Johannes Gutenberg

Der Erfinder und Unternehmer als Initiator der Medienrevolution


Hausarbeit, 2007

18 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung

2. Geschichte der Familie
2.1. Vorfahren
2.2. Lebensweg Gutenbergs

3. Gutenberg als Erfinder und Unternehmer
3.1. Goldschmiedehandwerk
3.2. Produktion von Heilsspiegeln
3.3. Die Afentur und Kunst

4.Finanzierung der Unternehmungen
4.1. Herkunft aus Patriziat
4.2. Rentenansprüche
4.3. Anleihen und Darlehen

5. Gutenbergs Erfindungen
5.1. Das Handgießinstrument
5.2. Der Buchdruck

6. Die letzten Jahre

7. Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

1. Einführung

Im Time Magazine des Jahres 1997 wurde ein Mann mit Namen Johannes Gutenberg zum Mann des Jahrtausends erklärt. Ohne auf jegliche PR-Absichten des Boulevard-Magazins weiter einzugehen, muss dennoch die Auseinandersetzung mit den Gründen einer solchen Nominierung fortgesetzt werden. Gutenberg wird als Erfinder des Buchdrucks mit beweglichen Lettern bezeichnet und anerkannt, dessen Erfindung mit der Entdeckung Amerikas 1492 und der durch Martin Luther ausgelösten Reformation die Wende vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit markierte. Die mannigfaltigen Gründe für die heutige Anerkennung Johannes Gutenbergs als Initiator einer medialen Revolution und die Frage, ob seine Person dieser oktroyierten Rolle gerecht wird, sind der Rahmen für die Untersuchungen dieser Arbeit. Dabei wird im Schwerpunkt die Person Gutenberg betrachtet und seine Erfindungen, Handlungen und Herkunft auf Einflüsse auf seinen Lebensweg und die Ergebnisse seiner Arbeit analysiert. Der von mir gewählte biographische Ansatz stellt den Menschen Gutenberg in seiner Zeit in den Vordergrund, um so den Weg zu seinen Erfindungen besser nachvollziehen zu können, was bei einer bloßen Betrachtung der Erfindung des Buchdrucks untergehen würde. Das Leben des Johannes Gutenbergs ist dabei stets im Zusammenhang des aufblühenden Städtewesens im Heiligen Römischen Reich des 14. und 15. Jahrhunderts zu sehen, sowie in dem sozialen Konflikt der herrschenden und der nach Herrschaft strebenden Gruppierungen in den Städten an sich und im Reich. Der im europäischen Raum aufkommende Humanismus stellte dabei die geistige Vorraussetzung dar, die die Nachfrage an technischen Erfindungen zur schnelleren und einheitlichen Verbreitung von Informationen und Gedanken in Buch- oder Flugblattform erhöhte. Dabei ist der Buchdruck nicht als Ursache, sondern als Multiplikator zu sehen. Die Gutenberg-Forschung stieß und stößt dabei an die Grenzen, Gutenberg eindeutig bestimmte Erfindungen und deren Ausprägung zu- und nachzuweisen und die genaue Bandbreite seines Lebensweges zu erfassen. Die Quellenlage beschränkt sich hauptsächlich auf Urkunden und Akten, die nicht immer genaue Anhaltspunkte geben, sondern einen nicht zu unterschätzenden Raum für Spekulationen offen halten, da weder Bücher mit Vermerken Gutenbergs versehen wurden, noch er selbst einen schriftlichen Nachlass über seine Arbeit hinterließ. Stephan Füssel hält dabei den aktuellen Forschungsstand[1] fest, der regelmäßig durch Beiträge zu den Gutenberg-Feiern zu dessen festgelegtem Geburtsjahr versucht wird zu aktualisieren. Durch die fehlende präzise Zuweisung der Arbeitsweise Gutenbergs und seiner Ergebnisse kam es u. a. zu einer Kontroverse um die tatsächliche Ausprägung seiner Erfindung im Hinblick auf den Druck mit beweglichen Lettern mit modernen drucktechnischen Methoden.[2] Auf eine weitere Ausführung wird verzichtet, da der technische Aspekt der Erfindung für diese Untersuchung rein funktional zur Erörterung der Umstände der Person Gutenberg genutzt wurde.

2. Geschichte der Familie

2.1. Vorfahren

Bei der Betrachtung des Werdegangs von Johannes Gutenberg ist neben seinem gesellschaftlich-wirtschaftlichen Umfeld zu Lebzeiten auch seine Herkunft auf entsprechende Einflüsse auf sein späteres Handeln zu untersuchen. Die Herkunft Gutenbergs ist dabei zusätzlich im Kontext des jeweiligen Aufenthaltsortes zu sehen, da die nachweisbaren Wirkungsstätten Gutenbergs (Mainz, Straßburg und Eltville) alle am Rhein gelegen sind.[3] Mainz war dahingehend bedeutend, dass erstens durch die Entstehung des Tuchhandels und des Goldschmiedehandwerkes ein bedeutendes Handelszentrum am Rhein entstand und sich zweitens ein gut organisiertes Zunftwesen der Handwerker herausbildete, denen die den eben erwähnten Handel tragenden privilegierten Patrizier gegenüberstanden.[4]

