Der Philhellenismus, vor allem der Einfluss der philhellenischen Bewegung auf die internationale Politik und die aufständischen Griechen, war und ist als Forschungsobjekt immer noch sehr beliebt. Im Gegensatz zu den zahlreichen bereits existierenden Publikationen ist das Ziel dieser Magisterarbeit, die Entwicklung des deutschen Philhellenismus vom Anfang des 18. Jh. bis zur Gründung des griechischen Staates im Jahre 1830 darzustellen. In einem ersten Teil wurde daher der Frage nachgegangen, welche Faktoren die Griechen zu ihrem Unabhängigkeitskrieg motivierten, und welche Ereignisse die griechische Revolution überhaupt ermöglichten. Anschließend wurde im zweiten Teil eine zusammenfassende historische Betrachtung des Philhellenismus bis zum Ende des 18. Jh. präsentiert. Zudem wurde ein erster genereller Überblick über die philhellenischen Tendenzen in Europa gegeben, sowie die die Haltung Europas gegenüber der "Griechischen Sache" aufgezeigt.
Den grundlegenden Teil der Arbeit bildete die ausführliche Darstellung des deutschen Philhellenismus innerhalb des oben genannten Zeitraumes. Der methodische Schwerpunkt lag dabei im Aufzeigen der deutsch-griechischen Beziehungen vor dem Beginn des griechischen Befreiungskampfes. In diesem Zusammenhang wurden auch die verschiedenen Militär- und Hilfsprojekte sowie die Rolle der deutschen Presse mit einbezogen, um damit dem Leser ein vollständiges Bild vermitteln zu können. Zwar war der deutsche Philhellenismus eine staatenübergreifende soziale Bewegung, die alle Schichten der Bevölkerung mobilisierte, jedoch kann rückblickend seine unterstützende Wirkung für die unterdrückten Griechen als nur mäßig bezeichnet werden. Die Gründe dafür liegen sowohl in der mangelnden Akzeptanz der angebotenen Hilfe, als auch in der ineffizienten Verwendung der Spendengelder, die größtenteils für die Verschiffung und Versorgung der Expeditionstruppen verwendet wurden. In den deutschen Staaten hingegen leitete der Philhellenismus eine neue Ära ein, die besonders auf dem Gebiet der sozialen Bewegungen und der Entwicklung des Pressewesens ihren Ausdruck fand.
Inhaltsverzeichnis
- 0. Ziel und Methoden der Arbeit
- 1. Eine Einführung in den Philhellenismus
- 2. Der griechische Unabhängigkeitskrieg
- 2.1 Die günstigen Umstände für das Griechentum im Laufe des 18. Jahrhunderts
- 2.2 Die ökonomische Lage Griechenlands vor 1821
- 2.3 Die Philike und die Philomusi Hetairia
- 2.4 Bedeutende Ereignisse des Freiheitskampfes
- 3. Der europäische Philhellenismus am Beispiel ausgewählter Nationen
- 3.1 Die Entwicklung des Philhellenismus im Laufe der Zeit
- 3.2 Die philhellenischen Aktivitäten im westlichen Europa
- 3.2.1 Frankreich, das Zentrum des politischen Philhellenismus
- 3.2.2 Der Philhellenismus in Großbritannien
- 3.2.3 Die Rolle des Schweizer Philhellenismus
- 3.3 Die Entwicklung des Philhellenismus in den deutschen Staaten
- 3.3.1 Die deutsch-griechischen Beziehungen vor der griechischen Revolution
- 3.3.2 Die Reaktionen des deutschen Volkes auf die Nachricht über die Griechischen Revolution
- 4. Die Griechenvereine
- 4.1 Die Entwicklung des Vereinwesens in den deutschen Staaten
- 4.2 Die Struktur der deutschen Griechenvereine
- 4.2.1 Die soziale und innere Struktur der Philhellenenvereine
- 4.2.2 Die lokalen Vereine
- 4.2.3 Die Filialvereine
- 4.2.4 Die Hauptvereine
- 4.3 Die externen Kommunikationsformen der Griechenbewegung
- 5. Philhellenische Hilfs- und Militärprojekte
- 5.1 Die materiellen Spenden
- 5.1.1 Die soziale Struktur der Spenderschaft
- 5.1.2 Geographische Zuordnung der Geldspenden
- 5.2 Die Spendensammlungen vor 1826
- 5.3 Die Spendensammlungen nach 1826
- 5.4 Die philhellenischen Militärprojekte
- 5.4.1 Die Militärprojekte in der ersten Phase des Befreiungskampfes
- 5.4.2 Die Reaktion der Griechen auf die angebotene Freiwilligenhilfe
- 5.4.3 Das böse Erwachen in Griechenland
