...cuerpo desconocido y futuro que ya no tocarán estas
manos que lo adivinaron en caricias como profecías, y
que Minaya ignora, porque todavía no ha aprendido a
mirar los cuerpos en el tiempo, que es la única luz que
revela sus verdaderos rasgos, los que una pupila y un
instante no saben descubrir.
Beatus ille
Der Gegenstand dieser Arbeit ist ein strukturaler Vergleich zwischen dem Gemälde Las meninas von Diego Velázquez und der Erzählung Beatus ille von Antonio Munoz Molina. Meine These ist erstens, daß beide Werke die Möglichkeit bzw. die Unmöglichkeit menschlicher Selbsterkenntnis thematisieren. Zweitens, daß beiden Werken in ihrer jeweiligen Verwendung der Kategorien der Zeit, des Raumes, der Perspektive, des Imaginären und der Realität homologe Strukturen zugrundeliegen - ungeachtet der unterschiedlichen Medien ihrer Darstellung. Der Beweis der These gliedert sich in drei Teile. In einem ersten Schritt möchte ich zunächst den Begriff der menschlichen Selbsterkenntnis darlegen, so, wie er in der philosophischen Tradition in der Begrifflichkeit von Subjekt und Objekt problematisiert wurde, um danach die formale Struktur, auf deren Basis er in beiden Werken inszeniert ist, in einer ersten Annäherung, nämlich als strukturelle Unmöglichkeit absoluter subjektiver Selbstrepräsentation, anzuzeigen. Dem folgt zweitens eine Interpretation des Bildes Las meninas, die, auf bestehenden Interpretationen aufbauend, das Werk als eine künstlerische Darstellung dieser strukturellen Unmöglichkeit auslegt. Daß sich Struktur und Thematik von Las meninas auf diejenigen von Beatus ille abbilden lassen, und welche Rolle der künstlerischen Repräsentation innerhalb des Dreiecks von Subjekt, Imaginärem und Realität zukommt, wird im folgenden dritten Abschnitt gezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Philosophische Konzeptionen von Selbsterkenntnis als Unmöglichkeit der Selbstrepräsentation
- Die Unmöglichkeit einer absoluten Selbstrepräsentation in Las meninas
- Die Selbstrepräsentation des Bildautors
- Die Repräsentation des Königspaares als, Portrait' ihrer Perspektive auf die Bildszene
- Zwei Unmöglichkeiten der Selbstrepräsentation: Königspaar und Bildautor
- Einwände: Selbstrepräsentation in der Logik des Spiegels
- Das aufklärerische Potential von Las meninas
- Selbsterkenntnis als Einsicht in die Unmöglichkeit des Sich-selbst-kennens
- Die strukturale Homologie zwischen Las meninas und Beatus ille
- Imaginärer Raum und geschichtliche Zeit in Las meninas und Beatus Ille
- Die Thematisierung der Scheinhaftigkeit und des Ersatzcharakters von Kunst; Las meninas als proto-aufklärerisches Kunstwerk
- Das Imaginäre und die Realität in Beatus ille
- Bibliographie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die strukturellen Parallelen zwischen dem Gemälde "Las meninas" von Diego Velázquez und der Erzählung "Beatus ille" von Antonio Muñoz Molina. Sie argumentiert, dass beide Werke die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten menschlicher Selbsterkenntnis thematisieren und ähnliche Strukturen in Bezug auf Zeit, Raum, Perspektive, das Imaginäre und die Realität aufweisen.
- Die Unmöglichkeit der absoluten Selbsterkenntnis
- Die Rolle des Bildes und der Kunst in der Konstruktion von Selbstwahrnehmung
- Die Verbindung zwischen Zeit, Raum und Perspektive in den Werken
- Das Verhältnis zwischen dem Imaginären und der Realität
- Die Bedeutung der Selbsterkenntnis als Einsicht in die Grenzen des Selbst
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Gegenstand der Arbeit vor und erläutert die zentrale These, die auf strukturellen Parallelen zwischen dem Gemälde "Las meninas" und der Erzählung "Beatus ille" basiert. Beide Werke werden als Erkundungen der menschlichen Selbsterkenntnis und ihrer Grenzen dargestellt.
- Philosophische Konzeptionen von Selbsterkenntnis als Unmöglichkeit einer absoluten Selbstrepräsentation: Dieses Kapitel beleuchtet die philosophische Tradition der Selbsterkenntnis, beginnend mit Platon und der Metapher des Lichts und der Optik. Es analysiert die Konzepte von Subjekt und Objekt in der Philosophie, die die Unmöglichkeit einer vollständigen Selbsterkenntnis aufzeigen.
- Die Unmöglichkeit einer absoluten Selbstrepräsentation in Las meninas: Dieses Kapitel analysiert Velázquez' Gemälde "Las meninas" als künstlerische Darstellung der Unmöglichkeit der Selbsterkenntnis. Es untersucht die Selbstrepräsentation des Bildautors, die Repräsentation des Königspaares und die Grenzen des "Portraits" im Kontext der Perspektiven der Bildszene.
- Die strukturale Homologie zwischen Las meninas und Beatus ille: Dieses Kapitel erörtert die strukturellen Gemeinsamkeiten zwischen dem Gemälde "Las meninas" und der Erzählung "Beatus ille" in Bezug auf die Verwendung von Raum, Zeit, Perspektive, dem Imaginären und der Realität. Es zeigt, wie beide Werke die Scheinhaftigkeit der Kunst und die Grenzen der Repräsentation untersuchen.
Schlüsselwörter
Las meninas, Beatus ille, Selbsterkenntnis, Selbstrepräsentation, Subjekt, Objekt, Imaginäres, Realität, Raum, Zeit, Perspektive, Kunst, Darstellung, Struktur, Homologie.
- Arbeit zitieren
- Wolfram Bergande (Autor:in), 1999, Velázquez' Las meninas und Beatus ille von Antonio Munoz Molina: ein strukturaler Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8633