Keine Staatsverfassung der antiken Welt hat eine derartige Wirkung auf ihre Nachwelt hinterlassen wie die Spartanische. Sie diente schon den Römern zur Begründung ihrer Politik, den französischen Aufklärern war sie Muse zur Gewaltenteilung, die marxistische Bewegung entdeckte in ihr ein Idealbild einer kontra-kapitalistischen Wirtschaftsordnung, und den Nationalsozialisten diente sie zu Propagandazwecken für die Ausrufung des totalitären Staates und ihrer Rassenideologien. All diese Auslegungen entspringen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, aus willkürlich, dem Zusammenhang gerissenen, Teilen der spartanischen Ordnung und ihrer bereits in der Antike stark ausgeprägten Mythologisierung. Wäre der spartanische Kosmos nicht schon in der griechischen Antike zum Mythos geworden, so hätte er nicht eine solche Auswirkung auf die folgenden Menschenalter hinterlassen. Nicht zuletzt die Wirren um den sagenumwobenen Verkünder der Verfassung haben dazu beigetragen.
Dies soll Grund genug sein, sich einmal eingehender mit der Legende der spartanischen Verfassung und ihrem Begründer zu befassen um einen Einblick in die Überlieferungswelt der Spartanischen Geschichte zu erhalten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellendiskussion
- Homer
- Herodot
- Xenophon
- Plutarch
- Aristoteles
- Pausanias
- Fragmente
- Historische Hintergründe
- Was die Quellen zu berichten wissen
- Was die Forschung erklärt
- Lykurg
- Herkunft
- Biographie
- Der Göttliche
- Die große Rhetra
- Der Mythos des spartanischen Kosmos
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Legende der spartanischen Verfassung und ihrem Begründer, Lykurg. Sie untersucht die Überlieferungswelt der spartanischen Geschichte und versucht, anhand der uns erhaltenen Quellen, ein eigenes Bild von der spartanischen Ordnung zu erstellen. Die Arbeit thematisiert die komplexen Überlieferungsprobleme, die sich der Forschung in Bezug auf die spartanische Verfassungsgeschichte stellen, da uns keine selbstreflektierenden spartanischen Texte erhalten sind.
- Analyse der verfügbaren Quellen zur spartanischen Verfassung, insbesondere Homer, Herodot, Xenophon, Plutarch, Aristoteles und Pausanias.
- Rekonstruktion der Legende von Lykurg und seiner Rolle bei der Einführung der spartanischen Verfassung.
- Untersuchung der Entstehung des Mythos des spartanischen Kosmos und seiner Rezeption in der Antike und darüber hinaus.
- Bewertung der Bedeutung des delphischen Orakels, der "Großen Rhetra", für das Verständnis der spartanischen Ordnung.
- Einblick in die ideologische und politische Bedeutung der spartanischen Verfassung in der antiken Welt und in späteren Epochen.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung legt den Schwerpunkt auf die Bedeutung der spartanischen Verfassung für die Geschichte und ihre unterschiedlichen Interpretationen in verschiedenen Epochen. Sie stellt die Notwendigkeit einer eingehenderen Beschäftigung mit der Legende der spartanischen Verfassung und ihrem Begründer heraus, um einen Einblick in die Überlieferungswelt der Spartanischen Geschichte zu erhalten. Die Einleitung betont außerdem die Herausforderungen, die sich der Forschung in Bezug auf die spartanische Verfassungsgeschichte stellen, da uns keine selbstreflektierenden spartanischen Texte erhalten sind.
Quellendiskussion
Der Abschnitt "Quellendiskussion" analysiert die wichtigsten antiken Quellen, die uns Informationen über die spartanische Verfassung und Lykurg liefern. Er beleuchtet die spezifischen Eigenheiten und Herausforderungen jeder Quelle, wie zum Beispiel die mythologische Dimension bei Homer, die Tendenz zur Historisierung des Mythos bei Herodot, die oligarchische Perspektive von Xenophon, die moralische Absicht von Plutarch und die staatsphilosophische Betrachtungsweise von Aristoteles.
Historische Hintergründe
Der Abschnitt "Historische Hintergründe" untersucht die historischen und politischen Rahmenbedingungen, in denen die spartanische Verfassung entstanden ist. Er beschäftigt sich mit den verfügbaren Informationen über die politische und soziale Struktur Spartas in der Antike und beleuchtet die Rolle von Lykurg in diesem Kontext. Dieser Abschnitt bietet wichtige Informationen für das Verständnis der Legende von Lykurg und der spartanischen Verfassung, ohne jedoch bereits die Hauptargumente oder Schlussfolgerungen des Textes zu offenbaren.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der spartanischen Verfassung und ihres legendären Schöpfers, Lykurg. Die zentralen Begriffe umfassen die historische Rekonstruktion der spartanischen Ordnung, die Analyse der antiken Quellen, die Auseinandersetzung mit dem Mythos von Lykurg und der "Großen Rhetra", sowie die Bewertung der ideellen und politischen Bedeutung der spartanischen Verfassung für die antike Welt und die Nachwelt.
- Arbeit zitieren
- Claudia Reggentin (Autor:in), 2007, Lykurg und die Große Rhetra, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86206