Die Rezeption von Informationen über das Medium Radio erfordert die Aufmerksamkeit
und Konzentration des Hörers in besonderem Masse, denn Hörfunkkommunikation
spielt sich einzig über den akustischen Kanal ab. Diese spezifische mediale Voraussetzung veranlasste die Sprachforschung schon früh, die Verständlichkeit von Hörfunktexten1 als besonders wichtig zu erachten. Am Radio wird gesprochen und gehört, nicht geschrieben und gelesen, was sprachlich adäquate, d. h. in ihrem Stil gesprochen sprachliche Formulierungen verlangt. Was in einer freien Moderation leicht umzusetzen ist, erweist sich in Radionachrichten als schwieriger, denn bei den Nachrichten handelt es sich in der Regel um einen geschriebenen Text, der am Mikrofon monologisch verlesen wird. Die Anforderung an einen hörergerechten Nachrichtentext bleibt aber dieselbe: «Die Nachrichtensprache muss der Alltagssprache möglichst ähnlich sein.» (Zehrt 1996: 46) Mit anderen Worten: Das Charakteristikum einer gut verständlichen Nachrichtensprache am Radio ist ihre Orientierung an einem mündlichen Sprachstil, d. h. ihre geplant konzeptionell mündliche Ausrichtung. Die vorliegende Arbeit geht der Frage nach, inwiefern sich die Nachrichtensprache des Schweizer Radios DRS (SR DRS) im Spannungsfeld von konzeptioneller Mündlichkeit/ Schriftlichkeit verändert hat. Wie weit konnte sich die Sprache der Radionachrichten von Merkmalen der Schriftlichkeit, die das Hörverständnis erwiesenermaßen behindern, lösen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Nachrichten des Schweizer Radios DRS (SR DRS)
- Radionachrichten im Rückblick
- Echo der Zeit das «Flaggschiff» von SR DRS
- Radionachrichten als Textsorte
- Abgrenzung der Textsorte Radionachrichten
- Kommunikativ-funktionaler Aspekt
- Kontextueller Aspekt
- Struktureller Aspekt
- Beschreibung der Textsorten Radionachrichten und Nachrichtenjournal
- Abgrenzung der Textsorte Radionachrichten
- Gesprochene und geschriebene Sprache – das Spannungsfeld zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit
- Sekundäre Oralität – Mündlichkeit der elektronischen Medienkommunikation
- Medium und Konzeption
- Merkmale gesprochener und geschriebener Sprache
- Empirische Untersuchung der Abendnachrichten von SR DRS
- Fragestellung und Hypothese
- Methode der Datenerhebung
- Untersuchungsgegenstand
- Stichprobe
- Transkription
- Validität und Reliabilität
- Kategoriensystem
- Syntaktische Aspekte
- Satzlänge
- Syntaktische Komplexität
- Stellung des finiten Verbs
- Verbal-/Nominalstil
- Überdehnte Satzklammer
- Tempus
- Erweiterte Partizipialattribute
- Parenthesen
- Redewiedergabe
- Lexikalische Aspekte
- Varianz/Redundanz
- Mehrgliedrige Komposita
- Abtönungspartikeln
- Verschmelzungen
- Syntaktische Aspekte
- Auswertung und Interpretation
- Syntaktische Aspekte
- Satzlänge
- Syntaktische Komplexität
- Stellung des finiten Verbs
- Verbal-/Nominalstil
- Tempus
- Überdehnte Satzklammern
- Erweiterte Partizipialattribute
- Parenthesen
- Redewiedergabe
- Lexikalische Aspekte
- Varianz/Redundanz
- Mehrgliedrige Komposita
- Abtönungspartikeln
- Verschmelzungen
- Syntaktische Aspekte
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung der Nachrichtensprache des Schweizer Radios DRS (SR DRS) im Spannungsfeld von Mündlichkeit und Schriftlichkeit zwischen 1973 und 2006. Ziel ist es, die Veränderung des Sprachstils in den Abendnachrichten von SR DRS zu analysieren und die Frage zu beantworten, inwiefern sich die Sprache der Radionachrichten von Merkmalen der Schriftlichkeit lösen konnte, die das Hörverständnis behindern. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von sprachlichen Merkmalen der Mündlichkeit und Schriftlichkeit in den Abendnachrichten.
- Entwicklung des Sprachstils in den Abendnachrichten von SR DRS
- Die Bedeutung der Mündlichkeit/Schriftlichkeit für die Verständlichkeit von Radionachrichten
- Untersuchung von sprachlichen Merkmalen, die auf Mündlichkeit oder Schriftlichkeit hinweisen
- Analyse des Einflusses von medialen und sprachlichen Entwicklungen auf die Nachrichtensprache
- Die Rolle von Nachrichten als Textsorte in der Schweizer Medienlandschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt die Relevanz der Untersuchung der Nachrichtensprache von SR DRS im Hinblick auf die Verständlichkeit von Hörfunktexten dar. Kapitel 2 bietet einen Überblick über die Geschichte der Radionachrichten in der Schweiz und die Rolle von SR DRS in der Medienlandschaft. In Kapitel 3 wird die Textsorte Radionachrichten im Detail beschrieben und analysiert. Kapitel 4 behandelt die theoretischen Grundlagen zur Mündlichkeit und Schriftlichkeit in der Sprache und die spezifischen Herausforderungen, die sich in der Medienkommunikation ergeben. Kapitel 5 stellt die empirische Untersuchung der Abendnachrichten von SR DRS vor, inklusive der Methodik, der Fragestellung, der Hypothesen und der Ergebnisse der Analyse von sprachlichen Merkmalen in den Nachrichtentexten.
Schlüsselwörter
Radionachrichten, SR DRS, Mündlichkeit, Schriftlichkeit, Textsortenanalyse, Sprachwandel, Medienkommunikation, Hörfunk, Verständlichkeit, Empirische Untersuchung, Abendnachrichten, Syntaktische Aspekte, Lexikalische Aspekte.
- Arbeit zitieren
- Michael Bösiger (Autor:in), 2006, Die Abendnachrichten des Schweizer Radios DRS im Spannungsfeld von Mündlichkeit und Schriftlichkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85877