Der Chemieunterricht steht hinsichtlich seiner Methodik besonderen Problemen gegenüber, die die anderen naturwissenschaftlichen Fächer nicht in gleicher Weise haben. Chemie zählt zu einem der unbeliebtesten Schulfächer überhaupt. Nach einer Umfrage, in der Schülern 10 Unterrichtsfächer vorgelegt worden sind, die sie mit einer Schulnote bewerten sollten, schnitten die exakten naturwissenschaftlichen Fächer Mathematik, Chemie und Physik am schlechtesten ab. Chemie (3,67) liegt dabei zwischen Mathematik (3,37) und Physik (4,13); Biologie als weitere Naturwissenschaft liegt bei 2,89.
Was sind die Probleme des Chemieunterrichts, die diese Ergebnisse verursachen: Bei der Deutung chemischer Phänomene versagen Vorstellungen der Mechanik, über die Schüler der Sekundarstufe I im allgemeinen mühelos verfügen. Kein einziger der chemischen Grundbegriffe kann dadurch eingeführt werden, dass man Vertreter der vom Begriff bezeichneten Klasse konkret vorstellt, und auf einer, dem Schüler mit seinen bisherigen Vorstellungen, begreiflichen Art vermittelt. Atome, Moleküle und Ionen kann man ebenso wenig vorzeigen, wie eine kovalente Bindung. Selbst Elemente und Verbindungen kann man nicht einfach demonstrieren. Zum Verstehen solcher Begriffe und die damit zusammenhängenden Phänomene, hat die Chemie die Atomhypothese und weitere Hypothesen über den submikroskopischen Bereich entwickelt. Alle makroskopisch wahrnehmbaren chemische Phänomene werden letztlich durch Annahmen über den nicht wahrnehmbaren, submikroskopischen Bereich gedeutet. Es ist zum einen die Unsichtbarkeit dieses Bereiches, die der Vorstellung Schwierigkeiten bereitet. Noch problematischer ist aber, dass man sich die Elemente dieses unsichtbaren Bereiches, also zum Beispiel die Atome oder die Atomkerne und Elektronen, nicht lediglich als besonders kleine Teilstücke der Dinge vorstellen darf. Man würde sonst sofort in Wiedersprüche verwickelt werden. Wenn man sich beispielsweise ein Kupferatom als winziges, rotes Kupferstückchen vorstellt, ist nicht zu verstehen, warum Kupferoxid oder amorphes Kupfer schwarz sind. Eine wesentliche Ursache für die methodischen Schwierigkeiten des Chemieunterrichts, und damit auch des Verstehens der Schüler, ist also darin zu suchen, dass die Vorstellungen, auf die der Unterricht hinzielt, schwer zu entwickeln sind.
Inhaltsverzeichnis
- Warum wurde der Lehrgang Stoffe und Stoffumbildungen geschaffen
- Was sind die Ziele des IPN- Lehrgangs?
- Was wird in dem IPN- Lehrgang anders gemacht?
- Sprache und Begriffsbildung im IPN- Lehrgang.......
- Konkrete Darstellung des Lehrgangs………………………..\
- Vom Beginn des Chemieunterrichts zur Grundstoffhypothese..
- Von der Grundstoffhypothese zur Atomhypothese
- Übersicht über die Inhalte des IPN-Lehrgangs: Stoffe und Stoffumbildungen; 1.Teil Ein\nWeg zur Atomhypothese.......
- Theorie der chemischen Unterrichtssprache
- Theorie der Begriffsbildung.
- Vergleich des IPN- Lehrgangs mit Lehrplänen und Schulbüchern..
- Beschreibung der Inhalte des Lehrplans des Faches Chemie am Gymnasium Klasse 8 in\nBremen, sowie Beschreibung der Inhalte des Fachrahmenplans an niedersächsischen\nGymnasien in Klasse 8...
- Methodische Vorgehensweise im Schulbuch „elemente Chemie I“[29].. _
- Quantitative Beziehungen bei chemischen Reaktionen...
- Persönliche Einschätzung des IPN- Lehrgangs.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die schriftliche Abhandlung widmet sich der Sprache und Begriffsbildung im Chemieunterricht, wobei der IPN-Lehrgang „Stoffe und Stoffumbildungen“ im Vordergrund steht. Ziel des Textes ist es, die methodischen Herausforderungen des Chemieunterrichts aufzuzeigen, die Besonderheiten des IPN-Lehrgangs im Vergleich zu herkömmlichen Ansätzen zu beleuchten, und die Theorie der chemischen Unterrichtssprache und der Begriffsbildung im Kontext des Lehrgangs zu analysieren.
- Probleme des Chemieunterrichts: Abstraktheit des Stoffes, Prä-Konzepte von Schülern
- Ziele des IPN-Lehrgangs: Förderung des chemischen Denkens, Entwicklung gültiger Theorien durch Schüler
- Methodische Besonderheiten des IPN-Lehrgangs: Orientierung an Schüler-Vorstellungen, zeitweise Verwendung von Übergangstheorien
- Theorie der chemischen Unterrichtssprache und der Begriffsbildung
- Vergleich des IPN-Lehrgangs mit Lehrplänen und Schulbüchern
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die Herausforderungen des Chemieunterrichts, die sich aus der Abstraktheit des Stoffes und den Prä-Konzepten der Schüler ergeben. Es wird argumentiert, dass die Schüler oft mit Vorstellungen über die stoffliche Welt in den Unterricht kommen, die nicht mit den gültigen Theorien der Chemie übereinstimmen. Das zweite Kapitel stellt die Ziele des IPN-Lehrgangs vor, der sich zum Ziel gesetzt hat, diese Probleme durch eine veränderte Methodik zu überwinden. Das dritte Kapitel beschreibt die methodischen Besonderheiten des IPN-Lehrgangs, die sich von traditionellen Ansätzen unterscheiden. Der Lehrgang versucht, die Schüler in den Prozess der Wissensgewinnung aktiv einzubeziehen und die Entwicklung gültiger Theorien zu fördern. Das vierte Kapitel beleuchtet die Theorie der chemischen Unterrichtssprache und der Begriffsbildung im Kontext des Lehrgangs. Im fünften Kapitel erfolgt ein Vergleich des IPN-Lehrgangs mit Lehrplänen und Schulbüchern.
Schlüsselwörter
Die schriftliche Abhandlung beschäftigt sich mit den Themen Sprache und Begriffsbildung im Chemieunterricht, insbesondere im Kontext des IPN-Lehrgangs „Stoffe und Stoffumbildungen“. Der Text beleuchtet die methodischen Herausforderungen des Chemieunterrichts, die Prä-Konzepte von Schülern, die Bedeutung der chemischen Unterrichtssprache, die Theorie der Begriffsbildung und den Vergleich des IPN-Lehrgangs mit herkömmlichen Ansätzen.
- Quote paper
- Robert Kirchner (Author), 2001, Sprache und Begriffsbildung im Chemieunterricht am Beispiel des IPN-Lehrgangs Stoffe und Stoffumbildungen (1. Teil), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8590