Im Zuge des Internetzeitalters hat sich das Bild von herkömmlichen Auktionen zu Onlineauktionen maßgeblich gewandelt. Das Internet bietet durch die Nutzung von Verständigung und Kooperation vielfältige Möglichkeiten virtueller Unternehmens- und Geschäftsstrukturen. Dabei gehören Consumer-Auktionen im Internet heute zu den beliebtesten Aktivitäten der Internet-Nutzer .
Das amerikanische Unternehmen eBay gilt als Paradebeispiel für Internet-Auktionen und ist mittlerweile geradezu zum Synonym für das ganze Geschäftsmodell geworden. Von allen Internet-Auktionshäusern, die sich an Konsumenten wenden, ist eBay nicht nur mit Abstand das größte, sondern auch das mit den meisten Funktionen. In dieser Arbeit dient eBay daher oftmals als Beispiel.
Das Geschäftsmodell von eBay besteht im Wesentlichen darin, Anbietern von Produkten aller Art eine Plattform im Internet zu bieten, auf der sie ihre Produkte an Sammler, Kleinhändler, Schnäppchenjäger oder Gelegenheitskäufer versteigern können.
Das Handeln auf der Plattform eines Internetauktionshauses bietet dem Konsumenten nicht nur Chancen, sondern auch erhebliche Risiken.
Dabei spielt das Vertrauen für die Wechselbeziehung zwischen Prinzipal und Agenten, Käufer und Verkäufer, die wesentliche Rolle.
Der Zusammenhang zwischen Prinzipal und Agent wird von Pratt und Zeckhauser besonders zutreffend beschrieben: „Whenever one individual depends on the action of another, an agency relationship arises. The individual taking the action is called the agent. The affected party is the principal.” Nahezu in allen Bereichen trifft man auf die Prinzipal-Agenten-Theorie. Als führendes Beispiel wird zur Erklärung in der Arbeit eine Arbeitnehmer- /Arbeitgeberbeziehung in einem realen Markt verwendet.
Im Gegensatz zu realen Märkten sind Onlinemarktplätze nicht vollständig informiert. Die Beziehung zwischen dem Prinzipal und dem Agenten kann dabei sehr vielfältig sein. Grundlegendes Problem ist immer, dass der Prinzipal für eine Dienstleistung bezahlt, bei der er die Handlungen des Agenten nur beschränkt beobachten kann. Obwohl dieser Sachverhalt ein hohes Risiko für die Marktteilnehmer darstellt, erfreut sich die Onlineauktionsbranche immer größerer Beliebtheit, bei der die Grenzen nicht abzuschätzen sind.
Die Arbeit versucht diesen Zusammenhang aus Sicht der Prinzipal-Agenten-Theorie zu bewerten und etwaige Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundzüge der Prinzipal-Agenten-Theorie
- 2.1. Einordnung der Prinzipal-Agenten-Theorie
- 2.2. Agenturkosten
- 2.3. Agenturprobleme
- 2.3.1. Agenturproblem „hidden characteristics“
- 2.3.2. Agenturproblem „hidden action“
- 2.3.3. Agenturproblem „hidden intention“
- 2.4. Lösungsmechanismen
- 2.5. Stellungnahme
- 3. Analyse der Prinzipal-Agenten-Theorie im Onlinehandel
- 3.1. Agenturproblem „hidden characteristics“ im Onlinehandel
- 3.2. Agenturproblem „hidden action“ im Onlinehandel
- 3.3. Agenturproblem „hidden intention“ im Onlinehandel
- 3.4. Stellungnahme
- 4. Lösungsmechanismen und Gegenmaßnahmen der Prinzipal-Agenten-Theorie am Beispiel von eBay
- 4.1. Lösungsmechanismen der Marktteilnehmer
- 4.1.1. „Signalling“
- 4.1.2. „Screening“
- 4.1.3. Selbstselektion
- 4.1.4. Harmonisierung
- 4.2. Regulierung von Informationsmängel durch eBay
- 4.2.1. Mindeststandards und Zutrittsbarrieren
- 4.2.1.1. Geprüfte Mitglieder
- 4.2.1.2. Schufa-Auskunft
- 4.2.2. Garantieverpflichtung für mangelnde Transaktionen
- 4.2.2.1. eBay- Käuferschutz
- 4.2.2.2. PayPal Käuferschutz
- 4.2.2.3. Treuhandservice
- 4.2.3. Reputationsaufbau durch Bewertungen
- 4.2.1. Mindeststandards und Zutrittsbarrieren
- 4.3. Bewertung der Lösungsmechanismen und Gegenmaßnahmen
- 4.1. Lösungsmechanismen der Marktteilnehmer
- 5. Schlussfolgerung/Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Chancen und Risiken von Onlineauktionen aus der Perspektive der Prinzipal-Agenten-Theorie. Sie untersucht die Herausforderungen, die sich aus der asymmetrischen Informationsverteilung zwischen Käufer und Verkäufer im Kontext des Online-Handels ergeben, und analysiert die Anwendung der Prinzipal-Agenten-Theorie im Bereich von Onlineauktionen. Die Arbeit beleuchtet insbesondere die Agenturprobleme „hidden characteristics“, „hidden action“ und „hidden intention“ im Onlinehandel und stellt verschiedene Lösungsmechanismen und Gegenmaßnahmen vor.
- Prinzipal-Agenten-Theorie im Onlinehandel
- Agenturprobleme „hidden characteristics“, „hidden action“ und „hidden intention“
- Lösungsmechanismen und Gegenmaßnahmen von Onlineauktionshäusern
- Reputationsaufbau und Vertrauen im Onlinehandel
- Chancen und Risiken von Onlineauktionen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Onlineauktionen und die Prinzipal-Agenten-Theorie ein. Kapitel 2 erläutert die Grundzüge der Prinzipal-Agenten-Theorie, einschließlich der Agenturkosten und der verschiedenen Agenturprobleme. Kapitel 3 analysiert die Anwendung der Prinzipal-Agenten-Theorie im Onlinehandel und untersucht die drei Agenturprobleme im Detail. Kapitel 4 konzentriert sich auf Lösungsmechanismen und Gegenmaßnahmen, die von Onlineauktionshäusern wie eBay eingesetzt werden, um die Agenturprobleme zu minimieren. Das Kapitel behandelt verschiedene Mechanismen wie Signalling, Screening, Selbstselektion und Harmonisierung sowie Regulierungsmaßnahmen wie Mindeststandards, Garantieverpflichtungen und Reputationsaufbau durch Bewertungen.
Schlüsselwörter
Prinzipal-Agenten-Theorie, Onlineauktionen, Agenturprobleme, „hidden characteristics“, „hidden action“, „hidden intention“, eBay, Signalling, Screening, Selbstselektion, Harmonisierung, Reputationsaufbau, Vertrauen, Informationsasymmetrie, Onlinehandel.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2007, Chancen und Risiken von Onlineauktionen aus Prinzipal-Agenten-Sicht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86190