1. Einführung
[...]
Die mannigfaltigen Gründe für die heutige Anerkennung Johannes Gutenbergs als Initiator einer medialen Revolution und die Frage, ob seine Person dieser oktroyierten Rolle gerecht wird, sind der Rahmen für die Untersuchungen dieser Arbeit. Dabei wird im Schwerpunkt die Person Gutenberg betrachtet und seine Erfindungen, Handlungen und Herkunft auf Einflüsse auf seinen Lebensweg und die Ergebnisse seiner Arbeit analysiert. Der von mir gewählte biographische Ansatz stellt den Menschen Gutenberg in seiner Zeit in den Vordergrund, um so den Weg zu seinen Erfindungen besser nachvollziehen zu können, was bei einer bloßen Betrachtung der Erfindung des Buchdrucks untergehen würde. Das Leben des Johannes Gutenbergs ist dabei stets im Zusammenhang des aufblühenden Städtewesens im Heiligen Römischen Reich des 14. und 15. Jahrhunderts zu sehen, sowie in dem sozialen Konflikt der herrschenden und der nach Herrschaft strebenden Gruppierungen in den Städten an sich und im Reich. Der im europäischen Raum aufkommende Humanismus stellte dabei die geistige Vorraussetzung dar, die die Nachfrage an technischen Erfindungen zur schnelleren und einheitlichen Verbreitung von Informationen und Gedanken in Buch- oder Flugblattform erhöhte. Dabei ist der Buchdruck nicht als Ursache, sondern als Multiplikator zu sehen. Die Gutenberg-Forschung stieß und stößt dabei an die Grenzen, Gutenberg eindeutig bestimmte Erfindungen und deren Ausprägung zu- und nachzuweisen und die genaue Bandbreite seines Lebensweges zu erfassen. Die Quellenlage beschränkt sich hauptsächlich auf Urkunden und Akten, die nicht immer genaue Anhaltspunkte geben, sondern einen nicht zu unterschätzenden Raum für Spekulationen offen halten, da weder Bücher mit Vermerken Gutenbergs versehen wurden, noch er selbst einen schriftlichen Nachlass über seine Arbeit hinterließ. Stephan Füssel hält dabei den aktuellen Forschungsstand fest, der regelmäßig durch Beiträge zu den Gutenberg-Feiern zu dessen festgelegtem Geburtsjahr versucht wird zu aktualisieren. Durch die fehlende präzise Zuweisung der Arbeitsweise Gutenbergs und seiner Ergebnisse kam es u. a. zu einer Kontroverse um die tatsächliche Ausprägung seiner Erfindung im Hinblick auf den Druck mit beweglichen Lettern mit modernen drucktechnischen Methoden.
Vgl. Füssel, Stephan: Gutenberg Forschung. Neunzehnhundert – Zweitausend, in: Gutenberg-Jahrbuch 75 (2000), S. 9-26.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Geschichte der Familie
- 2.1. Vorfahren
- 2.2. Lebensweg Gutenbergs
- 3. Gutenberg als Erfinder und Unternehmer
- 3.1. Goldschmiedehandwerk
- 3.2. Produktion von Heilsspiegeln
- 3.3. Die Afentur und Kunst
- 4. Finanzierung der Unternehmungen
- 4.1. Herkunft aus Patriziat
- 4.2. Rentenansprüche
- 4.3. Anleihen und Darlehen
- 5. Gutenbergs Erfindungen
- 5.1. Das Handgießinstrument
- 5.2. Der Buchdruck
- 6. Die letzten Jahre
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Leben und Wirken Johannes Gutenbergs, insbesondere seine Rolle als Initiator der medialen Revolution. Sie beleuchtet Gutenbergs Person, seine Erfindungen und seine soziale Herkunft, um deren Einfluss auf seinen Lebensweg und seine Leistungen zu analysieren. Der Fokus liegt auf einem biographischen Ansatz, der Gutenbergs Leben im Kontext des aufblühenden Städtewesens und der sozialen Konflikte des Heiligen Römischen Reiches im 14. und 15. Jahrhundert betrachtet. Der aufkommende Humanismus und die steigende Nachfrage nach Informationsverbreitung bilden den geistigen Hintergrund.
