Dynamik.
In diesem Zusammenhang ist die Identitätsbildung von KünstlerInnen in Lebensräumen, die von der Migration und deren sozialen, politischen und kulturellen Folgen in besonderem Maße bestimmt sind, relevant. Mit Blick auf die Performances von Gómez-Peña werden in dieser Arbeit einerseits die historische Dimension von Performance-Kunst, andererseits die unterschiedlichen Strategien der Identitätsbildung und die kulturelle und politische Selbstbehauptung im Grenzraum dargelegt. Unter Rückgriff auf theoretische Debatten der Chicano/a Studies wird gleichermaßen die Bedeutung von performativen Praktiken innerhalb der transkulturellen Beziehungen zwischen Mexiko und USA beleuchtet.
Im ersten Teil dieser Arbeit werden theoretische Hintergründe der Performance-Kunst erörtert, um im zweiten Teil näher auf die spezifische Grenzthematik am Beispiel der Performances von Gómez-Peña einzugehen.
Die Arbeit schließt mit einem Ausblick auf die aktuellen Entwicklungen der Kunstszene in der Grenzstadt Tijuana.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Performanz / Performativität
- 1.1 Zum Begriff der Performance-Kunst
- 1.2 Chicano/a Performance
- 1.2.1 Ein Beispiel: Die Performancegruppe Asco
- 1.3 The Mainstream Bizarre und die Multikulturalismus-Debatte der neunziger Jahre
- 2. Die Performance-Kunst von Guillermo Gómez-Peña
- 2.1 Die Strategie der (Nicht-)Identität
- 2.2 Die Strategie der umgekehrten Anthropologie am Beispiel der Performance The New World Border
- 2.3 Two Undiscovered Amerindians Visit als Antwort auf fünfhundert Jahre Kolonialismus
- 3. NAFTA und The New World Border
- 3.1 Postkoloniale Performance und Grenze
- 3.2 Zur Rolle der Künstler nach Gómez-Peña
- 3.3 Zur Funktion der Aufführung transkultureller Performance
- 3.4 Zur Wirkung und Funktion des Textes bei Gómez-Peña
- 4. Intermedialität & Performativität
- 4.1 Körper als Medium und performative Ausdrucksform
- 4.2 Medienwechsel und Medienkombination bei Gómez-Peña
- 4.2.1 Die Performance Temple of Confessions
- 4.3 Neue Medien
- 5. Ein Ausblick: Tijuana als ‚Labor der Grenzkunst’
- 5.1 Das Künstlerkollektiv Bulbo
- 5.2 Tijuana als Ort der kulturellen Brechung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Performance-Kunst des US-amerikanisch-mexikanischen Autors und Performance-Künstlers Guillermo Gómez-Peña mit Blick auf die Frage, wie er durch seine Performances die Grenzen zwischen Kultur, Nation und Identität auflöst. Dabei werden seine Strategien der (Nicht-)Identität und die Anwendung der umgekehrten Anthropologie in den Performances Border Brujo und The New World Border analysiert.
- Transkulturelle und intermediale Positionen in der Performance-Kunst von Guillermo Gómez-Peña
- Identitäts- und Grenzdiskurs im Grenzraum Mexiko-USA
- Die Bedeutung von performativen Praktiken innerhalb der transkulturellen Beziehungen zwischen Mexiko und USA
- Die Rolle des Körpers als performative Ausdrucksform
- Intermedialität und Medienkombination in der Performance-Kunst
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 beleuchtet den Begriff der Performance-Kunst und fokussiert auf die spezifischen Merkmale von Chicano/a Performance. Kapitel 2 untersucht die Performance-Kunst von Guillermo Gómez-Peña und die Strategie der (Nicht-)Identität in seinen Performances Border Brujo und The New World Border. Kapitel 3 analysiert die Auswirkungen von NAFTA und Gómez-Peñas Performances im Kontext der transkulturellen Beziehungen zwischen Mexiko und USA. Kapitel 4 analysiert die intermedialen und performativen Aspekte im Werk von Gómez-Peña. Kapitel 5 zeigt den aktuellen Stand der Kunst in der Grenzstadt Tijuana am Beispiel des Künstlerkollektivs Bulbo.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Performance-Kunst, transkulturell, intermedial, Identität, Grenze, Mexiko, USA, Chicano/a, NAFTA, The New World Border, Border Brujo, Temple of Confessions, Tijuana, Bulbo, Medien, Körper, Performativität, Hybridität, Deterritorialisierung.
- Arbeit zitieren
- Sonja Schmidt (Autor:in), 2007, Arte fronterizo - Transkulturelle und intermediale Positionen in der Performance-Kunst von Guillermo Gómez-Peña, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85862