Der westlich zivilisierte Mensch wird heute in unzähligen Medienberichten permanent mit Tod und Gewalt konfrontiert, ohne wirkliche Erfahrungen damit zu haben, “wie man stinknormal stirbt“.
In dieser Betrachtung soll die allgemein vertretene These, dass der Tod in der modernen Gesellschaft an den Rand gedrängt, tabuisiert wird näher untersucht werden. Zur Vertiefung eines Referats wird dabei der Frage nachgegangen, wie die moderne Gesellschaft mit dem Faktum der menschlichen Endlichkeit umgeht. Um Eigenarten, Probleme von Sterben und Tod für westliche Industriegesellschaften darzustellen, werden für die Moderne typische Strukturveränderungen hinsichtlich der Todesproblematik in Kontrast zur Vergangenheit dargestellt.
Die Problemgeschichte des Todes ist als differenziert und lang zu kennzeichnen. Die Sichtung der Literatur zeigt die Variationsbreite der menschlichen Auseinandersetzung mit dem strukturellen Problem der individuellen Endlichkeit und Sterblichkeit sowie die Fülle unterschiedlicher Sinn- gebungsmöglichkeiten. Über das Problem des Todes in der modernen Gesellschaft liegen aus verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen Untersuchungen vor. Alle Untersuchungen weisen auf eine grundlegende Neuartigkeit der modernen Sinngebung des Todes hin, hervorgerufen durch fundamentale Strukturveränderungen. Zur historischen Problematik des Wandels von Sinnstrukturen und des unmittelbaren Umgangs mit Tod und Sterben gibt es eine Reihe umfangreicher Arbeiten. So kommt der Historiker Philippe Ariés in seiner zwanzigjährigen Forschungsarbeit zur Geschichte des Todes zu dem Ergebnis, dass sich seit dem 19. Jahrhundert ein grundlegender Wandel der Grundeinstellung der Menschen zum Tod vollzogen hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Das Wissen um den Tod
- Umgang der Gesellschaft und ihrer Mitglieder mit dem Tod
- allgemeine Überlegungen
- Der Tod einer Gesellschaft
- Das Verhältnis von Tod und gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen
- Die Antwort der Moderne in Differenz zur Vormoderne
- Wandel der sozialen Ordnung durch den Tod
- Die fundamentalen Strukturveränderungen und ihre Folgen
- Die Theorie der Verdrängung des Todes, auch der Tabuisierung des Todes
- Pro-Argumente
- Contra-Argumente
- Umgang der Gesellschaft und ihrer Mitglieder mit dem Tod
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der These, dass der Tod in der modernen Gesellschaft an den Rand gedrängt und tabuisiert wird. Sie untersucht, wie die moderne Gesellschaft mit der menschlichen Endlichkeit umgeht und stellt typische Strukturveränderungen im Umgang mit Tod und Sterben in Kontrast zur Vergangenheit dar.
- Umgang mit dem Tod in der modernen Gesellschaft
- Verdrängung und Tabuisierung des Todes
- Veränderungen im Umgang mit Tod und Sterben in der Moderne
- Kontrast zwischen modernem und vormodernem Umgang mit dem Tod
- Strukturveränderungen und ihre Folgen für die Todesproblematik
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Die Arbeit stellt die These der Verdrängung des Todes in der modernen Gesellschaft vor und gibt einen Überblick über den Forschungsstand. Sie beleuchtet die Bedeutung des Todes als soziologisches Phänomen und stellt die Problemgeschichte des Todes als differenziert und lang dar.
Das Wissen um den Tod
Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Umgang der Gesellschaft und ihrer Mitglieder mit dem Tod, beleuchtet allgemeine Überlegungen sowie das Verhältnis von Tod und gesellschaftlichen Herrschaftsverhältnissen. Es untersucht die Veränderungen der sozialen Ordnung durch den Tod und die damit verbundenen Folgen. Weiterhin wird die Theorie der Verdrängung des Todes, auch der Tabuisierung des Todes, mit Pro- und Contra-Argumenten behandelt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Arbeit sind Tod, Sterben, Moderne, Gesellschaft, Verdrängung, Tabuisierung, Strukturveränderungen, Soziologie, Kulturgeschichte.
- Quote paper
- M.A. Saskia Gerber (Author), 2000, Die 'Thanatopraxis' der modernen Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8595