- Gutenbergs soziale Herkunft und familiäre Geschichte
- Gutenbergs beruflicher Werdegang und seine unternehmerischen Aktivitäten
- Die Erfindung des Buchdrucks und seine technischen Aspekte
- Der Einfluss des gesellschaftlichen und politischen Umfelds auf Gutenbergs Wirken
- Die Herausforderungen der Gutenberg-Forschung und die Quellenlage
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Einleitung beginnt mit der Auszeichnung Gutenbergs als „Mann des Jahrtausends“ und stellt die Frage nach den Gründen dieser Anerkennung. Sie definiert den Rahmen der Untersuchung, der sich auf die Person Gutenbergs, seine Erfindungen und seine Herkunft konzentriert, um deren Einfluss auf seinen Lebensweg und seine Leistungen zu analysieren. Die Arbeit betont den biographischen Ansatz und den Kontext des aufblühenden Städtewesens und der sozialen Konflikte des Heiligen Römischen Reiches im 14. und 15. Jahrhundert. Der aufkommende Humanismus wird als geistige Voraussetzung für die erhöhte Nachfrage nach schnellerer Informationsverbreitung durch technische Neuerungen wie den Buchdruck dargestellt, der als Multiplikator, nicht als Ursache, verstanden wird. Die Einleitung thematisiert auch die Herausforderungen der Gutenberg-Forschung, insbesondere die lückenhafte Quellenlage und die daraus resultierenden Unsicherheiten bezüglich der genauen Zuordnung von Erfindungen und Lebenslaufdetails. Sie erwähnt die Kontroversen um die Ausprägung seiner Erfindung im Hinblick auf den Druck mit beweglichen Lettern.
2. Geschichte der Familie: Dieses Kapitel untersucht die Herkunft Johannes Gutenbergs und deren Einfluss auf sein Leben und Wirken. Die geographische Lage der Wirkungsstätten Gutenbergs (Mainz, Straßburg, Eltville) am Rhein wird hervorgehoben, ebenso wie der soziale Kontext in Mainz mit dem Gegensatz zwischen Patriziern und Handwerkern. Die Namensgebung „Gensfleisch zum Gutenberg“ wird erklärt und der familiäre Hintergrund Gutenbergs sowohl väterlicherseits (Tuchhandel, Münzprägung) als auch mütterlicherseits (Krämerberuf) beschrieben. Die soziale und ökonomische Herkunft Gutenbergs wird als eine Verschmelzung zweier unterschiedlicher Stände dargestellt, deren Einfluss auf sein Wirken im weiteren Verlauf untersucht werden soll.
2.2 Lebensweg Gutenbergs: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Lebenslauf Gutenbergs, beginnend mit der Festlegung seines Geburtstages (24. Juni 1400) als Ergebnis von Gutenberg-Feiern. Die Unsicherheit über genaue Daten wird betont, ebenso die erste gesicherte Erwähnung Gutenbergs im Zusammenhang mit Erbverhandlungen 1419. Das Kapitel spekuliert über Gutenbergs Jugend, basierend auf seinen Lateinkenntnissen und seinem technischen Wissen, und vermutet eine Ausbildung in einer Klosterschule und ein mögliches Universitätsstudium. Die Verbindung zu St. Viktor-Bruderschaft und die mögliche Immatrikulation eines Johannes de Alta Villa in Erfurt werden diskutiert im Zusammenhang mit einem möglichen Aufenthalt der Familie in Eltville. Der Bezug zum sozialen Kontext von Mainz, einschließlich des Weggangs vieler Patrizier, wird hergestellt.