Diesen Gegensatz trug Gutenberg quasi von Geburt an mit sich und erfuhr ihn in der Zeit von Kompetenzstreitigkeiten über eine Ratsverfassung in der Stadt Mainz im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts und dem mehrmaligen Verlassen der Stadt mit seiner Familie am eigenen Leib. Sichtbar wird seine Herkunft am damaligen Brauch vieler Patrizierfamilien sich als Ersatz für noch nicht vorhandene Nachnamen nach ihren Besitztümern bzw. Herkunftsorten oder Ämtern des Vaters zu benennen. In diesem Fall ergab sich die Namensbezeichnung Johannes Gensfleisch zum Gutenberg aus den Vorfahren väterlicherseits, da Gutenbergs Vater und dessen Vater jeweils ein Friele zum Gensfleisch zum Eselszweck zur Laden waren. Beide waren als Mainzer Bürger hauptsächlich im Tuchhandel und als Mitglieder der Münzgenossenschaft beschäftigt, die damit das Recht hatten, Münzen zu prägen,[5] jedoch legten viele der Patrizier ihr Vermögen auch in Gütern der nahen Umgebung an und erwirtschaften daraus einen zusätzlichen Gewinn.[6] Das führte zur Übernahme des Zusatzes Gutenberg aus dem Familienbesitz nach dem Tod des Vaters 1419, der diesen selbst zu Lebzeiten noch nicht trug.

Die Herkunft der Mutter Else Wirich ist wegen der Ausübung des Krämerberufes des Vaters Werner und dessen Vater Nicolaus Wirich im Bereich des Handwerkes und damit der Zünfte zuzuordnen. Somit stellt die soziale und ökonomische Herkunft Gutenbergs eine Verschmelzung aus zwei unterschiedlichen Ständen dar, dessen Einfluss auf sein Wirken im weiteren Verlauf zu untersuchen ist.

2.2. Lebensweg Gutenbergs

Die Festlegung des Geburtstages Johannes Gutenbergs am 24.06.1400 stellt keine Erkenntnis aus vorliegenden Quellen, sondern vielmehr wurde im Rahmen der Gutenberg-Feiern im Jahr 1900 mit internationalem Zuspruch die Jahrhundertwende als symbolisches Datum festgelegt und akzeptiert.[7] Das genaue Datum ergab sich dabei aus dem Namenstag des heiligen Johannes. Dessen Verbreitung und Beliebtheit, in Mainz auch als Hennchen oder bekannt, dürfte aber wohl eher ausschlaggebend für die Namensgebung der Eltern gewesen sein. Die ungefähre Eingrenzung auf die Jahrhundertwende zum 15. Jahrhundert fand mit der ersten gesicherten Erwähnung Gutenbergs während Erbverhandlungen im Zusammenhang mit dem Tod des Vaters 1419 statt, bei denen er ohne Vormund auftrat und deshalb bereits als volljährig mit etwa 15 Jahren galt.[8]

Über die Jugend Gutenbergs sind direkt keine belegbaren Erkenntnisse vorhanden, jedoch werden wegen seiner guten Lateinkenntnisse und seines technischen Wissens eine Ausbildung in einer Klosterschule und ein mögliches Universitätsstudium angenommen.[9] Beide Vermutungen ergeben sich zum einen aus dem Umstand der lebenslangen Mitgliedschaft Gutenbergs in der St. Viktor-Bruderschaft südlich von Mainz, die wie viele Klöster auch als Schule fungierte, und zum anderen, dass ein gewisser Johannes de Alta Villa im Sommersemester 1418 und im Wintersemester 1419 an der zum Erzbistum Mainz gehörenden Universität Erfurt immatrikuliert war.[10] Mit dem Ort Alta Villa könnte dabei Eltville am Rhein, der wahrscheinliche Aufenthaltsort der Familie Gensfleisch in den Jahren 1411 und 1413, gemeint sein. Ein Haus in diesem Ort stammte aus mütterlichem Erbe[11] und könnte in den erwähnten Jahren während der Auseinandersetzungen zwischen Patriziern und Handwerkern bezogen worden sein, da in dieser Phase etwa 117 Patrizier zur Wahrung ihrer finanziellen Privilegien die Stadt Mainz verließen und sich auf ihren, um die Stadt liegenden, Gütern aufhielten.