- 5.5 Die Militärprojekte in der zweiten Phase des Befreiungskampfes
- 5.6 Zusammenfassung: Deutsche philhellenische Hilfs- und Militärprojekte
- 5.1 Die materiellen Spenden
- 6. Die deutsche Presse und der griechische Freiheitskampf
- 6.1 Die wichtigsten deutschen Zeitungen im Kurzüberblick
- 6.2 Der Inhalt der Zeitungen
- 6.2.1 Die Aufrufe für Freiwillige und Spenden
- 6.2.2 Die Vereine im Spiegel der Presse
- 6.2.3 Kritische Äußerungen der Presse
- 6.3 Die staatlich auferlegte Zensur
- 6.4 Zusammenfassung: Die deutsche Presse und der griechische Freiheitskampf
- 7. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit dem Philhellenismus in Deutschland im frühen 19. Jahrhundert. Sie untersucht die philhellenischen Aktivitäten der Deutschen von den Anfängen des griechischen Unabhängigkeitskrieges bis zur Gründung des griechischen Staates. Ziel der Arbeit ist es, die vielfältigen Formen und Ausprägungen des deutschen Philhellenismus zu beleuchten und die komplexen Wechselwirkungen zwischen dem deutschen Volk, seiner Kultur und dem griechischen Freiheitskampf zu analysieren.
- Die Entwicklung und Ausprägung des Philhellenismus in Deutschland
- Die Rolle der deutschen Griechenvereine in der Unterstützung des griechischen Freiheitskampfes
- Die Auswirkungen des griechischen Unabhängigkeitskrieges auf die deutsche Gesellschaft und Kultur
- Die Rolle der deutschen Presse in der Berichterstattung und Meinungsbildung zum griechischen Freiheitskampf
- Die philhellenischen Hilfs- und Militärprojekte der Deutschen
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird eine allgemeine Einführung in den Philhellenismus gegeben und seine historische Entwicklung erläutert. Das zweite Kapitel konzentriert sich auf den griechischen Unabhängigkeitskrieg, die Vorgeschichte und die relevanten Ereignisse. Die günstigen Umstände für das Griechentum im 18. Jahrhundert, die ökonomische Lage Griechenlands vor 1821, die Rolle der Geheimgesellschaften Philike Hetairia und Philomusi Hetairia und wichtige Ereignisse des Freiheitskampfes werden hier behandelt.
Kapitel drei widmet sich dem europäischen Philhellenismus am Beispiel ausgewählter Nationen. Es analysiert die Entwicklung des Philhellenismus im Laufe der Zeit, betrachtet die philhellenischen Aktivitäten im westlichen Europa, insbesondere in Frankreich, Großbritannien und der Schweiz, und beleuchtet die Entwicklung des Philhellenismus in den deutschen Staaten. Die deutsch-griechischen Beziehungen vor der Revolution und die Reaktionen des deutschen Volkes auf die Nachricht von der griechischen Revolution werden hier behandelt.
Im vierten Kapitel geht es um die Griechenvereine, ihre Entwicklung, Struktur und Kommunikationsformen. Es wird die soziale und innere Struktur der Vereine, die Unterscheidung zwischen lokalen und Filialvereinen sowie die Hauptvereine beleuchtet.
Kapitel fünf behandelt philhellenische Hilfs- und Militärprojekte, die materiellen Spenden, die soziale Struktur der Spenderschaft, die Spendensammlungen, die philhellenischen Militärprojekte und die Reaktion der Griechen auf die Freiwilligenhilfe. Die Herausforderungen und Schwierigkeiten dieser Projekte werden ebenfalls thematisiert.
Das sechste Kapitel analysiert die deutsche Presse und ihre Rolle im Kontext des griechischen Freiheitskampfes. Es werden die wichtigsten deutschen Zeitungen vorgestellt, der Inhalt der Zeitungen, die Aufrufe für Freiwillige und Spenden, die Berichterstattung über die Vereine und kritische Äußerungen der Presse behandelt.
Im siebten Kapitel erfolgt ein Resümee der Ergebnisse.
Schlüsselwörter
Philhellenismus, Griechenland, Unabhängigkeitskrieg, Deutsche, Griechenvereine, Hilfs- und Militärprojekte, Presse, Zensur, Kultur, Gesellschaft, 19. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Melina Philippou (Autor:in), 2007, Der Philhellenismus in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86056