Schlüsselwörter
Johannes Gutenberg, Buchdruck, bewegliche Lettern, Medienrevolution, Frühe Neuzeit, Patrizier, Handwerk, Mainz, Familie Gensfleisch, Humanismus, Informationsverbreitung, Quellenlage, Gutenberg-Forschung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Johannes Gutenberg: Leben, Werk und Wirken"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über das Leben und Wirken von Johannes Gutenberg. Sie untersucht seine soziale Herkunft, seinen beruflichen Werdegang, seine Erfindungen (insbesondere den Buchdruck mit beweglichen Lettern) und den Einfluss des gesellschaftlichen und politischen Umfelds auf sein Leben und seine Leistungen. Der Fokus liegt auf einem biographischen Ansatz, der Gutenbergs Leben im Kontext des spätmittelalterlichen Heiligen Römischen Reiches betrachtet.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Gutenbergs familiäre Geschichte und soziale Herkunft (einschließlich seiner Familie Gensfleisch und des sozialen Kontextes in Mainz), sein beruflicher Werdegang (Goldschmiedehandwerk, Heilsspiegelproduktion, etc.), die Finanzierung seiner Unternehmungen, die Erfindung des Buchdrucks und seine technischen Aspekte, der Einfluss des Humanismus und der steigenden Nachfrage nach Information, sowie die Herausforderungen der Gutenberg-Forschung und die Quellenlage.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es jeweils?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Kapitel 1 (Einführung) stellt Gutenberg vor und definiert den Rahmen der Untersuchung. Kapitel 2 (Geschichte der Familie) untersucht Gutenbergs Herkunft und sozialen Kontext. Kapitel 2.2 (Lebensweg Gutenbergs) beleuchtet seinen Lebenslauf, beginnend mit Spekulationen über seine Jugend bis hin zu seinen späteren Jahren. Kapitel 3 (Gutenberg als Erfinder und Unternehmer) fokussiert auf seine beruflichen Aktivitäten. Kapitel 4 (Finanzierung der Unternehmungen) befasst sich mit den finanziellen Aspekten seines Lebens. Kapitel 5 (Gutenbergs Erfindungen) beschreibt seine technischen Innovationen, vor allem den Buchdruck. Kapitel 6 (Die letzten Jahre) behandelt die Schlussphase seines Lebens.
Welche Quellen wurden verwendet?
Die Arbeit erwähnt explizit die Herausforderungen der Gutenberg-Forschung aufgrund der lückenhaften Quellenlage. Die genauen Quellen werden im Text nicht explizit genannt, aber die Unsicherheiten bezüglich der genauen Zuordnung von Erfindungen und Lebenslaufdetails werden thematisiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter, die die Arbeit treffend beschreiben, sind: Johannes Gutenberg, Buchdruck, bewegliche Lettern, Medienrevolution, Frühe Neuzeit, Patrizier, Handwerk, Mainz, Familie Gensfleisch, Humanismus, Informationsverbreitung, Quellenlage, Gutenberg-Forschung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, das Leben und Wirken Johannes Gutenbergs umfassend zu untersuchen und seine Rolle als Initiator der medialen Revolution zu beleuchten. Sie analysiert den Einfluss seiner sozialen Herkunft und seiner Erfindungen auf seinen Lebensweg und seine Leistungen. Die Arbeit betrachtet Gutenberg im Kontext des aufblühenden Städtewesens und der sozialen Konflikte des Heiligen Römischen Reiches im 14. und 15. Jahrhundert.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Ein explizites Fazit wird im bereitgestellten Text nicht genannt. Die Arbeit präsentiert jedoch eine detaillierte Analyse von Gutenbergs Leben und Wirken, basierend auf den verfügbaren Informationen und unter Berücksichtigung der Herausforderungen der Quellenlage.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Pommer (Autor:in), 2007, Johannes Gutenberg , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86338