Ab 1420 wird ein Aufenthalt Gutenbergs außerhalb von Mainz vermutet, da die Mutter ihn nach dem Tod des Vaters bei der bereits erwähnten Erbauseinandersetzung der drei Geschwister Friele, Else und Henchen mit ihrer Stiefschwester vertrat.[12] Über den genauen Aufenthaltsort Gutenbergs bis zum Jahre 1434 gibt auch der Sühnevertrag zwischen Patriziern und Handwerkern durch den Erzbischof Konrad III. keine Auskunft, obwohl er hier namentlich erwähnt wurde, aber das Angebot einer Rückkehr nach Mainz ablehnte.[13] Der erste quellenmäßig belegte Aufenthalt ist St. Arbogast, ein Stadtteil von Straßburg im Jahre 1434, in dem Gutenberg den auf der Durchreise befindenden Mainzer Niklaus Wörstadt in Schuldhaft nehmen ließ, da ihm die Stadt Mainz 310 Rheinische Gulden aus einer Rente nach dem Tode seiner Mutter um etwa 1434 schuldig geblieben war.[14]

3. Gutenberg als Erfinder und Unternehmer

3.1. Goldschmiedehandwerk

Im Mainz des 15. Jahrhunderts war neben dem Tuchhandel und Metallgewerbe auch die Goldschmiedekunst ein führender Wirtschaftszweig. Dem entsprach wohl auch Gutenbergs erste Unternehmung, denn schon im Jahre 1436 hatte er dem Goldschmied Hans Dünne hundert Gulden für einen Auftrag bezahlt, der mit dem trucken zu tun hatte, d.h. dem Pressen oder Prägen von Materialien,[15] wobei der genaue Inhalt des Auftrages unbekannt war. Johannes Gutenberg muss aber in diesem Bereich selbst entsprechende Kenntnisse besessen haben, da er im Jahre 1437 dem Straßburger Bürger Andreas Dritzehn das Polieren und Schleifen von Edelsteinen während seiner ersten Tätigkeit beigebracht hat.[16]

Hier sind zwei Ursachen für seine Fertigkeiten möglich. Erstens war der Münzhandel eine wichtige Einnahmequelle der Familie Gensfleisch, da Vater Friele als Patrizier Mitglied der Mainzer Münzgenossenschaft war und zweitens war der angrenzende Bewohner des Gutenberghofs, Heinz Reyse, ebenfalls ein Mitglied der Münzerhausgenossenschaft und wahrscheinlich aktiver Münzmacher.[17] So entsteht der Eindruck, Gutenberg könnte wegen seiner mütterlichen Herkunft[18] zwar von einer Genossenschaft des Patriziergeschlechts ausgeschlossen worden sein, jedoch wäre die Wahrscheinlichkeit des Erlernens von Fähigkeiten im Münzwesen wegen der bereits erwähnten Gründe durchaus als hoch einzuschätzen. Dieser Umstand wäre somit nicht nur als Vorraussetzung für die Ausbildung bzw. Lehre Dritzehns zu sehen, in der seine Kenntnisse im Münzhandwerk offensichtlich belegt wurden, sondern vielmehr als Basis für die Arbeiten des Gießens von Buchstaben und des Schmückens von prachtvollen Einbänden mit Edelmetallen.[19]

[...]


[1] Vgl. Füssel, Stephan: Gutenberg Forschung. Neunzehnhundert – Zweitausend, in: Gutenberg-Jahrbuch 75 (2000), S. 9-26.

[2] Vgl. Mathes, Helmut: Kontroverse um Johannes Gutenberg, in: Deutscher Drucker 38 (2004), S. 9-11 und Kuratoren des Mainzer Gutenberg-Museums: Gutenberg-Museum antwortet. Fabbianis These ist absurd, in: Deutscher Drucker 41 (2004), S. 9-11.

[3] Kapr, Albert: Johannes Gutenberg. Persönlichkeit und Leistung. München 1988, S. 22.

[4] Ebenda, S. 23.

[5] Presser, Helmut: Johannes Gutenberg. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Hamburg 1967, S. 26.

[6] Ebenda.

[7] Füssel, Stephan: Gutenberg und seine Wirkung. Frankfurt am Main 1999, S. 5.

[8] Kapr 1988, S. 25.

[9] Füssel 1999, S. 5.

[10] Ebenda, S. 6.

[11] Ebenda.

[12] Kapr 1988, S. 44.

[13] Presser, Helmut: Johannes Gutenberg. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Hamburg 1967, S. 16.

[14] Füssel 1999, S. 6.

[15] Venzke, Andreas: Johannes Gutenberg. Der Erfinder des Buchdrucks und seine Zeit. München 2000, S. 86.

[16] Füssel 1999, S. 6.

[17] Ebenda.

[18] Kapr 1988, S. 44: Sein Großvater Werner Wirich zum steinen Krame war von Beruf Krämer und somit Angehöriger der Handwerker.

[19] Ebenda, S. 45.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Johannes Gutenberg
Untertitel
Der Erfinder und Unternehmer als Initiator der Medienrevolution
Hochschule
Helmut-Schmidt-Universität - Universität der Bundeswehr Hamburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
18
Katalognummer
V86338
ISBN (eBook)
9783638018562
ISBN (Buch)
9783640282128
Dateigröße
419 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Johannes, Gutenberg
Arbeit zitieren
Benjamin Pommer (Autor:in), 2007, Johannes Gutenberg , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86338

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