1. Einleitung
Bildung ist derzeitig ohne Zweifel ein aktuelles Thema öffentlicher Debatten. In der Politik sowie unter Fachleuten herrscht ein kritischer Diskurs über die Beschaffenheit und die Reformbedürfnisse des Bildungswesens. Dabei wird die Bildungsdebatte keineswegs auf das Bildungssystem Schule und Hochschule beschränkt. Während die Kinder- und Jugendhilfe zu Zeiten der Bildungsreform in den 1970er Jahren im Bildungsgesamtplan (für strukturelle und curriculare Veränderungen des Bildungssystems) eher übergangen als kaum berücksichtigt worden ist (vgl. HORNSTEIN 2002, S. 46), sind insbesondere seit dem ´PISA-Schock` „Bildungsgelegenheiten und –möglichkeiten von der frühen Kindheit bis zum Schuleintritt und neben der Schule zu zentralen Themen der aktuellen bildungspolitischen Debatte“ (BMBF 2004, S.11) geworden. Die PISA-Studie hat die Frage nach der Rolle und dem Beitrag der Kinder- und Jugendhilfe zu den Bildungsaufgaben erneut aufgeworfen, welche es in dieser Ausarbeitung darzustellen gilt.
Es soll deutlich werden, dass das Thema Bildung keinen modischen Trend darstellt und dass die Bildungsdebatte aus „politischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen heraus [entsteht]. Sie transportiert, so scheint es, den Modernisierungs- und Anpassungsdruck, der aus der Umgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft resultiert, also aus dem ökonomischen und sozialen Wandel“ (MÜNCHMEIER 2002, S. 16; Zus. v. C.K.). Daher wird in dieser Ausarbeitung im Kontext der einführenden Ausführungen über den Bildungsbegriff der „Strukturwan-del der Bildungskonzeptionen“ (BONß 2003, S. 27) dargestellt, welchem sich die Darlegungen über das Bildungsverständnis der Kinder- und Jugendhilfe anschließen. Exemplarisch wird das außerschulisches Arbeitsfeld der Kinder- und Jugendarbeit, - so wie es in der Fachdiskussion dargestellt wird - vorgestellt und hinsichtlich seiner Bildungsmodalitäten und –effizenz beleuchtet. Die Ausführungen beziehen sich dabei insbesondere auf die von Sturzen-hecker als „aktuell elaborierteste [bezeichnete] Theorie zur emanzipatorischen Bildung in der Jugendarbeit“ (STURZENHECKER 2003, S. 301), nämlich auf die „Subjektorientierte Jugendarbeit“ (SCHERR 1997).
Inhaltsverzeichnis
- 1. EINLEITUNG
- 2. DER BILDUNGSBEGRIFF
- 2.1 STRUKTURWANDEL DER BILDUNGSKONZEPTION
- 2.2 BILDUNG IM 21. JAHRHUNDERT
- 3. BILDUNG IM KINDES- UND JUGENDALTER ALS AUFGABE DER KINDER- UND JUGENDHILFE
- 3.1 DER BILDUNGSBEGRIFF DER KINDER- UND JUGENDHILFE
- 3.2 DIE BILDUNGSDEBATTE DER KINDER- UND JUGENDARBEIT
- 4. DIE BILDUNGSRELEVANZ DER KINDER- UND JUGENDARBEIT
- 4.1 DIE BILDUNGSTRADITION DER KINDER- UND JUGENDARBEIT
- 4.2 RECHTLICHE BASIS UND STRUKTURCHARAKTERISTIKA DER KINDER- UND JUGENDARBEIT
- 4.3 STRUKTURCHARAKTERISTIKA DER KINDER- UND JUGENDARBEIT ERMÖGLICHEN BILDUNG
- 5. SUBJEKTORIENTIERTE KINDER- UND JUGENDARBEIT
- 5.1 DIE BEDEUTUNG DER SOZIALEN ANERKENNUNG
- 5.2 BILDUNGSBEDINGUNGEN UND BILDUNGSANLÄSSE SUBJEKTORIENTIERTER KINDER- UND JUGENDARBEIT
- 5.3 METHODEN SUBJEKTORIENTIERTER KINDER- UND JUGENDARBEIT
- 6. SCHLUSSBETRACHTUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit der Bedeutung von Bildung im Kontext der Kinder- und Jugendhilfe. Der Fokus liegt dabei auf dem Bildungsauftrag der Kinder- und Jugendarbeit und deren Rolle im aktuellen Bildungssystem. Die Arbeit untersucht, wie die Kinder- und Jugendarbeit zur Bildung von Kindern und Jugendlichen beitragen kann und welche spezifischen Bildungsangebote sie im außerschulischen Bereich anbietet.
- Der Wandel des Bildungskonzepts im Laufe der Zeit
- Der Bildungsbegriff in der Kinder- und Jugendhilfe
- Die Bildungsrelevanz der Kinder- und Jugendarbeit
- Die strukturellen und rechtlichen Rahmenbedingungen der Kinder- und Jugendarbeit
- Die Bedeutung der Subjektorientierten Jugendarbeit für die Bildung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit beleuchtet den aktuellen Stand der Bildungsdebatte und erläutert die Bedeutung von Bildung im 21. Jahrhundert. Kapitel 2 befasst sich mit dem Wandel des Bildungsbegriffs und dessen unterschiedlichen Definitionen im Laufe der Geschichte. Kapitel 3 fokussiert auf die Bildungsrelevanz der Kinder- und Jugendarbeit, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Bildungstradition in diesem Bereich. Im vierten Kapitel werden die Bildungsangebote der Subjektorientierten Jugendarbeit detailliert untersucht und deren Auswirkungen auf die Bildung von Kindern und Jugendlichen analysiert.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Bildung, Kinder- und Jugendarbeit, Bildungsrelevanz, Strukturwandel, Subjektorientierung, soziale Anerkennung, Bildungsanlässe, Bildungsangebote, Methoden und außerschulische Bildung.
- Arbeit zitieren
- Corinna Kühn (Autor:in), 2007, Bildung in der Kinder- und Jugendarbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85976