Ein Monolog soll die Abwesenheit des vermittelnden Kommunikationssystems, meist
des Erzählers, im Drama kompensieren.
Demnach tritt also eine Figur aus der Handlung heraus und spricht laut mit sich
selbst. Da dies in der Realität kaum der Fall ist, gilt ein Monolog prinzipiell als fiktiv
und stilisiert, artifiziell und unrealistisch. Der Monolog macht den pathologischen
Sonderfall des Selbstgesprächs in der Realität zum konventionellen Normalfall
kommunikativen Verhaltens im Drama.
Ein Monolog soll eine gewisse Zeilenlänge haben, um aus der Handlung
heraustreten zu können. Er vermittelt Gedanken- und Gefühlsketten.
Manfred Pfister, Professor für Literaturwissenschaft an der Freien Universität Berlin,
unterscheidet in seinem einschlägigen Werk „Das Drama: Theorie und Analyse“ - im
Sinne einer Abgrenzung zum Dialog - zwischen zwei Formen des monologischen
Sprechens: dem „monologue“ und dem „soliloquy“.
Der „monologue“, als ein strukturelles Kriterium, setzt einen gewissen Umfang und
eine inhaltliche Geschlossenheit (Zusammenhang) einer Replik, die an ein
Gegenüber gerichtet ist, voraus.
Der „soliloquy“ hingegen ist ein situatives Kriterium. Angenommen wird die
Einsamkeit des Sprechers, sei es die physische oder aber auch die psychische
Einsamkeit. Beim „soliloquy“ kann es sich demnach um ein Selbstgespräch oder eine
Rede, die nicht an andere Figuren auf der Bühne gerichtet ist, handeln: „wenn die
Figur allein auf der Bühne ist, sich allein wähnt oder von der Anwesenheit der
anderen Figuren während ihrer Rede keine Notiz nimmt“.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Ein-Satz-Monologe?!
- Freiherr von Attinghausen als verzweifelter Heimatverbundener
- Der monologisierende Freiherr von Attinghausen
- Freiherr von Attinghausen als „prophetischer Seher“
- Form und Struktur des Monologs
- Funktion des Monologs
- Der Tell-Monolog
- Monolog und Handlung
- Form, Aufbau und Struktur
- Funktion des Monologs
- Rechtfertigung
- Figurencharakterisierung
- Glanzstück für den Schauspieler
- Sprachliche Gestaltung
- Die dramaturgische Umsetzung des Monologs - Ein kurzer Vergleich
- Figuren des Dramas als Sprachrohr des Autors?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Funktion und Bedeutung von Monologen im Drama, insbesondere im Kontext von Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“. Sie untersucht die verschiedenen Formen des monologischen Sprechens, ihre Beziehung zur Handlung und zur Figurencharakterisierung.
- Die unterschiedlichen Formen des monologischen Sprechens
- Die Beziehung zwischen Monolog und Handlung
- Die Rolle von Monologen in der Figurencharakterisierung
- Die sprachliche Gestaltung von Monologen
- Die dramaturgische Umsetzung des Monologs
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Einführung stellt den Monolog als ein zentrales Element des Dramas vor und erklärt die verschiedenen Formen des monologischen Sprechens nach Manfred Pfister.
- Ein-Satz-Monologe?!: Dieser Abschnitt analysiert kurze Repliken, die zwar die physische Einsamkeit der sprechenden Figur aufweisen, jedoch zu kurz sind, um als Monolog betrachtet zu werden.
- Freiherr von Attinghausen als verzweifelter Heimatverbundener: Der Abschnitt erörtert die Monologe des Freiherrn von Attinghausen und untersucht seine Rolle als verzweifelter Heimatverbundener.
- Der monologisierende Freiherr von Attinghausen: Dieser Abschnitt untersucht die Form und Struktur des Monologs des Freiherrn von Attinghausen und analysiert seine Funktion im Drama.
- Freiherr von Attinghausen als „prophetischer Seher“: Dieser Abschnitt analysiert den Monolog des Freiherrn von Attinghausen im Hinblick auf seine Rolle als „prophetischer Seher“ und seine Voraussage des kommenden Aufstands.
- Form und Struktur des Monologs: Dieser Abschnitt beleuchtet die formale Gestaltung und die Struktur von Monologen im Allgemeinen.
- Funktion des Monologs: Dieser Abschnitt untersucht die Funktion von Monologen im Drama und ihre Rolle in der Handlung und der Figurencharakterisierung.
- Der Tell-Monolog: Dieser Abschnitt widmet sich der Analyse des berühmten Tell-Monologs und untersucht seine Form, Struktur, Funktion und sprachliche Gestaltung.
- Monolog und Handlung: Dieser Abschnitt untersucht die Beziehung zwischen Monolog und Handlung im Drama und analysiert, wie Monologe die Handlung beeinflussen und vorantreiben.
- Form, Aufbau und Struktur: Dieser Abschnitt betrachtet die formale Gestaltung, den Aufbau und die Struktur des Tell-Monologs im Detail.
- Funktion des Monologs: Dieser Abschnitt analysiert die Funktion des Tell-Monologs und seine Rolle in der Handlung und der Figurencharakterisierung.
- Rechtfertigung: Dieser Abschnitt untersucht die Rechtfertigung des Tell-Monologs im Kontext der Handlung und der Figurenmotivation.
- Figurencharakterisierung: Dieser Abschnitt analysiert den Tell-Monolog im Hinblick auf seine Rolle in der Charakterisierung der Figur Wilhelm Tell.
- Glanzstück für den Schauspieler: Dieser Abschnitt beleuchtet den Tell-Monolog als ein Glanzstück für den Schauspieler und untersucht seine sprachliche Gestaltung und seine Bühnenwirkung.
- Sprachliche Gestaltung: Dieser Abschnitt untersucht die sprachliche Gestaltung des Tell-Monologs und analysiert seine rhetorischen Mittel und seinen sprachlichen Stil.
- Die dramaturgische Umsetzung des Monologs - Ein kurzer Vergleich: Dieser Abschnitt vergleicht die dramaturgische Umsetzung des Tell-Monologs mit anderen Monologen im Drama und untersucht Unterschiede und Gemeinsamkeiten.
- Figuren des Dramas als Sprachrohr des Autors?: Dieser Abschnitt untersucht die Frage, ob Figuren des Dramas als Sprachrohr des Autors fungieren und ob Monologe die Position des Autors widerspiegeln.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Monolog, Drama, Friedrich Schiller, „Wilhelm Tell“, Figurencharakterisierung, Handlung, Form, Struktur, Funktion, sprachliche Gestaltung, dramaturgische Umsetzung, Autor, Sprachrohr.
- Arbeit zitieren
- Claudia Braito (Autor:in), 2005, Der Monolog in Friedrich Schillers: "Willhelm Tell", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85894